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Todesschrein
  • Текст добавлен: 7 октября 2016, 11:02

Текст книги "Todesschrein"


Автор книги: Clive Cussler


Соавторы: Graig Dirgo

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Триллеры


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Текущая страница: 28 (всего у книги 30 страниц)

»Wenn du mich jetzt ganz oben absetzen könntest«, sagte Cabrillo und grinste George Adams an, »wäre ich dir sehr verbunden.«

Adams stieg wieder auf und näherte sich der Kuppel. Cabrillo öffnete vorsichtig die Tür und trat auf die Kufe hinaus. Dann winkte er Adams zu, machte einen Schritt und ergriff die nächste Sprosse der Strickleiter.

Adams zog sich mit dem Robinson langsam zurück und landete kurz darauf auf einer nahe gelegenen Straße.

Cabrillo befand sich in diesem Moment auf der Kuppel des Felsendoms. Er blickte hinauf zu dem großen silbernen Flugzeug in der Ferne, das genau auf ihn zusteuerte. Er zog die Netze so stramm er konnte.

»Tempo, Tempo«, befahl Seng den sieben Mitgliedern seines Teams lautstark.

Schnell verteilten sie das weiße Pulver auf dem Innenhof – wie Bauern in grauer Vorzeit die Getreidesaat auf ihren Feldern. Sobald sie das erledigt hatten, rannten sie eilig zu den bereitliegenden Feuerwehrschläuchen und warteten auf den Befehl, die Ventile zu öffnen.

Nixon und Gannon hielten gemeinsam einen Schlauch fest. Während jener das Ventil bediente, fixierte dieser hinter ihm den Schlauch. »Bist du sicher, dass das Ganze funktioniert, alter Junge?«, fragte Gannon.

»Natürlich wird es funktionieren«, antwortete Nixon. »Das Problem ist nur, das Zeug anschließend wegzuschaffen.«

Hickman war noch gar nicht aufgefallen, dass kein israelischer Düsenjäger auftauchte, um ihn abzufangen. Er glaubte, er hätte dadurch, dass er mit seiner DC-3 so niedrig flog, das Radar ausgetrickst. Er schaltete den Autopiloten ein, ging nach hinten zur Frachtluke und öffnete sie.

Der Stein Abrahams war noch immer in die Decke eingewickelt. Hickman holte ihn hervor und wog ihn in den Händen.

»Zur Hölle mit dir«, sagte er leise, »und mit allem, was du darstellst.«

Durch das Seitenfenster konnte er beobachten, wie der Moscheebezirk näher kam. Er hatte ausgerechnet, dass er den Stein in dem Augenblick abwerfen musste, in dem die Nase des Flugzeugs die erste Mauer überflog, wenn er damit die Kuppel des Felsendoms treffen wollte.

Hickman würde nicht mit eigenen Augen verfolgen können, wenn der Stein auf die Kuppel prallte, dafür aber hatte er Kameras vorbereitet.

»Achtung! Jetzt!«, brüllte Seng, als er den Motorenlärm der anfliegenden DC-3 hörte.

Die Teams an den Schläuchen öffneten die Ventile und bespritzten das weiße Pulver, das den Boden bedeckte. Das Wasser wirkte wie eine Art Katalysator. Sobald es auf die Staubkörner traf, begannen diese, aufzuquellen, sich auszudehnen und zu einem dichten, festen Schaum zu verbinden. Die Pulverschicht auf dem Boden blähte sich zu einem Polster auf, das gut einen halben Meter dick war. Gannon spürte, wie er selbst in die Höhe gedrückt wurde, als das Wasser des Schlauchs, den er bediente, auch das Pulver unter seinen Füßen benetzte. Sein Körpergewicht erzeugte tiefe Fußabdrücke im Schaumteppich.

Hickman blickte aus dem Seitenfenster und wartete auf den richtigen Moment. Sobald er die äußere Mauer um die Moschee herum unter sich sah, warf er den Stein Abrahams aus der Maschine. Dann kehrte er eilig in das Cockpit zurück, um den Steigflug für seine Selbstmordattacke zu starten, während der schwere Stein der Kuppel des Felsendoms entgegentaumelte.

Wenn das Ganze die Szene in einem Film gewesen wäre, hätte Juan Cabrillo, während er sich an der Leiter festhielt, den Stein mit einem gezielten Schlag von der Kuppel abgelenkt und wäre der Held des Tages gewesen. Oder der Stein Abrahams wäre im Netz gelandet und unversehrt geblieben. Tatsache war jedoch, dass sich Cabrillos Anwesenheit auf seinem luftigen Aussichtsplatz als unnötig erwies.

Hickman hatte sich verrechnet und den Stein zu früh abgeworfen.

Wäre der Innenhof nicht mit dem Schaum ausgefüllt worden, wäre der Stein beim Aufprall auf die ungeschützten Marmorplatten in unzählige Trümmer zerschmettert worden. Stattdessen kam er herunter und blieb gut drei Meter vom Rand der Felsenkuppel entfernt stecken. Nachdem er gut dreißig Zentimeter tief in die Schaumschicht eingedrungen war, blieb er schließlich wie eine besonders wertvolle Waffe in einem eigens für sie angefertigten Behältnis liegen. Seng rannte hinüber und warf einen prüfenden Blick auf den Stein. Er gönnte sich ein kurzes erleichtertes Aufatmen.

»Niemand berührt den Stein!«, rief er schließlich. »Draußen wartet ein muslimischer CIA-Agent, der sich darum kümmern wird.«

Über sein Funkgerät rief Seng Hanley auf der Oregonan.

»Erklärung folgt später, aber der Stein ist in Sicherheit«, meldete er. »Könnt ihr Adams anfunken, dass er Juan holen soll?«

Hanley wandte sich an Stone. »Sag ihm bitte Bescheid.«

Während Stone das Funkgerät bediente, stand Max Hanley neben Mark Murphy und Franklin Lincoln vor der Feuerkonsole. Eine Etage über ihnen verfolgte an Deck der Oregoneine computergesteuerte Raketenbatterie die DC-3 auf ihrem Kurs.

Sie war mit viereinhalb Kilometern pro Minute unterwegs. Als Hickman in das Cockpit zurückgekehrt war und wieder in seinem Pilotensessel saß, hatte die Maschine ungefähr fünfzehn Kilometer zurückgelegt und befand sich auf halbem Weg zwischen Jerusalem und dem Toten Meer.

Indem er den Steuerknüppel zurückzog, begann Hickman zu steigen.

»Noch etwa eine halbe Minute, und bei einem Absturz werden keinerlei palästinensische Siedlungen in Mitleidenschaft gezogen«, sagte Franklin Lincoln.

Hickman war alles andere als unschuldig. Trotzdem war die Corporation kein Mordunternehmen. Falls Hickman in Richtung Jordanien weiterflog, würden sie versuchen, ihn dort nach der Landung zu erwischen. Falls er Anstalten machte umzukehren, hätten sie jedoch keine Wahl. Denn der einzige Grund, weshalb Hickman nach Jerusalem zurückkehren würde, war ein geplanter Kamikazeangriff.

In wenigen Sekunden befände sich die DC-3 über dem Toten Meer.

»Max«, sagte Murphy, »der Computer meldet, dass er umkehrt.«

»Dann hast du Feuer frei«, sagte Hanley leise.

»Zeit«, sagte Lincoln und meldete Datum und Uhrzeit.

»Raketen abgefeuert«, rief Murphy keine Sekunde später.

»Zielsuche läuft«, sagte Lincoln.

Zwei Raketen verließen die Rampe, zwei Pakete von je vier Stück von beiden Seiten einer Glaskuppel, in der sich das Zielsuchradar befand. Beide Pakete wurden im Abstand von einer Millisekunde abgefeuert und rasten vom Schiff über das israelische Festland genau auf die DC-3 zu. Wie Pfeile steuerten sie direkt und unbeirrt ihr Ziel an.

Adams pflückte gerade Juan Cabrillo von der Kuppel, als die Raketen über ihnen vorbeijagten. Nachdem er eilig das Seil entfernt und zu den Leuten unten auf dem Boden abgeworfen hatte, ließ Adams den Robinson bis über die Kuppel der Moschee steigen und ging dann in den Vorwärtsflug.

Hickman hatte die weite Kurve gerade zur Hälfte vollzogen und sah durch das Seitenfenster zwei winzige Leuchtpunkte auf sich zurasen. Ehe sein Geist sich zusammenreimen konnte, was sich hinter dieser Erscheinung verbarg, bohrten sich die Raketen in den Rumpf der DC-3.

Der Tod schlug sofort zu, während das zerfetzte Flugzeug ins Tote Meer stürzte.

Durch die Frontscheibe des Robinson war die DC-3 in der Ferne deutlich zu sehen. Die Raketen hatten mitten ins Schwarze getroffen.

»Holt den Stein«, gab Cabrillo per Funk an Hanley auf der Oregondurch. »Ich sehe nach, was von unserem Freund noch übrig ist.«

52

»Es handelt sich um eine Mixtur aus Reisstärke und natürlichen Substanzen, die die Entstehung und das Aufquellen einer homogenen Schaumschicht beschleunigen«, erklärte Kevin Nixon.

Eddie Seng starrte auf den Hof des Felsendoms. Ein muslimischer CIA-Agent, der in Israel stationiert war, grub soeben vorsichtig den Stein Abrahams aus der Schaumschicht aus. Der schwere Gegenstand war mehr als dreißig Zentimeter tief in die Masse eingedrungen und immer noch ringsum mit dem weißen Schaum verklebt.

Der CIA-Agent deutete Eddie Seng mit einem Kopfnicken an, dass der Stein unversehrt und sicher geborgen war.

»Wie kriegen wir dieses Zeug jetzt aus dem Hof heraus?«, fragte Seng.

»Mir darüber Gedanken zu machen, dazu hatte ich noch keine Zeit«, erwiderte Nixon, »aber mit Essig müsste das Problem zu lösen sein.«

Seng nickte, griff an seinen Gürtel und holte ein Klappmesser aus einem Futteral. Er bückte sich und schnitt ein Quadrat in die weiße Masse. Indem er das Messer als Hebel benutzte, holte er den Würfel aus der Schicht heraus und wog ihn in der Hand.

»Das sieht fast wie Reiskuchen aus«, stellte er fest, warf den federleichten Würfel in die Luft und fing ihn auf.

»Wenn wir ein paar Leute finden, die das Zeug mit Schaufeln zerschneiden«, sagte Nixon, »dann die größten Brocken abtransportieren, anschließend den gesamten Hof mit Essig besprühen und mit Schrubbern bearbeiten, braucht man am Ende nur noch alles gründlich mit Wasser abzuspritzen.«

Der Lärm des Robinson wurde lauter. Der Helikopter überflog die Moschee und landete in einer nahe gelegenen Straße. Seng gab den Israelis Anweisungen für die Reinigung, als Cabrillo durch das gewölbte Tor den Hof betrat.

»Das Wrack der DC-3 ist ins Tote Meer gefallen«, sagte Juan Cabrillo zu Eddie Seng. »Der größte Trümmer, den wir auf dem Wasser treiben sahen, hatte etwa die Größe eines Brotlaibs.«

»Und Mr. Hickman?«, fragte Seng.

»Was von ihm noch übrig ist«, antwortete Cabrillo, »ruht jetzt bei den Fischen.«

Seng nickte. Für einige Sekunden standen die Männer reglos und schweigend da.

»Juan«, ergriff Seng einen Moment später das Wort, »der Stein ist in Sicherheit, und mit der Säuberung der Moschee wurde soeben begonnen. Die Teams sind bereit, sich zurückzuziehen.«

Cabrillo nickte. »In Ordnung, seht zu, dass ihr rauskommt«, sagte er und wandte sich dann an den CIA-Agenten. »Nehmen Sie den Stein und kommen Sie mit.«

Nachdem er den sorgfältig eingewickelten Stein in eine Schubkarre, die gewöhnlich von den Gärtnern des Moschee-Komplexes benutzt wurde, gelegt hatte, packte der CIA-Agent deren Griffe und folgte Cabrillo zum Tor.

Zur gleichen Zeit, als Cabrillo auf den Robinson zuging, konferierte Hanley per Telefon mit Overholt.

»Wir haben den Stein an uns genommen und ziehen uns aus Israel zurück«, berichtete Hanley. »Wie sind Ihre Verbindungen nach Ägypten?«

»Hervorragend«, antwortete Overholt.

»Und Sudan?«

»Dort haben wir einen erstklassigen Mann.«

»Wir brauchen Folgendes«, sagte Max Hanley.

Overholt machte sich Notizen, während Hanley seine Wunschliste erläuterte. »Okay«, sagte er schließlich, nachdem Hanley geendet hatte, »Al Ghardaqah, Aswan und Ras Abu Ahagara im Sudan. Ich sorge für die Freigaben und lasse an jedem Zwischenstopp einen Treibstoffvorrat deponieren.«

Hanley unterbrach soeben die Verbindung, als Michael Halpert mit einem Dokumentenordner, der mit Papier vollgestopft war, in den Kontrollraum kam. »Ich glaube, ich habe Medina entschlüsselt«, sagte er. »Ich habe die Blaupausen aus dem Computer unseres Auftraggebers geholt und während der letzten Stunde intensiv studiert.«

»Blaupausen?«, fragte Hanley verblüfft. »Der gesamte Komplex wurde vor hundert Jahren erbaut.«

»Aber von 1985 bis 1992 vergrößert und modernisiert«, sagte Halpert. »Damals haben sie unterirdische Tunnel gebohrt, in die sie Wasserleitungen für eine Klimaanlage verlegt haben. Du hast mir geraten, mich in Hickmans Person hineinzuversetzen und zu denken wie er – mir zu überlegen, wo ich an seiner Stelle Sprengladungen verstecken würde.«

Hanley fixierte die Zeichnungen sekundenlang. »Michael«, sagte er schließlich, »ich glaube, du hast es getroffen.«

»Dann denk daran«, sagte Halpert grinsend, »wenn die Bonusse verteilt werden.«

Halpert verließ den Kontrollraum, und Hanley griff nach dem Telefonhörer. Nachdem er eine Nummer gewählt hatte, wandte er sich an Stone. »Hol mir mal ein Satellitenfoto von Medina auf den Bildschirm.«

Stone fütterte den Computer mit entsprechenden Befehlen, während sich Hanleys angewählter Gesprächspartner meldete.

»Ja, Max«, sagte Hali Kasim.

»Wie ist der augenblickliche Stand?«

Kasim hatte sich für das Gespräch ein paar Schritte von einer Gruppe Wartender entfernt, die an einer Haltestelle im Busbahnhof von Jeddah stand.

»Beide Teams sind unbehelligt hier eingetroffen«, berichtete Kasim. »Die Motorräder haben wir in einem ausgetrockneten Flussbett am Rand von Jeddah versteckt. Jetzt machen wir uns in die Stadt auf. Skutter, der die Operation Medina leitet, und sein Team sind bereits mit einem Bus in die Innenstadt unterwegs. Mein Team und ich warten zurzeit auf den nächsten Bus.«

»Und hat Skutter ein Satellitenfoto bei sich?«

»Das hat er wohl, Max.«

»Wie lange dauert es, bis sein Bus ankommt?«

»Vier bis fünf Stunden«, antwortete Hali Kasim.

»Ich warte, bis er eintrifft, und rufe ihn dann an. Aber wir glauben zu wissen, wo die Sprengladungen in der Moschee des Propheten deponiert wurden.«

In diesem Moment erschien der Bus.

»Ich muss einsteigen«, sagte Kasim. »Was sollen wir tun?«

»Ihr werdet in Mekka von einem Kontaktmann der CIA erwartet und in ein Versteck gebracht«, sagte Hanley. »Ich erreiche euch dort.«

»Verstanden.«

Pete Jones sah den Emir von Katar fragend an. »Euer Exzellenz«, sagte er, »wie sind Ihre Beziehungen zu den Bahreinern?«

»Bestens«, antwortete der Emir, »sie sind meine Freunde.«

»Könnten Sie veranlassen, dass Lastwagen am dortigen Zoll ungehindert durchgewinkt werden?«

»Das kann ich ganz gewiss.«

»Steht ihnen ein Frachtschiff zur Verfügung, das diese Lastwagen im Hafen von Bahrain aufnehmen kann?«

Der Emir blickte seinen Assistenten, Al-Thani, auffordernd an.

»Ich werde sofort hier oder in Bahrain entsprechende Vorkehrungen treffen lassen«, sagte Al-Thani.

»Wir haben etwa sechs Stunden Zeit, bis alles an Ort und Stelle bereit sein muss«, sagte Pete Jones.

»Es wird erledigt, Mr. Jones«, versprach der Emir. »Sie können sich darauf verlassen.«

Innerhalb des abgesperrten Frachtbereichs am Rand des Riyadh Airport warteten U.S. Army Warrant Officer Patrick Colgan und sein Team noch immer auf Anweisungen. Sie hatten drei Tage und Nächte versteckt zwischen den Containern verbracht und sich dabei von ihren mitgebrachten Essensvorräten ernährt und aus ihren Mineralwasserflaschen getrunken. Nun schränkten sich ihre Vorräte zunehmend ein, und die Container ringsum, die ihnen Deckung und Schutz boten, wurden merklich weniger.

Irgendetwas musste geschehen – und zwar schnellstens.

Jones studierte die Datei, die aus Al-Sheiks PDA kopiert worden war, dann griff er nach dem Telefonhörer.

»Max«, sagte er, als sein Ruf beantwortet wurde, »habt ihr irgendwelche Änderungen hinsichtlich des Liefertermins der Frachtcontainer erhalten?«

»Keine Änderungen«, antwortete Hanley.

»Okay«, sagte Jones, »dann habe ich eine Lösung.«

Hanley lauschte gespannt Jones’ Erklärung.

»Das gefällt mir«, sagte Hanley, »das ist einfach, aber höchst wirkungsvoll.«

»Habe ich grünes Licht?«

»Das hast du«, sagte Hanley.

Die Zone um die drei Frachtcontainer, in deren Nähe sich die Männer versteckten, wurde nach und nach leergeräumt. Auf der linken Seite waren noch einige Container vorhanden, doch auf der rechten gähnte freies Gelände, bedeckt mit Sand und Geröll.

Colgans Telefon piepte leise, er betätigte die Antworttaste. »Colgan«, meldete er sich.

»Hier ist Jones in Katar.«

»Was haben Sie für uns, Mr. Jones? Wir sitzen hier fast wie auf dem Präsentierteller. Es muss schnellstens etwas geschehen.«

»In zehn Minuten müssten drei Lastwagen eintreffen, um die Container abzuholen«, sagte Jones. »An der Rückseite jedes Führerhauses ist ein GPS-Peilsender befestigt. Diese Sender sind so groß wie eine Zigarettenschachtel und mit einem Magneten versehen. Drei Ihrer Männer sollen so tun, als wären sie Arbeiter, die beim Verladen der Container helfen. Die Männer sollen die Peilsender entfernen, während die Lastwagen rückwärts an die Container heransetzen, damit Sie nachher nicht verfolgt werden können.«

»Okay«, sagte Colgan.

»Die drei Männer mit den Peilsendern sollen diese an nicht manipulierten Containern befestigen, dann sollten sie zusehen, dass sie mit einem anderen Lastwagen nach Mekka fahren. Die Leute, die die Lieferung verfolgen, müssen annehmen, dass sie dicht hintereinander unterwegs sind.«

»Was sollen meine Männer tun, wenn sie in Mekka eintreffen?«

»Von den Lastwagen abspringen, ehe sie den Frachtterminal erreichen, und die Peilsender in der nächsten Mülltonne, die sie finden, entsorgen. Dann sollen sie mit einem Bus nach Jeddah fahren und sich gleich zum Hafen begeben. Dort liegt eine Barkasse namens Akbar II.Sie sollen das Boot besteigen und werden in Sicherheit gebracht.«

» Akbar II« ,wiederholte Colgan.

»Die fünf von Ihren Leuten, die noch übrig sind, müssen die Fahrer überwältigen und sich der Lastwagen bemächtigen. Sie sollen die Fahrer fesseln und knebeln und auf der Beifahrerseite auf den Boden legen. Dann fahren sie einfach durch das Tor und biegen, sobald sie die Straße erreichen, statt nach Westen nach Osten ab. Ihr Ziel ist Bahrain.«

»Okay«, sagte Colgan.

»Abzüglich der drei Männer, die nach Mekka unterwegs sind, haben Sie immer noch fünf Männer, so dass es in zwei Lastwagen ziemlich eng wird – Ihr Fahrer und Beifahrer sowie der geknebelte und gefesselte Fahrer, den Sie überwältigt haben. Ihr jeweils zweiter Mann soll in Deckung gehen, wenn der Lastwagen den Frachtbereich verlässt, damit er nicht gesehen wird.«

»Werden wir nicht angehalten und überprüft?«, wollte Colgan wissen.

»Wir haben heute von jemandem die Ein– und Ausfahrt beobachten lassen«, sagte Jones. »Sie überprüfen die Identität des jeweiligen Lastwagens bei der Einfahrt. Anschließend notieren sie nur noch die Nummer des Containers, wenn er auf einem Lkw abtransportiert wird.«

»Aber was geschieht, wenn die Fracht fehlt und der Peilsender gefunden wird?«, fragte Colgan. »Werden sie dann nicht ganz gezielt nach uns suchen?«

»Die Fahrt von Riad nach Mekka dauert sechs Stunden«, erwiderte Jones. »Bis Bahrain sind es nur vier. Sobald sie bemerken, dass die Container verschwunden sind, sind Sie und Ihre Leute längst auf einem Frachtschiff und dampfen in Richtung Katar.«

»Und Sie sind sicher, dass wir es ungehindert durch die Grenzkontrolle nach Bahrain schaffen?«

»Das wurde bereits veranlasst.«

»Ein richtig hübscher Plan«, stellte Colgan fest.

»Viel Glück.«

Eine Viertelstunde später verließen Colgan und seine vier Männer ungehindert den Frachtbereich und machten sich nach Bahrain auf den Weg. Sieben Minuten danach befestigte ein Offizier der Küstenwache namens Perkins zusammen mit zwei anderen Soldaten die Peilsender an drei Lastwagen eines Konvois, der sechs Lastwagen umfasste. Dann stiegen sie in den letzten Lastwagen.

Die Ladung des Lkws bestand aus Mineralwasserflaschen, so dass sie während ihrer sechsstündigen Fahrt nach Mekka wenigstens nicht unter Durst leiden mussten. Wenn der Lastwagen auch noch eine Palette Schokoriegel an Bord gehabt hätte, hätte es die reinste Vergnügungsreise sein können.

Es war fast Mittag, als Adams, Cabrillo und der CIA-Agent mit dem Stein Abrahams beim ersten Tankstopp in Al Ghardaqah, Ägypten, an der Mündung des Khalij as-Suways ins Rote Meer, landeten.

Overholt hatte nicht nur für den versprochenen Treibstoff gesorgt, sondern auch für Verpflegung, Wasser, Kaffee und einen Techniker der U.S. Army, der eine Schnellinspektion des R-44 durchführte. Der Techniker füllte Motoröl nach und erklärte den Robinson danach für hundertprozentig einsatzbereit. Nach einem schnellen Toilettengang starteten die drei Männer gleich wieder zum Weiterflug.

Die nächste Etappe des Fluges, gut dreihundert Kilometer bis Aswan, wurde in weniger als zwei Stunden geschafft. Der Helikopter wurde erneut aufgetankt und durchgecheckt, dann flogen die drei Männer weiter.

Die längste Etappe – von Aswan nach Ras Abu Shagara, der lang gestreckten Halbinsel, die von Jeddah in Saudi-Arabien ins Rote Meer hineinragt – betrug fünfhundertfünfzig Kilometer und würde fast drei Stunden dauern.

Der Robinson hatte Aswan eine halbe Stunde hinter sich gelassen und schwebte über der Wüste, als Adams das Wort ergriff. »Bis zur nächsten Station«, sagte er, »sind es gut zwei Stunden. Wenn jemand schlafen möchte, soll er das ruhig tun. Mir macht es nichts aus.«

Der CIA-Agent auf dem Rücksitz nickte dankbar, machte es sich bequem und zog sich die Mütze über die Augen.

»Bist du okay, George?«, fragte Cabrillo. »Du bist schon seit Stunden in der Luft – wie hältst du das durch?«

»Gute Kondition, Juan«, erwiderte Adams grinsend. »Ich bringe uns in den Sudan, dann übers Rote Meer und setze euch ab – sobald ich wieder im Sudan bin, haue ich mich aufs Ohr.«

Cabrillo nickte, und während der Hubschrauber unbeirrt seinem Kurs nach Süden folgte, fielen dem Chef der Corporation die Augen zu.

Es war kurz nach sechzehn Uhr, als sich Hanley auf der Oregonper Satellitentelefon bei Skutter meldete. Ohne klare Anweisung, was sie als Nächstes unternehmen sollten, hatten sich Skutter und sein Team möglichst unauffällig im Busbahnhof aufgehalten und auf eine Nachricht gewartet.

»Mein Name ist Max Hanley. Ich koordiniere die Einsätze der Organisation, zu der auch Mr. Kasim gehört.«

»Was sollen wir tun?«, fragte Skutter schnell.

Mehrere Leute hatten sich seinem Team bereits genähert und neugierige Fragen gestellt, und nur einer seiner Männer beherrschte ein paar Brocken Arabisch. Wenn sie sich noch länger dort aufhalten müssten, bestand die Gefahr, dass man sie als unbefugte Eindringlinge entlarvte.

»Links von Ihnen«, sagte Hanley, »sitzt ein Bettler mit einem Blechteller, der so tut, als schliefe er. Sehen Sie ihn?«

»Ja«, antwortete Skutter.

Der Mann schien sein Team seit zwanzig Minuten zu beobachten.

»Gehen Sie zu ihm hin und legen Sie eine Münze auf seinen Teller«, sagte Hanley.

»Wir haben keine Münzen«, flüsterte Skutter, »nur Papiergeld.«

»Dann nehmen Sie den kleinsten Schein, den Sie haben«, sagte Hanley. »Er wird Ihnen etwas in die Hand drücken, das aussieht wie eine religiöse Broschüre. Nehmen Sie das Heft entgegen, begeben Sie sich damit in eine verlassene Seitenstraße, wo Sie es unbeobachtet lesen können.«

»Was dann?«

»Sie finden Ihre weiteren Instruktionen darin.«

»Ist das alles?«, wollte Skutter wissen.

»Vorerst ja«, antwortete Hanley, »und viel Glück.«

Skutter unterbrach die Verbindung und informierte einen seiner Männer im Flüsterton. Dann begab er sich zu dem Bettler, holte eine Banknote aus der Tasche, bückte sich und legte sie auf den Teller.

»Der Lohn Allahs ist dir gewiss«, sagte der Bettler auf Arabisch und reichte ihm die Broschüre.

Skutter richtete sich wieder auf und konnte den Anflug eines Zwinkerns im linken Auge des Bettlers erkennen. Plötzlich wurde Skutter von neuer Hoffnung beflügelt. Zusammen mit seinen Männern verließ er den Busbahnhof, fand einen abgelegenen Platz und las die Instruktionen. Er war nur ein paar Straßen von seinem nächsten Ziel entfernt, und während er mit seinen Männern dorthin aufbrach, begann er kurzerhand, sich die Broschüre Seite für Seite in den Mund zu stopfen und aufzuessen.

»Verlassen Sie auf keinen Fall das Haus«, warnte der Kontaktmann der CIA Hali Kasim und seine Leute in ihrem Versteck. »Tun Sie nichts, was Aufmerksamkeit auf Sie lenken könnte. In der Küche finden Sie Lebensmittel, Wasser und andere alkoholfreie Getränke.«

»Wie können wir Sie erreichen, falls es nötig sein sollte?«, fragte Kasim.

»Das brauchen Sie nicht«, erwiderte der Kontaktmann. »Warten Sie ab, bis Ihre Leute Ihnen weitere Anweisungen zukommen lassen. Ich hatte lediglich den Auftrag, Vorräte ins Haus zu schaffen, Sie und Ihre Leute abzuholen und herzubringen. Damit ist mein Auftrag beendet. Ich wünsche Ihnen Glück und Gottes Hilfe.«

Damit ging der CIA-Agent zur Tür und verließ das Haus.

»Das kommt mir ziemlich seltsam vor«, bemerkte ein Soldat in Kasims Team.

»Alles wurde in kleine Pakete aufgeteilt«, erklärte Kasim.

»Jeder Teil dieser Operation wird streng separat abgewickelt, bis es Zeit wird, alles zusammenzufügen. Im Augenblick sollten wir uns ausruhen und uns nacheinander frisch machen. Jeder soll eine anständige Mahlzeit einnehmen und sich so gut wie möglich entspannen. Ich denke, man wird sich schon bald bei uns melden, und wenn das geschieht, geht es erst richtig los.«

Alle nickten.

Die Sonne ging bereits unter, als Adams sich der Akbarvom Roten Meer aus näherte. Erst überquerte er die Jacht, um die Besatzung auf sich aufmerksam zu machen, dann ging er über dem Heck in Position und ließ den Robinson langsam herabsinken. Al-Khalifas Kawasaki-Helikopter besetzte immer noch den Heliport, daher blieb er über einer freien Fläche auf dem Achterschiff in geringer Höhe in der Luft stehen. Der CIA-Agent ließ den Stein Abrahams, der in einem ausgepolsterten Karton sicher verpackt war, aufs Deck fallen und sprang hinterher.

»Overholts Männer erwarten dich in Ras Abu Shagara«, sagte Cabrillo. »Schaffst du es bis dorthin?«

»Ich denke schon«, erwiderte Adams.

Der CIA-Agent schleppte den Karton zur hinteren Tür der Akbar.Cabrillo stieg aus der Maschine und ging geduckt hinter ihm her. Adams startete sofort wieder durch.

In diesem Augenblick klingelte Cabrillos Mobiltelefon.

»Das erste Gefahrenmoment wäre ausgeschaltet«, gab Hanley durch. »Die Frachtcontainer befinden sich an Bord eines Schiffes, das soeben von Bahrain in Richtung Katar ausläuft.«

»Gab es irgendwelche Probleme?«

»Keine. Alles lief wie geplant«, sagte Hanley. »Drei Männer warten in Jeddah auf die Barkasse der Akbar.Sie müssen zur Jacht gebracht werden – ihre Beteiligung an der Operation ist beendet.«

Kent Joseph, Angehöriger eines Florida-Teams, das engagiert worden war, um die Akbarfür die Corporation zu übernehmen, schob den Kopf aus der Tür. Cabrillo winkte ihm grinsend zu. Dann gab er dem Kapitän mit einem Finger ein Zeichen, noch einen Moment zu warten.

»Was ist mit Skutter?«

»Er hat die Zeichnungen, wir schicken ihn und seine Leute heute Abend los«, sagte Hanley. »Wenn er Erfolg hat, wäre Punkt zwei erledigt, und es bleibt nur noch einer übrig.«

»Siehst du noch irgendwelche Probleme?«, fragte Cabrillo.

»Ich rufe dich in Kürze zurück.«

Das Telefon verstummte, und Cabrillo verstaute es in der Hosentasche. Dann streckte er Joseph die Hand entgegen.

»Juan Cabrillo«, stellte er sich vor und schüttelte dem Mann die Hand. »Ich gehöre zur Corporation.«

»Ist das so etwas wie die Agency?« ,fragte Joseph.

»Ganz und gar nicht«, antwortete Cabrillo. Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Ich bin kein Spion.«

Joseph nickte und winkte ihn zur Tür.

»Aber er ist einer«, bemerkte Cabrillo und deutete auf den CIA-Agenten.


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