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Todesschrein
  • Текст добавлен: 7 октября 2016, 11:02

Текст книги "Todesschrein"


Автор книги: Clive Cussler


Соавторы: Graig Dirgo

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»Demnach ist das alles reine Theorie«, stellte der Außenminister fest, »und nicht wissenschaftlich gesichert.«

»Mr. Secretary«, sagte Dwyer, »diese Forschung ist noch ziemlich neu. Das Gebiet als solches gibt es erst seit 1996, als der Nobelpreis in Chemie drei Wissenschaftlern verliehen wurde, die im Zuge ihrer Arbeit Bucky Balls entdeckten. Seitdem wurde auf Grund von Ausgabenkürzungen und anderweitigen Einsparungen auf diesem Gebiet vorwiegend von Interessengruppen geforscht, die eher eine kommerzielle Nutzung des Phänomens im Auge haben.«

»Gibt es eine Möglichkeit, die Richtigkeit dieser Theorie zu beweisen?«, ließ der Außenminister die nächste Frage folgen.

»Wir konnten Gesteinsproben sichern und die Atome unter Laborbedingungen nachweisen«, sagte Dwyer, »aber es gibt keine Garantie, dass wir auch eine Probe mit einem noch intakten Virus finden. In einigen Fragmenten mag er noch erhalten sein, in anderen wieder nicht.«

Der Präsident ergriff noch einmal das Wort. »Mr. Overholt, weshalb haben Sie ein Privatunternehmen nach Grönland geschickt und nicht einige unserer eigenen Agenten?«

»Erstens«, antwortete Overholt, »glaubten wir seinerzeit, dass wir es mit einem relativ harmlosen Objekt zu tun hatten, und wir hatten keine Ahnung, dass es bei Echelon eine undichte Stelle gab. Die Information von der mittlerweile erheblichen Bedrohung wurde mir erst heute von Mr. Dwyer überbracht. Zweitens wollten wir das Objekt um jeden Preis in unseren Besitz bringen, und ich hatte die Absicht, die Regierung vor möglichen negativen Auswirkungen eines solchen Vorhabens zu bewahren.«

»Ich verstehe«, sagte der Präsident. »Und wen haben Sie für diese Operation angeheuert?«

»Die Corporation«, antwortete Overholt.

»Waren diese Leute nicht auch an der Rückkehr des Dalai Lama nach Tibet beteiligt?«

»Ja, Sir.«

»Ich hatte angenommen, sie hätten sich längst zur Ruhe gesetzt«, sagte der Präsident. »Sie dürften sich mit dieser Operation damals allesamt finanziell saniert haben. Wie dem auch sei, ich habe nicht die geringsten Zweifel an ihren Fähigkeiten – an Ihrer Stelle hätte ich gewiss das Gleiche getan.«

»Vielen Dank, Sir«, sagte Overholt.

Als Nächster meldete sich der Chef der Luftwaffe zu Wort. »Die Lage sieht im Augenblick so aus, dass eine Iridiumkugel irgendwo – wie wissen nicht wo – durch die Weltgeschichte geistert, während eine ukrainische Atombombe vermisst wird. Wenn diese beiden Objekte auf irgendeine Art und Weise zusammentreffen, hätten wir ein Riesenproblem.«

Der Präsident nickte. Knapper und treffender konnte man die Situation nicht beschreiben. Er überlegte.

Dann gab er sich einen Ruck. »Ich stelle mir Folgendes vor«, sagte er mit ernster Miene. »Mr. Dwyer soll sich einige dieser außerirdischen Bucky Balls besorgen und sofort anfangen, umfangreiche Experimente damit durchzuführen. Falls tatsächlich die Möglichkeit existiert, dass ein außerirdischer Virus freigesetzt werden kann, dann müssen wir darüber Bescheid wissen. Zweitens wünsche ich, dass das Militär und die Geheimdienste gemeinsame Anstrengungen unternehmen, um diesen Meteoriten zu finden. Drittens soll Mr. Overholt weiterhin mit der Corporation zusammenarbeiten – sie sind von Anfang mit dieser Angelegenheit befasst, daher will ich nicht, dass sie jetzt aussteigen. Ich werde sämtliche Gelder bereitstellen, die nötig sind, um ihr Honorar zu bezahlen. Viertens verlange ich, dass über diese Sache Stillschweigen bewahrt wird – sollte ich morgen in der New York Timesauch nur ein Sterbenswörtchen über diese Vereinbarung lesen, dann wird derjenige, der einen derartigen Hinweis nach draußen dringen ließ, gefeuert. Der letzte Punkt liegt klar auf der Hand: Die ukrainische Atombombe und der Meteorit müssen so schnell wie möglich lokalisiert und aus dem Verkehr gezogen werden, wenn wir das neue Jahr nicht gleich mit einer Krise beginnen wollen.«

Er hielt inne und sah sich am Tisch um. »Okay, jeder von Ihnen müsste jetzt wissen, was er zu tun hat. Erledigen Sie die Angelegenheit, und zwar ein für alle Mal.«

Der Konferenzraum leerte sich, der Präsident aber gab Overholt und Dwyer ein Zeichen, sie sollten noch bleiben.

Sobald der Wachtposten, ein Marineinfanterist, alle Konferenzteilnehmer hinausgewinkt hatte, schloss er die Tür hinter sich und baute sich davor auf.

»TD, nicht wahr?«

»Ja, Sir«, sagte Dwyer.

»Schenken Sie mir reinen Wein ein.«

Dwyer blickte zu Overholt. Dieser nickte.

»Wenn in den Molekülen, die diesen Meteoriten bilden, tatsächlich ein Virus enthalten ist«, sagte Dwyer langsam, »dann dürfte eine Atomexplosion unsere geringste Sorge sein.«

»Holen Sie mir Cabrillo ans Telefon«, sagte der Präsident zu Overholt.

23

Der Konferenzsaal auf der Oregonwar bis auf den letzten Platz besetzt.

»Ab einer Entfernung von fünfhundertsechzig Kilometern können wir den Robinson starten lassen«, sagte Cabrillo. »Wenn wir trotz Gegenwind hundertsechzig Kilometer in der Stunde schaffen, sollte der Hubschrauber zur gleichen Zeit auf den Faröern eintreffen wie unser geheimnisvolles Schiff.«

»Das Problem ist«, sagte Max Hanley, »wenn nur ihr – du und George – am Ort des Geschehens seid, könnt ihr zu zweit unmöglich das Schiff stürmen. Jeder Versuch wäre glatter Selbstmord.«

»Diese Kerle«, fügte Eddie Seng hinzu, »sind ein ziemlich übler Haufen.«

In diesem Augenblick schwang die Tür des Konferenzsaals auf, und Gunther Reinholt, der alternde Antriebsingenieur der Oregon,steckte den Kopf herein.

»Juan«, sagte er, »da ist ein Anruf, den du auf jeden Fall entgegennehmen solltest.«

Cabrillo nickte, erhob sich am Kopfende des Tisches und folgte Reinholt hinaus in den Korridor. »Wer will mich sprechen?«, fragte er.

»Der Präsident persönlich«, antwortete Reinholt und ging voraus zum Kontrollraum.

Cabrillo sagte nichts – es gab auch nichts zu sagen. Im Kontrollraum wandte er sich sofort dem abhörsicheren Telefon zu und nahm den Hörer ab.

»Juan Cabrillo am Apparat.«

»Warten Sie einen Moment, hier ist der Präsident der Vereinigten Staaten«, antwortete eine Telefonistin.

Ein oder zwei Sekunden später meldete sich eine markante, unverkennbare Stimme. »Mr. Cabrillo?«, sagte sie. »Guten Tag.«

»Guten Tag, Sir«, erwiderte Juan Cabrillo.

»Mir sitzt hier im Augenblick Mr. Overholt gegenüber – er hat mich bereits ins Bild gesetzt. Könnten Sie die augenblickliche Lage skizzieren?«

Cabrillo lieferte dem Präsidenten einen knappen Abriss der bisherigen Ereignisse.

»Ich könnte in England ein paar Maschinen aufsteigen und das Schiff mit einer Harpoon-Rakete versenken lassen«, sagte der Präsident, als Cabrillo geendet hatte, »aber dann wäre die Atombombe immer noch vorhanden, nicht wahr?«

»Ja, Sir«, gab ihm Cabrillo Recht.

»Auf den Faröern können wir keine Truppentransporter landen lassen«, fuhr der Präsident fort. »Ich habe mir die dortigen Bedingungen angesehen – der Flughafen ist wirklich zu klein. Das bedeutet, dass unsere einzige Möglichkeit darin besteht, ein Team mit Hubschraubern dorthin zu bringen, und wenn meine Schätzungen zutreffen, dann würde es wahrscheinlich an die sechs Stunden dauern, um eine Kampfeinheit in Stellung zu bringen.«

»Wir gehen davon aus, dass wir dreieinhalb bis höchstens vier Stunden Zeit haben, Sir«, sagte Cabrillo.

»Ich habe auch bei der Marine nachgefragt«, sagte der Präsident. »Sie haben niemanden, der zurzeit in der Gegend operiert.«

»Mr. President«, sagte Cabrillo, »wir haben den Meteoriten mit einer Peilvorrichtung versehen. Solange er nicht mit der nuklearen Waffe kombiniert wird, geht nur eine begrenzte Gefahr von ihm aus. Wenn Sie uns die Erlaubnis geben, dann glauben wir, den Meteoriten bis zu dem Ort verfolgen zu können, wo er mit der Atombombe verbunden wird, und beides gleichzeitig aus dem Verkehr ziehen zu können.«

»Eine höchst riskante Strategie«, stellte der Präsident fest.

Er wandte sich an Overholt.

»Juan«, meldete sich dieser jetzt, »wie stehen die Chancen, dass deine Leute das erfolgreich durchziehen?«

»Gut«, antwortete Cabrillo schnell, »aber da ist ein Unsicherheitsfaktor.«

»Und welcher?«, fragte der Präsident.

»Wir wissen nicht genau, wer unser Gegner ist. Sollten die Leute, die im Besitz des Meteoriten sind, zur Hammadi-Gruppe gehören, dann glaube ich, dass wir sie ausschalten können.«

Der Präsident hielt kurz inne und ließ sich das Gehörte durch den Kopf gehen. »Okay«, sagte er schließlich, »ich denke, wir sollten vorgehen wie geplant.«

»Sehr gut, Sir«, sagte Cabrillo.

»Und nun«, fuhr der Präsident fort, »sind wir in Verbindung mit dem Meteoriten noch auf ein völlig anderes Problem gestoßen. Ich habe einen Wissenschaftler hier, der es Ihnen erklären kann.«

Während der nächsten Minuten legte Dwyer seine Theorie dar.

Cabrillo spürte, wie ihm ein Frösteln über den Rücken lief und er eine Gänsehaut bekam. Das klang ja, als stünde der Jüngste Tag unmittelbar bevor.

»Das steigert das Risiko natürlich erheblich, Mr. President«, räumte Cabrillo ein, »unser Gegner dürfte jedoch von der Möglichkeit eines Virus, der bei einer Explosion freigesetzt werden könnte, keinerlei Ahnung haben. Wir selbst haben es ja gerade erst erfahren. Tatsache ist, dass die Gegenseite damit auch ihr eigene Vernichtung auslösen würde. Das einzige Szenario, das halbwegs einleuchtend erscheint, ist, dass der Meteorit dazu benutzt wird, eine schmutzige Bombe zu bauen.«

»Alles richtig«, pflichtete ihm der Präsident bei, »und wir hätten große Schwierigkeiten, ein Szenario zu entwerfen, in dem die Moleküle in irgendeiner Form direkt angegriffen würden. Um das zu erreichen, müssten sie den Meteoriten irgendwie aufbrechen. Dennoch, die Bedrohung existiert nun mal – und die Folgen können furchtbar und permanent sein.«

»Wenn die Corporation den Auftrag erhalten hätte, diese Operation durchzuführen«, fragte Overholt, »wie wäret ihr zu Werke gegangen?«

»Du meinst, wenn so etwas wie ein böses Zwillingsunternehmen neben der Corporation existierte und wir so viele Menschen wie möglich umbringen wollten?«, fragte Cabrillo. »Wir würden versuchen, so viele Menschen wie möglich der radioaktiven Strahlung des Iridiums auszusetzen.«

»Demnach bräuchten Sie irgendeine Art von Verteilungssystem, oder?«, fragte der Präsident.

»Richtig, Mr. President«, sagte Cabrillo.

»Wenn wir dafür sorgen, dass die Engländer ihren Luftraum sperren, wäre die Gefahr einer Verbreitung auf dem Luftweg doch beseitigt«, stellte der Präsident fest. »Danach müssten wir uns nur noch mit der Bombe herumschlagen.«

»Wir werden wohl verstärkte Sicherheitsmaßnahmen in den U-Bahnstationen und an öffentlichen Plätzen einführen müssen«, sagte Cabrillo, »für den Fall, dass sie vorhaben, öffentliche Bereiche mit radioaktivem Staub zu verseuchen. Vielleicht haben sie die Atombombe irgendwie zerlegt und den Kern zermahlen und planen jetzt, ihn mit dem ebenfalls zermahlenen Iridium zu mischen und dann mit diesem Staub die Bevölkerung zu verseuchen.«

»Dann müssen Engländer auch ihre Brief– und Paketzustellung genauestens überwachen«, fügte der Präsident hinzu. »Was sonst noch?«

Die vier Männer schwiegen, während sie nachdachten.

»Beten wir, dass Sie den Meteoriten und die Bombe zusammen an sich bringen und unschädlich machen können«, sagte der Präsident, »und England vor dem sicheren Untergang bewahren. Jedes andere Ergebnis ist zu schrecklich, um es sich auch nur vorzustellen.«

Das Gespräch endete, Cabrillo kehrte in den Konferenzsaal zurück.

Was er in diesem Augenblick nicht wissen konnte, war, dass während Großbritannien das Ziel für eine Operation war, das andere Ziel drei Zeitzonen weiter im Osten lag.

Cabrillo öffnete die Tür und betrat den Konferenzsaal.

»Ich habe soeben mit dem Präsidenten telefoniert«, verkündete er, während er wieder zum Kopfende des Tisches schritt. »Die amerikanische Regierung steht mit all ihren organisatorischen wie auch finanziellen Ressourcen hinter uns.«

Der Versammelten warteten darauf, dass Cabrillo fortfuhr.

»Da ist noch ein anderer Punkt«, sagte er schließlich. »Ein CIA-Wissenschaftler hat eine Theorie entwickelt, dass Spuren eines außerirdischen Gases innerhalb der Moleküle des Meteoriten versteckt sein könnten. Diese Gase könnten einen Virus oder einen anders gearteten Krankheitserreger am Leben erhalten haben, der sich auf unserer Erde als absolut tödlich erweisen könnte. Also – wie auch immer – sobald wir den Meteoriten geborgen haben, darf er auf keinen Fall in irgendeiner Form manipuliert werden.«

Julia Huxley meldete sich. Als Ärztin war sie für die Sicherheit der gesamten Truppe verantwortlich. »Was ist mit einem Kontakt mit der Außenhülle des Meteoriten?«, fragte sie. »Du warst mit diesem Objekt schließlich schon fast auf Tuchfühlung.«

»Der Wissenschaftler meinte, dass ein Virus auf der Oberfläche dieser Kugel beim Eintritt in die Erdatmosphäre verbrannt sein dürfte. Das Problem könnte jedoch entstehen, wenn der Meteorit zum Beispiel angebohrt würde. Wenn sich die Moleküle auf eine bestimmte Art und Weise angeordnet haben, können sie durchaus Hohlräume geschaffen haben, die größer sind als ein Molekül und Gase enthalten.«

»Wie groß könnten diese Hohlräume denn sein?«, wollte Julia Huxley wissen.

»Es ist nur eine Theorie«, wiegelte Cabrillo ab, »aber der gesamte Meteorit könnte so hohl sein wie ein Schokoladenei. Oder Gasblasen könnten in ihm entstanden sein, wie man es von natürlich gewachsenen Geoden kennt, in denen sich Kristalle unterschiedlicher Größe befinden. Niemand weiß etwas Genaues, bevor er geborgen und untersucht wird.«

»Gibt es irgendeine Vorstellung, welcher Art der Virus sein kann?«, fragte Julia Huxley. »Vielleicht wäre es möglich, einen Impfstoff herzustellen.«

»Die gibt es nicht«, antwortete Cabrillo ernst, »aber wenn der Virus aus dem Weltraum kommt und auf der Erde freigesetzt wird, kann nichts Gutes dabei herauskommen.«

Im Raum war es so still geworden, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.

Cabrillo sah Hanley an.

»Adams ist so gut wie startbereit«, beantwortete Hanley Cabrillos unausgesprochene Frage, »und unsere Challenger 604 dürfte in Kürze in Aberdeen landen.«

»Wo ist Truitt?«

Richard »Dick« Truitt war der technische Direktor der Corporation.

»Er saß in der Maschine des Emir«, sagte Hanley. »Er hat ihn sicher nach Katar zurückgebracht. Ich habe unsere Gulfstream, die in Dubai stationiert ist, nach Katar geschickt, um ihn dort abzuholen. Sie sollten eigentlich bereits gestartet sein und befinden sich wahrscheinlich irgendwo über Afrika.«

»Schick ihn nach London«, bat Cabrillo. »Er und die Gulfstream sollen sich dort bereithalten.«

Hanley nickte.

»Ich möchte, dass ihr euch alle an der Vorbereitung des Angriffs auf unser geheimnisvolles Schiff beteiligt«, sagte Cabrillo. »Wenn alles nach Plan läuft, können wir diese Angelegenheit innerhalb der nächsten zwölf Stunden abschließen. Wie üblich fungiert Max Hanley als Koordinator, während ich unterwegs bin.«

Die Versammelten nickten und kehrten an ihre jeweiligen Arbeitsplätze zurück, um die bevorstehende Operation wie gewünscht vorzubereiten, während sich Cabrillo zu Halperts Büro begab und anklopfte.

»Herein«, antwortete Michael Halpert.

Cabrillo öffnete die Tür und trat ein. »Was hast du rausgekriegt?«

»Ich bin immer noch an der Arbeit«, sagte Halpert. »Im Augenblick gehe ich die verschiedenen Firmen durch, die er zurzeit kontrolliert.«

»Vergiss nicht, auch sein Privatleben unter die Lupe zu nehmen und ein Psychogramm von ihm zu erstellen.«

»Selbstverständlich, Juan«, sagte Halpert. »aber was ich bisher in Erfahrung gebracht habe, ergibt einen durch und durch patriotischen Muster-Amerikaner. Das Verteidigungsministerium stuft ihn, was seinen Zugang zu geheimen Dokumenten betrifft, als in jeder Hinsicht unbedenklich ein. Außerdem ist er mit zwei Senatoren befreundet und wurde sogar einmal auf die Ranch des Präsidenten eingeladen.«

»Das Gleiche trifft auch auf den Präsidenten Nordkoreas zu«, stellte Cabrillo fest.

»Da hast du Recht«, sagte Halpert, »aber auf eins kannst du dich verlassen: Wenn dieser Kerl auch nur einen einzigen dunklen Flecken auf seiner Weste hat, dann finde ich ihn.«

»Ich verlasse allerdings in Kürze das Schiff. Deshalb unterrichte Hanley von deinen Erkenntnissen.«

»Wird gemacht.«

Cabrillo schritt durch den Korridor und stieg die Treppe zum Flugdeck hoch.

George Adams saß im Pilotensessel des Robinson. Bekleidet war er mit einer khakifarbenen Flugkombination. Er musste den Motor noch starten, im Cockpit war es eisig kalt. Er rieb sich die Hände, die bereits in seinen Fliegerhandschuhen steckten, nachdem er eine letzte Notiz ins Logbuch eingetragen hatte, das auf einem Klemmbrett befestigt war.

Er betätigte den Schalter der Hauptbatterie, um ihren Ladezustand zu überprüfen, und öffnete die Tür auf der Passagierseite. Cabrillo lud eine geräumige Tasche, die Waffen, Reservekleidung und Elektronik enthielt, sowie eine zweite mit Proviant und Getränken auf den Rücksitz. Sobald sie sicher verstaut waren, sah er Adams gespannt an.

»Muss ich irgendetwas tun, George?«, fragte er.

»Nein, Juan.« Adams schüttelte den Kopf. »Alles schon erledigt. Ich habe einen Wetterbericht, einen Flugplan, und die Orientierungspunkte sind in mein GPS einprogrammiert. Wenn du einsteigst und dich anschnallst, können wir aufbrechen.«

In den Jahren, die George Adams zur Corporation gehörte, war Cabrillo nicht müde geworden, immer wieder aufs Neue über die Effizienz des Hubschrauberpiloten zu staunen. Adams beklagte sich nie und geriet auch nie aus der Ruhe. Cabrillo war mit dem Mann schon bei ziemlich schlimmen Bedingungen unterwegs gewesen, doch abgesehen von einigen lockeren Sprüchen oder beiläufigen Bemerkungen, die ihm gelegentlich über die Lippen kamen, schien Adams völlig unbeeindruckt und absolut furchtlos zu sein.

»Manchmal wünsche ich mir, man könnte dich klonen, George«, sagte Cabrillo, während er einstieg, es sich auf dem Nebensitz bequem machte und sich anschnallte.

»Warum das denn, Juan?«, fragte Adams und schaute von seinen Instrumenten auf, »dann hätte ich doch nur noch halb so viel Spaß.«

Adams griff nach unten, drehte den Zündschlüssel, der Motor sprang an und ging sofort in den Leerlauf. Er überwachte die Anzeigeinstrumente, bis der Motor seine Betriebstemperatur erreicht hatte, dann meldete er sich über Sprechfunk im Ruderhaus.

»Sind wir auf Gegenwindkurs?«

»Sind wir«, kam die Antwort.

Jetzt zog er mit einer gleichmäßigen Bewegung den Steuerknüppel nach hinten, und der Helikopter hob vom Deck ab. Die Oregondampfte weiter gegen den Wind, bis der Helikopter hoch über dem Schiff stand. Dann beschleunigte Adams und flog über das Schiff hinweg. Wenige Minuten später verschwand die Oregonhinter ihnen in der Ferne. Danach füllten nur noch Wolken und die schwarze See die Windschutzscheibe.

»Das ist alles, was wir bisher wissen, Mr. Prime Minister«, sagte der Präsident.

»Ich werde die Alarmbereitschaft erhöhen«, erwiderte der Premierminister, »und eine Meldung an die Presse lancieren, dass der Grund für diesen Schritt eine verlorene Ladung hochgiftiges Rizin ist. Das dürfte die Terroristen nicht misstrauisch machen, so dass sie mit ihrer Planung fortfahren.«

»Ich denke, wir können diese Affäre schon bald zu den Akten legen«, sagte der Präsident.

»Ich habe den MI5 und den MI6 angewiesen, sich mit Ihren Leuten abzustimmen. Allerdings, sobald sich der Meteorit auf englischem Boden befindet, müssen wir übernehmen.«

»Das verstehe ich«, sagte der Präsident.

»Dann viel Glück«, verabschiedete sich der Premierminister.

»Viel Glück auch für Sie.«

Richard Truitt blickte aus dem Seitenfenster der Gulfstream, während sie mit achthundert Kilometern in der Stunde durch die Luft raste. Tief unter ihm schimmerte die spanische Küste im goldenen Sonnenschein. Er erhob sich aus seinem Sessel, ging nach vorne und klopfte an die Cockpittür.

»Komm rein«, sagte Chuck »Tiny« Gunderson.

Truitt öffnete die Tür. Gunderson steuerte die Maschine, und Tracy Pilston saß auf dem Platz des Kopiloten. »Wie sieht es hier vorne aus?«, erkundigte er sich.

»Der Stand ist folgender«, antwortete Pilston. »Tiny hat ein Truthahnsandwich, eine ganze Tüte M&M’s und eine halbe Dose Salzmandeln verputzt. An deiner Stelle würde ich daher darauf achten, dass meine Hände seinem Mund nicht zu nahe kommen.«

»Es gibt zwei Dinge, die mich immer schrecklich hungrig machen«, gestand Gunderson. »Eins davon ist Fliegen, das andere kennst du.«

»Lachse angeln?«, fragte Truitt.

»Das auch«, gab Gunderson zu.

»Mountainbiking?«, fragte Pilston.

»Das auch.« Gunderson nickte.

»Wahrscheinlich ist es viel einfacher zu überlegen, was dich nicht hungrig macht«, sagte Truitt.

»Schlafen«, sagte Gunderson, ließ sich zur Seite kippen und tat so, als hielte er ein kurzes Nickerchen.

»Was wolltest du eigentlich, Richard?«, fragte Tracy Pilston Truitt, während Gunderson weiterhin so tat, als schliefe er. Die Gulfstream flog unbeaufsichtigt weiter.

»Ich war nur neugierig, ob wir in Gatwick oder in Heathrow landen.«

»Nach unseren letzten Anweisungen gehen wir in Heathrow runter.«

»Danke«, sagte Truitt, während er Anstalten machte, das Cockpit zu verlassen.

»Kannst du mir einen Gefallen tun?«, fragte Tracy Pilston.

»Klar.« Truitt wandte sich zu ihr um.

»Sag Tiny, er soll mich fliegen lassen; er tut immer so, als seien die Kontrollen sein Eigentum, von dem er sich nicht trennen will.«

Gundersons Mund öffnete sich kaum, während er seinen Kommentar gab: »Der Autopilot ist eingeschaltet.«

»Vertragt euch, Kinder«, sagte Truitt und entfernte sich.

»Ich gebe dir ein Snickers, wenn du mich fliegen lässt«, bot Tracy Pilston an.

»Aber liebend gerne, Frau«, meinte Gunderson, »warum hast du das nicht gleich gesagt?«


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