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The Stand. Das letze Gefecht
  • Текст добавлен: 24 сентября 2016, 05:37

Текст книги "The Stand. Das letze Gefecht"


Автор книги: Stephen Edwin King


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Ужасы


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Текущая страница: 38 (всего у книги 100 страниц)

Als sie gegen vier Uhr nachmittags die Stadt Pratt erreichten, beschloß Nick, daß es für heute genügte. Tom ließ sich dankbar an einer Bushaltestelle auf eine Bank fallen, die im Schatten stand, und döste sofort ein. Nick ließ ihn dort sitzen und ging durch das Geschäftsviertel, um einen Drugstore zu suchen. Er wollte PeptoBismol besorgen und Tom zwingen, das Zeug zu trinken, wenn er aufwachte, um Tom zuzustöpseln. Nick war entschlossen, den Zeitverlust am nächsten Tag wettzumachen.

Zwischen dem Theater und dem hiesigen Norge fand er ein RexallGeschäft. Er betrat es durch die offene Tür, blieb einen Augenblick stehen und sog den mittlerweile bekannten heißen, stickigen und ungelüfteten Geruch ein. Aber er nahm auch andere schwere, erstickende Gerüche wahr. Der stärkste stammte von Parfüm.

Vielleicht waren in der Hitze ein paar Flaschen geplatzt. Nick sah sich um, suchte die Magenmedizin und fragte sich, ob Pepto-Bismol in der Hitze verdarb. Aber das würde auf dem Etikett stehen. Sein Blick streifte eine Schaufensterpuppe, und zwei Reihen weiter sah er, was er suchte. Er war schon zwei Schritte in diese Richtung gegangen, als ihm klar wurde, daß er noch nie eine Schaufensterpuppe in einer Drogerie gesehen hatte. Sie stand völlig reglos da, eine Flasche Parfüm in der einen, das kleine Glasstäbchen, mit dem das Zeug aufgetragen wurde, in der anderen Hand. Ihre porzellanblauen Augen waren weit aufgerissen, fassungslos und überrascht. Das braune Haar hatte sie mit einem glänzenden Seidenschal zurückgebunden, der ihr halb über den Rücken hing. Sie trug eine rosa Matrosenbluse und Jeansshorts, die so weit abgeschnitten waren, daß man sie für einen Slip halten konnte. Sie hatte einen pickeligen Ausschlag auf der Stirn und einen besonders fetten Pickel mitten auf dem Kinn.

Sie und Nick sahen einander über die halbe Länge des verlassenen Drugstores an, standen beide wie erstarrt. Dann fiel ihr die Parfümflasche aus der Hand und zerplatzte wie eine Bombe; Treibhausgeruch erfüllte den Laden, es roch wie in einem Bestattungsinstitut.

»Mann, bist du echt?« fragte sie mit zitternder Stimme. Bei ihrem plötzlichen Anblick hatte Nicks Herz rasend schnell zu schlagen angefangen; er k onnte spüren, wie ihm das Blut schwindelerregend in den Schläfen pochte. Sogar vor seinen Augen hatte es leicht zu flirren begonnen; Lichtpünktchen tanzten vor seinem Gesichtsfeld.

Er nickte.

»Du bist kein Gespenst?«

Er schüttelte den Kopf.

»Dann sag was. Wenn du kein Gespenst bist, sag was.«

Nick legte eine Hand auf den Mund, dann auf den Hals.

»Was soll das denn heißen?« Ihre Stimme klang leicht hysterisch. Nick konnte es nicht hören... aber er spürte es, er sah es ihrem Gesicht an. Er hatte Angst, sich ihr zu nähern. Er wußte, sie würde weglaufen. Er glaubte nicht, daß sie Angst vor einem anderen Menschen hatte; sie hatte Angst, daß sie eine Halluzination sah, und war drauf und dran durchzudrehen. Wieder spürte er eine Woge hilfloser Wut. Wenn er nur  sprechen könnte...

Statt dessen führte er seine Pantomime noch einmal vor. Mehr konnte er ja nicht tun. Allmählich begriff sie.

»Du kannst nicht  sprechen? Du bist  stumm

Nick nickte.

Sie lachte ein schrilles Lachen, das fast enttäuscht klang. »Soll das heißen, da kommt endlich jemand, und dann ist es ein  Stummer

Nick zuckte die Achseln und lächelte schief.

»Na ja«, sagte sie und kam den Gang entlang auf ihn zu, »du siehst nicht schlecht aus. Ist doch schon was.« Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter, und die Rundungen ihrer Brüste streiften fast seinen Arm. Er roch mindestens drei verschiedene Sorten Parfüm, die aber den penetranten Schweißgeruch nicht überdecken konnten.

»Ich heiße Julie«, sagte sie. »Julie Lawry. Wie heißt du?« Sie kicherte. »Kannst du mir nicht sagen, was? Du  Armer.« Sie beugte sich ein wenig vor, und jetzt streiften ihn ihre Brüste. Ihm wurde heiß. Junge, verdammt, dachte er unbehaglich, sie ist noch ein Kind. Er löste sich von ihr, zog den Block aus der Tasche und fing an zu schreiben. Als er eine oder zwei Zeilen zu Papier gebracht hatte, beugte sie sich über seine Schulter, um zu sehen, was er schrieb. Kein BH. O Scheiße. Sie hatte ihren Schock wirklich schnell überwunden. Nicks Schrift wurde ein wenig krakelig.

»Mann, ist ja toll«, sagte sie, während er schrieb – als wäre er ein Affe, der ein ganz besonders schwieriges Kunststück beherrscht. Nick sah auf den Block und »las« ihre Worte nicht, aber er konnte die kitzelnde Wärme ihres Atems spüren.

»Ich heiße Nick Andros. Ich bin taubstumm. Ich reise mit einem Mann namens Tom Cullen, der geistig zurückgeblieben ist. Er kann nicht lesen, und er versteht meine Gebärden nur, wenn sie einfach sind. Wir sind auf dem Weg nach Nebraska, weil ich glaube, daß dort Menschen sind. Komm mit uns, wenn du willst.«

»Klar«, sagte sie sofort, dann fiel ihr wieder ein, daß er taub war, und sie formte die Worte sehr deutlich, als sie sagte: »Kannst du von den Lippen lesen?«

Nick nickte.

»Okay«, sagte sie. »Ich bin froh, daß ich jemanden treffe, egal, ob taubstumm oder geistig zurückgeblieben. Es ist unheimlich hier. Seit der Strom abgeschaltet ist, kann ich nachts kaum schlafen.« Sie legte ihr Pickelgesicht in Kummerfalten, die einer Seifenopern-Heldin angemessener gewesen wären als einem normalen Menschen.

»Mom und Dad sind vor zwei Wochen gestorben, weißt du. Alle sind gestorben, nur ich nicht. Ich bin so einsam.« Schluchzend warf sie sich Nick in die Arme und rieb sich an ihm – eine obszöne Parodie ihres Kummers.

Als sie ihn endlich losließ, waren ihre Augen trocken und glänzend.

»He, machen wir's«, sagte sie, »irgendwie finde ich dich süß.«

Nick sah sie verblüfft an. Nicht zu glauben, dachte er. Aber es war durchaus ernst gemeint. Sie zog an seinem Gürtel.

»Komm schon. Ich nehm' die Pille. Kann nichts passieren.« Sie zögerte. »Du kannst doch, oder? Ich meine, daß du nicht sprechen kannst, bedeutet doch nicht, du kannst nicht...«

Er streckte die Hände aus, vielleicht nach ihren Schultern, aber statt dessen berührte er ihre Brüste. Das war das Ende jeden Widerstands; die letzten Dämme brachen. Er war keiner zusammenhängenden Gedanken mehr fähig. Er ließ sie auf den Fußboden sinken und nahm sie.



Danach ging er zur Tür und machte den Gürtel zu, während er nach draußen blickte, nach Tom sah. Dieser lag immer noch auf der Parkbank und war für die Welt verloren. Julie kam zu ihm; sie machte sich an einer frischen Parfümflasche zu schaffen.

»Ist das der Schwachsinnige?« fragte sie.

Nick nickte, aber das Wort gefiel ihm nicht. Es war ein grausames Wort.

Sie fing an, über sich selbst zu sprechen, und Nick stellte zu seiner Erleichterung fest, daß sie siebzehn war, nicht viel jünger als er selbst. Ihre Mama und ihre Freunde hatten sie immer Angel-Face genannt – Engelsgesicht – oder kurz Angel, sagte sie, weil sie so jung aussah. Im Verlauf der folgenden Stunde erzählte sie ihm noch eine Menge mehr, und Nick fand es beinahe unmöglich, Wahrheit und Lügen zu trennen... oder Wunschträume, wenn man so wollte. Vielleicht hatte sie auf jemanden wie ihn gewartet, der niemals ihren endlosen Monolog unterbrechen konnte, und zwar ihr ganzes Leben lang. Nicks Augen wurden müde, wenn er nur beobachtete, wie ihre rosa Lippen die Worte formten. Wenn er mehr als nur einen Moment wegsah, nach Tom oder zum eingeschlagenen Schaufenster des Bekleidungsgeschäfts gegenüber, berührte sie mit der Hand seine Wange und richtete seinen Blick wieder auf ihren Mund. Sie wollte, daß er alles hörte und nichts verpaßte. Anfangs war er wütend auf sie, dann langweilte sie ihn. Schon nach einer Stunde wünschte er sich, sehr zu seiner eigenen Fassungslosigkeit, er hätte sie überhaupt nicht gefunden, oder sie würde ihre Meinung ändern und nicht mit ihnen kommen.

Sie »stand« auf Rockmusik und Marihuana und mochte, wie sie es nannte, »kolumbianische Abheber« und »Einpfeifer«. Sie hatte einen Freund gehabt, aber der war so stinksauer auf das »EstablishmentSystem« geworden, das die hiesige High School in der Hand hatte, daß er letzten April den ganzen Krempel hingeschmissen hatte und den Marines beigetreten war. Seither hatte sie ihn nicht mehr gesehen, schrieb ihm aber immer noch jede Woche. Sie und ihre zwei Freundinnen, Ruth Honinger und Mary Beth Gooch, besuchten alle Rock-Konzerte in Wichita und waren vergangenen September bis nach Kansas City getrampt, um beim Konzert von Van Halen und den Monsters of Heavy Metal dabeizusein. Sie behauptete, sie habe »es mit dem Bassisten der Docken« gemacht und sagte, es »war das verdammt wahnsinnig geilste Abheb-Erlebnis meines Lebens«; als ihre Mutter und ihr Vater innerhalb von vierundzwanzig Stunden nacheinander gestorben waren, hatte sie »sich die Augen ausgeheult«, obwohl ihre Mutter ein »prüdes Miststück« und ihr Vater »eine Scheißwut« auf ihren Freund Ronnie hatte, der sie verlassen hatte und zu den Marines gegangen war; sie hatte Pläne, nach dem Abschluß der High School entweder einen Schönheitssalon in Witchita zu eröffnen oder »nach Hollywood zu gehen und sich einen Job bei einer der Firmen zu suchen, die den Stars die Häuser einrichteten. Ich bin eine verdammt wahnsinnig tolle Innenarchitektin, und Mary Beth hat gesagt, sie würde mit mir kommen.«

An dieser Stelle fiel ihr plötzlich wieder ein, daß Mary Beth Gooch tot war und die Möglichkeit, Inhaberin eines Schönheitssalons oder Dekorateurin der Stars zu werden, mit ihr gegangen war... wie alles und jeder andere. Das schien sie mit aufrichtigerem Kummer zu erfüllen. Aber es war kein Sturm, lediglich ein kurzes Unwetter. Als ihr Wortschwall ein wenig versiegte – jedenfalls vorläufig -, wollte sie es wieder »machen« (wie sie so zimperlich sagte). Nick schüttelte den Kopf, worauf sie kurz schmollte. »Vielleicht will ich doch nicht mit euch kommen«, sagte sie.

Nick zuckte die Achseln.

»Schlappschwanz – Schlappschwanz – Schlappschwanz«, sagte sie plötzlich schneidend und tückisch. Verachtung leuchtete in ihren Augen. Dann lächelte sie. »Hab' ich nicht so gemeint. War nur Spaß.«

Nick sah sie ausdruckslos an. Man hatte ihm schon schlimmere Namen gegeben, aber sie hatte etwas an sich, das ihm ganz und gar nicht gefiel. Eine rastlose Unausgeglichenheit. Wenn sie wütend auf einen wurde, würde sie nicht kreischen oder einem ins Gesicht schlagen; die nicht. Die würde einem die Augen auskratzen. Plötzlich war er felsenfest davon überzeugt, daß sie gelogen hatte, was ihr Alter betraf. Sie war nicht siebzehn, vierzehn oder einundzwanzig. Sie war immer in jenem Alter, in dem man sie sehen wollte... solange ein Kerl sie lieber vögeln wollte als sie den Kerl, solange ein Mensch sie mehr brauchte als sie selbst einen Menschen. Sie gefiel sich in der Rolle als Sexbombe, aber Nick war sich sicher, daß ihre Sexualität lediglich die Manifestation von etwas anderem in ihrer Persönlichkeit war... ein Symptom. Aber  Symptom war ein Wort, das man bei jemandem benützte, der krank war, oder nicht? Hielt er sie für krank? In gewisser Weise schon, und plötzlich hatte er Angst vor dem Einfluß, den sie auf Tom haben konnte.

»He, dein Freund wacht auf!« sagte Julie.

Nick drehte sich um. Ja – Tom saß auf der Parkbank, kratzte sich das zerzauste Haar und sah sich verschlafen um. Plötzlich fiel Nick das Pepto-Bismol wieder ein.

»Hi, Junge!« trällerte Julie und lief die Straße entlang auf Tom zu, wobei ihre Brüste aufreizend unter dem engen Oberteil hüpften. Toms Augen waren die ganze Zeit groß gewesen, jetzt wurden sie noch größer.

»Hi?« sagte-fragte er langsam und sah Nick wegen einer Bestätigung und/ oder Erklärung an.

Nick verbarg sein Unbehagen, zuckte die Achseln und nickte. »Ich bin Julie«, sagte sie. »Wie geht's dir denn, Süßer?«

Sehr nachdenklich – und unbehaglich – ging Nick in den Drugstore zurück und holte, was Tom brauchte.



»Äh-äh«, sagte Tom, schüttelte den Kopf und wich zurück. »Äh-äh, ich will nicht. Tom Cullen mag keine Medizin, meine Güte, nein, schmeckt nicht.«

Nick sah ihn enttäuscht und ärgerlich an und hielt die dreikantige Flasche Pepto-Bismol in einer Hand. Er sah Julie an, und sie bemerkte seinen Blick, aber in ihren Augen lag der tückische Glanz wie vorhin, als sie ihn Schlappschwanz genannt hatte. Kein Augenzwinkern, sondern ein harter, eisiger Glanz. Der Blick eines Menschen ganz ohne Sinn für Humor, der im Begriff ist, einen Scherz zu machen.

»Ganz recht, Tom«, sagte sie. »Trink es nicht, es ist Gift.«

Nick starrte sie entsetzt an. Sie stand mit den Händen in den Hüften da, grinste und forderte ihn heraus, Tom vom Gegenteil zu überzeugen. Vielleicht war dies ihre kleinliche Rache dafür, daß er ihr zweites Sex-Angebot abgelehnt hatte.

Er blickte Tom wieder an und trank selbst einen Schluck aus der Flasche Pepto-Bismol. Er spürte den dumpfen Druck von Wut in den Schläfen. Er hielt Tom die Flasche hin, aber Tom war nicht überzeugt.

»Nein, äh-äh, Tom Cullen trinkt kein Gift«, sagte er, und Nick sah – voll überschäumender Wut auf das Mädchen -, daß Tom regelrecht entgeistert war. »Daddy sagt nein! Daddy sagt, wenn es die Ratten in der Scheune totmacht, macht es Tom auch tot! Kein Gift!«

Nick drehte sich plötzlich halb zu Julie um, er konnte das selbstgefällige Grinsen des Mädchens nicht mehr ertragen. Er schlug sie mit der flachen Hand, schlug sie fest. Tom sah ängstlich mit großen Augen zu.

»Du...« fing sie an, und für einen Augenblick fehlten ihr die Worte. Sie wurde rot im Gesicht und sah plötzlich hager und verdorben und boshaft aus. » Du verdammter taubstummer Krüppel! Es war nur Spaß, Pißkopf! Du kannst mich nicht schlagen! Du kannst mich nicht schlagen, Schlappschwanz!«

Sie wollte sich auf ihn stürzen, aber er stieß sie zurück. Sie prallte auf den Hosenboden ihrer kurzen Jeans und sah fauchend und mit gefletschten Zähnen zu ihm auf. »Ich reiß dir die Eier ab«, zischte sie. »Das  kannst du nicht machen!«

Mit zitternden Händen und pochenden Kopfschmerzen holte Nick den Kugelschreiber heraus und schrieb mit großen, krakeligen Buchstaben eine Notiz. Er riß sie ab und hielt sie ihr hin. Sie schlug sie mit wütend funkelnden Augen beiseite. Er hob den Zettel auf, packte sie am Hals, hielt ihn ihr vors Gesicht. Tom hatte sich wimmernd zurückgezogen.

Sie kreischte: »Schon gut! Ich lese ihn! Ich lese deinen Scheißzettel!«

Es waren vier Worte: »Wir brauchen dich nicht.«

»Leck mich am Arsch!« schrie sie und riß sich los. Sie trat mehrere Schritte auf dem Bürgersteig zurück. Ihre Augen waren so groß und blau wie im Drugstore, als er fast über sie gestolpert wäre, aber jetzt funkelten sie vor Haß. Nick war müde. Von allen möglichen Menschen – warum gerade sie?

»Ich bleib' nicht hier«, sagte Julie Lawry. »Ich komme mit. Und du kannst mich nicht daran hindern.«

Doch, konnte er. War ihr das noch nicht klar geworden? Nein, dachte Nick, war es nicht. Für sie war dies alles eine Art HollywoodSzenario, ein hautnaher Katastrophen-Thriller, in dem sie die Hauptrolle spielte. Es war ein Film, in dem Julie Lawry, auch AngelFace genannt, immer bekam, was sie wollte. Er zog den Revolver aus dem Halfter und richtete ihn auf ihre Füße. Sie wurde ganz still; die Röte verschwand aus ihrem Gesicht. Ihre Augen veränderten sich, sie sah ganz anders aus, zum ersten Mal wirkte sie ungekünstelt. Etwas war in ihre Welt eingedrungen, das sie, jedenfalls ihrer Vorstellung nach, nicht zu ihrem Vorteil manipulieren konnte. Eine Schußwaffe. Plötzlich fühlte Nick sich nicht nur müde, sondern auch elend.

»Ich hab's nicht so gemeint«, sagte sie hastig. »Ich mach' alles, was du willst, ehrlich.«

Er winkte sie mit der Waffe fort.

Sie drehte sich um, ging davon und sah über die Schulter zurück. Sie ging immer schneller, dann fing sie an zu laufen. Einen Block weiter rannte sie um die Ecke und war verschwunden. Nick schob den Revolver wieder ins Halfter. Er zitterte. Er fühlte sich besudelt und deprimiert, als wäre Julie Lawry etwas Widerwärtiges gewesen, eher den krabbelnden, kalten Käfern verwandt, die man unter toten Bäumen findet, als den Menschen.

Er wandte sich ab und sah nach Tom, aber Tom war nirgends zu sehen.

Er trottete die sonnengleißende Straße entlang; sein Kopf pulsierte monströs um das Auge, das Ray Booth gequetscht hatte, und pochte schmerzhaft.

Es dauerte fast zwanzig Minuten, bis er Tom gefunden hatte.Tom kauerte zwei Straßen vom Einkaufsviertel entfernt auf der hinteren Veranda eines Hauses. Er saß auf einer verrosteten Hollywoodschaukel und drückte die Fisher-Price-Tankstelle an die Brust. Als er Nick sah, fing er an zu weinen.

»Bitte, geben Sie mir das nicht zu trinken, bitte geben Sie Tom Cullen kein Gift, meine Güte, nein, Daddy sagt, wenn es Ratten totmacht, macht es mich auch tot...  biiiiitte

Nick merkte, daß er die Flasche Pepto-Bismol immer noch in der Hand hielt. Er warf sie weg und zeigte Tom die leeren Hände. Mußte sein Durchfall eben den natürlichen Verlauf nehmen. Vielen Dank, Julie.

Tom kam schluchzend die Verandastufen herab. »Tut mir leid«, sagte er immer wieder. »Es tut mir leid, es tut Tom Cullen leid.«

Sie gingen gemeinsam zur Main Street... und blieben überrascht stehen. Beide Fahrräder waren umgestürzt. Die Reifen waren aufgeschlitzt worden. Der Inhalt ihres Gepäcks lag von einer Straßenseite zur anderen verstreut.

In dem Augenblick zischte etwas mit hoher Geschwindigkeit an Nicks Gesicht vorbei – er spürte es -, und Tom schrie und rannte los. Nick blieb einen Moment verblüfft stehen, schaute sich um, blickte zufällig in die richtige Richtung, sah das Mündungsfeuer des zweiten Schusses. Er kam aus einem Fenster im ersten Stock des Pratt Hotels. Etwas wie eine superschnelle Nähnadel schlug durch den Stoff seines Hemdkragens.

Er drehte sich um und rannte hinter Tom her.

Er hatte keine Möglichkeit festzustellen, ob Julie noch einmal schoß; als er Tom eingeholt hatte, wußte er nur eines mit Sicherheit: daß sie keinen von ihnen getroffen hatte. Wenigstens sind wir dieses Satansweib los, dachte er; aber wie sich herausstellen sollte, stimmte das nicht ganz.



An diesem Abend schliefen sie drei Meilen nördlich von Pratt in einer Scheune, und Tom erwachte immer wieder aus Alpträumen und weckte Nick, daß dieser ihn beruhigte. Am nächsten Morgen gegen elf Uhr erreichten sie luka und fanden in einem Laden, der sich »Sport und Cycle World« nannte, zwei gute Fahrräder. Nick, der sich allmählich von seiner Begegnung mit Julie erholte, wollte ihre Ausrüstung in Great Bend vervollständigen, das sie spätestens am 14. Juli erreichen würden.

Aber am Nachmittag des 12. Juli gegen Viertel vor drei sah er im linken Rückspiegel am linken Handgriff etwas aufblitzen. Er hielt an (Tom, der hinter ihm fuhr und träumte, fuhr ihm über den Fuß, aber Nick merkte es kaum) und sah sich um. Das Funkeln, das direkt auf dem Hügel hinter ihnen aufgegangen war wie das Tagesgestirn, erfreute und blendete sein Auge – er konnte es kaum glauben. Es war ein Chevy -Lieferwagen, ein uraltes Modell, eine gute alte Blechkiste aus Detroit, die langsam näherkam, von einer Fahrspur der US 81 auf die andere wechselte und so einem Gewirr liegengebliebener Fahrzeuge auswich.

Der Wagen fuhr neben sie (Tom wirkte ausgelassen, aber Nick konnte nur erstarrt und mit gespreizten Beinen über dem Fahrrad dastehen) und hielt an.  Es ist Julie Lawry mit ihrem tückischen Lächeln! war Nicks letzter Gedanke, bevor sich der Fahrer herausbeugte. Sie würde die Waffe auf sie richten, mit der sie ihn und Tom schon einmal hatte töten wollen, und auf diese Entfernung konnte sie unmöglich danebenschießen. Die Hölle kennt keine größere Wut als die einer verschmähten Frau.

Aber das Gesicht, das auftauchte, war das eines vierzigjährigen Mannes mit Strohhut, in dessen blauem Samtband keck eine Feder steckte, und als er grinste, wurde sein Gesicht zu einer Wüste von Lachfältchen.

Und er sagte: »Bei allen Heiligen, soll ich mich jetzt freuen, euch Jungs zu treffen? Ja, ich glaub' schon. Steigt ein. Wollen mal sehen, wohin wir fahren.«

So lernten Nick und Tom Ralph Brentner kennen.

44

Er wurde verrückt – Baby, don't you just know it?

Diese Zeile stammte von Huey »Piano« Smith, wo er gerade daran dachte. War lange her. Huey »Piano« Smith, wie ging das noch? Ahah-ah-ah, daaaay-o... guuba-guuba-guuba... ah-ah-ah-ah. Und so weiter. Witz, Weisheit und gesellschaftskritischer Kommentar von Huey »Piano« Smith.

»Scheiß auf den sozialkritischen Kommentar«, sagte er. »Huey >Piano< Smith war vor meiner Zeit.«

Jahre später hatte Johnny Rivers einen von Hueys Songs neu aufgenommen, »Rockin Pneumonia and the Boogie Woogie Flu«. Larry Underwood konnte sich noch gut daran erinnern und fand es der Situation sehr angemessen. Der gute alte Johnny Rivers. Der gute alte »Piano« Smith.

»Scheiß drauf«, bemerkte Larry noch einmal. Er sah schrecklich aus – ein bleiches, ausgezehrtes Phantom, das über einen Highway in Neuengland stolperte. »Es leben die Sechziger.«

Ja, die Sechziger, das waren noch Zeiten. Mitte der Sechziger, Ende der Sechziger, Flower Power. Gettin clean for Gene. Andy Warhol mit seiner Brille mit rosa Gestell und seinen dummen Brillo-Kartons. Velvet Underground. The Return of the Creature from Yorba Linda. Norman Spinrad, Norman Mailer, Norman Thomas, Norman Rockwell und der gute alte Name Norman Bates von Bates Motel, hihi-hi. Dylan brach sich das Genick. Barry McGuire krächzte »The Eye of Destruction«. Diana Ross hob das Bewußtsein aller weißen Jugendlichen in Amerika. Die vielen tollen Gruppen, dachte Larry benommen, gebt mir die Sechziger und schiebt euch die Achtziger in den Arsch. Wenn es um Rock' n' Roll ging, waren die sechziger Jahre das letzte Hurra der Goldenen Horde gewesen. Cream. Rascals. Spoonful. Airplane mit Grace Slick als Sängerin, Norman Mailer an der Leadgitarre und der gute alte Norman Bates am Schlagzeug. Beatles. Who. Dead...

Er stürzte und schlug mit dem Kopf auf.

Die Welt schwamm schwarz davon und kam in hellen Wellen zurück. Er strich sich mit der Hand über die Schläfe und sah einen dünnen Blutfilm daran. Spielte keine Rolle. Scheiß drauf, wie sie in den fernen, legendären Sechzigern zu sagen pflegten. Was waren schon ein Sturz und eine harmlose Kopfverletzung, wenn er daran dachte, daß er seit einer Woche kaum geschlafen hatte, immer wieder aus Alpträumen aufgewacht war und es schon als ruhige Nacht betrachtete, wenn ihm kein Schrei über die Lippen kam. Wenn man wirklich laut schrie und davonaufwachte, machte man sich selbst noch viel mehr Angst.

Träume vom Lincoln Tunnel. Jemand war hinter ihm her, aber in den Träumen war es nicht Rita. Es war der Teufel, und er schlich sich mit einem starren, dunklen Grinsen im Gesicht an Larry heran. Der schwarze Mann war nicht der wandelnde Tote; er war schlimmerals der wandelnde Tote. Larry lief und empfand dabei die langsame, zähe Panik von Alpträumen, stolperte über Leichen, die er nicht sah, wußte aber, daß sie ihn mit den glasigen Augen ausgestopfter Tiere aus den Grüften ihrer Autos anstarrten, er lief, aber welchen Sinn hatte es, zu laufen, wo doch der schwarze Teufel, der schwarze Zauberer, mit Augen wie Infrarotgläsern in der Dunkelheit sehen konnte? Und nach einer Weile gurrte der dunkle Mann ihm lockend zu: Komm Laarry, komm doch, gemeinsam schaffen wir eeees. Laaaarry...

Er spürte den Atem des schwarzen Mannes an der Schulter, und dann kämpfte er sich stets aus dem Schlaf hoch, versuchte, vor dem Schlaf zu fliehen, und der Schrei blieb ihm im Hals stecken wie ein heißer Knochen oder kam ihm tatsächlich über die Lippen – laut genug, um Tote zu wecken.

Tagsüber verschwand die Vision des dunklen Mannes. Der dunkle Mann arbeitete ausschließlich in Nachtschicht. Tagsüber machte Larry die große Einsamkeit zu schaffen und fraß sich mit den scharfen, spitzen Zähnen eines unermüdlichen Nagetiers in sein Gehirn – eine Ratte oder vielleicht ein Wiesel. Tagsüber waren seine Gedanken bei Rita. Lovely Rita, Motorradbraut. Immer wieder drehte er sie im Geiste herum, sah die verkniffenen Augen, die Augen eines Tieres, das überrascht und unter Schmerzen gestorben war, und den Mund, den er geküßt hatte und der jetzt voll abgestandener grüner Kotze war. Sie war so friedlich gestorben, in der Nacht, im selben verdammten Schlafsack, und jetzt war er am...

Tja, am Durchdrehen. Das war es doch, oder? Das geschah mit ihm. Er drehte durch.

»Durchdrehen«, krächzte er. »Du lieber Himmel, ich werd' bekloppt.«

Ein Teil von ihm, der sich noch einen gewissen Rest Vernunft erhalten hatte, bestätigte, daß das zutreffen konnte, aber momentan litt er lediglich unter den Folgen der Hitze. Nach Ritas Tod hatte er das Motorrad nicht mehr fahren können. Es war einfach unmöglich gewesen; wie eine geistige Sperre. Er sah immer wieder sein Blut über den Highway verschmiert. Darum hatte er die Maschine schließlich stehen lassen. Seither ging er zu Fuß – wie lange? Vier Tage? Acht? Neun? Er wußte es nicht. Es hatte seit zehn Uhr heute morgen schon um die dreißig Grad, jetzt war es fast vier, die Sonne war direkt hinter ihm, und er hatte keinen Hut auf. Er wußte nicht mehr, vor wie vielen Tagen er das Motorrad zurückgelassen hatte. Nicht gestern und wahrscheinlich auch nicht vorgestern (vielleicht, aber wahrscheinlich nicht), aber was spielte das schon für eine Rolle? Er war abgestiegen, hatte den Gang eingelegt, das Gas aufgedreht und die Kupplung losgelassen. Die Maschine hatte sich wie ein Derwisch aus seinen zitternden, kranken Händen gerissen und war irgendwo östlich von Concord bockend und sich aufbäumend in den Straßengraben der US 9 gerast. Er glaubte, der Name der Stadt, in der er sein Motorrad ermordet hatte, war Gossville gewesen, aber auch das spielte keine sonderliche Rolle. Tatsache war, das Motorrad hatte ihm nichts mehr genützt. Er hatte nicht mehr gewagt, schneller als fünfzehn Meilen die Stunde zu fahren, und selbst bei fünfzehn hatte er alptraumhafte Visionen gehabt, wie er über die Lenkstange geschleudert wurde und sich den Schädel brach oder um eine unübersichtliche Kurve fuhr, gegen einen umgestürzten LKW prallte und in einem Feuerball explodierte. Und nach einer Weile war das kotzbeschissene Warnlicht aufgeleuchtet: Mehr überhitzt, logisch, und ihm war fast gewesen, als hätte er das Wort FEIGLING in kleinen Buchstaben über der kleinen roten Plastikbirne lesen können – kein Witz. Hatte es Zeiten gegeben, als er ein Motorrad nicht nur als gegeben betrachtet, sondern sogar Spaßdaran gehabt hatte, am Gefühl der Geschwindigkeit, wenn einem der Wind ins Gesicht rauschte und der Asphalt knappe zehn Zentimeter unter den Fußstützen dahinraste? Ja. Als Rita bei ihm gewesen war, bevor Rita sich in einen Mund voll grüner Kotze und ein paar Schlitzaugen verwandelt hatte, da hattees ihm Spaß gemacht.

Er hatte das Motorrad über die Böschung in den unkrautüberwucherten Straßengraben rollen lassen und es hinterher angestarrt, von einer Art argwöhnischem Entsetzen erfüllt, als könnte das Ding irgendwie auferstehen und ihn zerschmettern. Komm schon, hatte er gedacht, komm schon und stell dich, Dreckstück. Aber das Motorrad gehorchte lange Zeit nicht. Es wütete und tobte lange Zeit hilflos unten im Straßengraben, das Hinterrad drehte sich vergebens, die gierige Kette verschlang das Laub des vergangenen Herbstes und spie braunen, bitter riechenden Staub aus. Blauer Rauch quoll aus dem verchromten Auspuffrohr. Schon damals war er so weit hinüber gewesen, daß er dachte, das Motorrad könnte etwas Übernatürliches an sich haben, könnte sich plötzlich aufrichten, aus seinem Grab auferstehen und ihn verschlingen... entweder das, oder er würde eines Nachmittags über die Schulter blicken, weil er anschwellenden Motorenlärm hörte, und sein Motorrad sehen, sein verdammtes Motorrad, das nicht einfach seinen Geist aufgab und mit Anstand starb, sondern den Highway entlang direkt auf ihn zugerast kam, mit achtzig Meilen, und über die Lenkstange würde sich dieser dunkle Mann beugen, dieser Unerbittliche, und hinter ihm auf dem Sozius, mit im Wind flatternden weißen Seidenhosen, würde Rita Blakemoor sitzen – kreidebleiches Gesicht, Schlitzaugen, Haar so trocken und tot wie ein Maisfeld im Winter. Aber dann endlich keuchte und hustete das Motorrad; Fehlzündungen peitschten wie Gewehrschüsse, und als der Motor endlich verstummt war, hatte er die Maschine betrachtet und war traurig gewesen, als hätte er einen Teil von sich selbst getötet. Ohne das Motorrad konnte er unmöglich einen ernstzunehmenden Angriff gegen die Stille unternehmen, und diese Stille war in gewisser Weise schlimmer als seine Angst vor dem Sterben oder, bei einem Unfall ernsthaft verletzt zu werden. Seither war er zu Fuß gegangen. Er war durch mehrere Kleinstädte entlang der Route 9 gekommen, in denen es Motorradgeschäfte gab und Vorführmodelle, bei denen die Schlüssel im Schloß steckten, aber wenn er sie zu lange betrachtete, tauchten die Visionen, wie er selbst in einer Blutlache am Straßenrand lag, in grellen, überzeichneten Technicolor-Farben vor seinem geistigen Auge auf, wie etwas aus einem jener gräßlichen, aber doch irgendwie faszinierenden HorrorFilme von Charles Band, in denen immerzu Menschen unter den Rädern riesiger Trucks starben oder aber als Opfer großer, namenloser Käfer, die in ihren warmen Eingeweiden ausgeschlüpft und gewachsen waren, bis sie sich schließlich in einem ekelerregenden Umherspritzen von Blut und Fleisch ins Freie fraßen. Und danach war er jedesmal weitergegangen und hatte blass und zitternd die Stille ertragen. Er war mit kleinen Schweißperlen auf Oberlippe und Schläfen weitergegangen.

Er hatte abgenommen – na und? Er schritt den ganzen Tag aus, jeden Tag, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Er schlief nicht. Die Alpträume weckten ihn um vier; dann machte er seine Coleman-Lampe an, kauerte in ihrem Schein und wartete darauf, bis die Sonne aufgegangen war, damit er sich traute, weiterzuziehen. Er lief, bis es so dunkel war, daß man fast nichts mehr sehen konnte, und dann schlug er sein Lager mit der hastigen, verstohlenen Schnelligkeit eines geflohenen Sträflings auf. Wenn das Lager bereitet war, lag er bis spät in die Nacht wach und kam sich wie ein Mann vor, durch dessen Körper schätzungsweise zwei Gramm Kokain jagten. O Baby, shake, rattle and roll. Und wie ein Koksabhängiger, aß er auch kaum etwas; er hatte nie Hunger. Kokain steigert den Appetit nicht und Entsetzen auch nicht. Larry hatte seit der lange zurückliegenden Party in Kalifornien kein Koks mehr angerührt, aber Entsetzen verspürte er rund um die Uhr. Wenn ein Vogel im Wald krächzte, zuckte er zusammen. Wenn er den Todesschrei eines kleinen Tieres hörte, das Opfer eines größeren wurde, fuhr er jedesmal fast aus der Haut. Er war dünn geworden, dann mager, dann hager. Jetzt saß er auf einem metaphorischen (oder metabolischen) Zaun zwischen hager und ausgezehrt. Er hatte sich einen Bart wachsen lassen, der. sogar recht eindrucksvoll aussah, kräftig rot-golden, etwa zwei Schattierungen heller als sein Haar. Seine Augen lagen tief in den Höhlen; sie spähten daraus hervor wie kleine, verzweifelte Tiere, die in zwei nebeneinanderliegenden Schlangengruben gefangen waren.


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