355 500 произведений, 25 200 авторов.

Электронная библиотека книг » Clive Cussler » Todesschrein » Текст книги (страница 23)
Todesschrein
  • Текст добавлен: 7 октября 2016, 11:02

Текст книги "Todesschrein"


Автор книги: Clive Cussler


Соавторы: Graig Dirgo

Жанр:

   

Триллеры


сообщить о нарушении

Текущая страница: 23 (всего у книги 30 страниц)

43

Es war kurz nach ein Uhr morgens am 1. Januar 2006, als Cabrillo die Oregonanrief, um Bericht zu erstatten.

»Wir haben die Waffe geborgen«, sagte Cabrillo.

»Was sagt der MI5?«, fragte Hanley.

»Er ist völlig aus dem Häuschen«, antwortete Cabrillo, »es heißt, dass sie mich zum Ritter des British Empire schlagen wollen.«

»Ihr habt das Ding tatsächlich in euren Besitz gebracht?«, fragte Hanley ungläubig.

»Ich erzähl dir alles ausführlich, wenn wir wieder auf dem Schiff sind. Was ist sonst passiert?«

»Während ihr euch um die Bombe gekümmert habt, hat Michael weitere Informationen ausgegraben, die den Meteoriten mit Halifax Hickman in Verbindung bringen. Wir gehen jetzt davon aus, dass er einen Schlag gegen den gesamten Islam plant, weil sein Sohn von den Taliban in Afghanistan getötet wurde. Er hat kürzlich eine Spinnerei im Londoner Westen erworben, die einen Auftrag für Gebetsteppiche, die während des Haddsch gebraucht werden, angenommen hatte«, sagte Hanley.

»Hilf mir mal auf die Sprünge«, bat Cabrillo, »der Haddsch ist doch die Pilgerreise nach Mekka – und für alle Moslems obligatorisch, nicht wahr?«

»Das ist richtig«, sagte Hanley, »dieses Jahr fällt der Termin auf den Zehnten.«

»Demnach haben wir noch reichlich Zeit, um ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen.«

»Das könnte durchaus sein«, sagte Hanley, »aber während ihr in London beschäftigt wart, ist viel passiert.«

Hanley berichtete, was ihm Overholt über die Tests mit den Meteoritenproben durchgegeben hatte. Anschließend rekapitulierte er, was Halperts Nachforschungen ergeben hatten.

»Wie ist der augenblickliche Stand der Dinge?«, fragte Cabrillo.

»Ich habe Michael und drei andere zu der Fabrik geschickt«, erklärte Hanley. »Sie steht in einer Ortschaft namens Maidenhead.«

»Und die Peilsender auf dem Meteoriten?«, hakte Cabrillo nach.

»… zeigen an, dass der Meteorit sich immer noch in dieser Gegend befindet.«

»Wenn Hickman also der Kugel zu Leibe rückt, könnte etwas noch Schlimmeres dabei herauskommen als bei der Bombe«, sagte Cabrillo.

»Eric hat einige seiner Quellen angezapft und in Erfahrung gebracht, dass es in einer gewöhnlichen Textilfabrik keine Maschinen gibt, die ausreichend leistungsfähig sind, um Iridium zu zertrümmern oder gar zu zermahlen«, sagte Hanley. »Wenn Hickmans Plan etwas Derartiges vorsieht, dann muss er über irgendwelche Möglichkeiten in oder wenigstens in der Nähe der Fabrik verfügen.«

Cabrillo schwieg einige Sekunden lang.

»Michael wird Hilfe brauchen«, sagte er dann. »Ich lasse Eddie und Bob hier zurück – sie haben mit dem MI5 eng zusammengearbeitet und können alles Nötige in die Wege leiten, um unsere Beteiligung an dieser Bomben-Operation zu verschleiern.«

Hanley machte sich einige Notizen auf einem Schreibblock. »Alles klar«, sagte er. »Und was ist mit unseren anderen Leuten?«

»Ruf George an und bitte ihn, in einer halben Stunde mit dem Robinson auf dem Heliport auf der anderen Seite des Flusses zu erscheinen«, sagte Cabrillo, »und gib Michael durch, dass wir zu ihm kommen.«

»Schon so gut wie erledigt«, versprach Hanley.

»Die Corporation hat die Bombe neutralisiert, Mr. President«, berichtete Overholt. »Sie befindet sich jetzt in den Händen des britischen Geheimdienstes.«

»Gut gemacht«, lobte der Präsident erleichtert, »übermitteln Sie ihnen meine herzlichsten Glückwünsche.«

»Das tue ich gerne, Sir«, sagte Overholt, »aber es gibt noch ein anderes Problem.«

»Und?«, fragte der Präsident.

Overholt berichtete von den Tests, die mit den Proben des Meteoritengesteins durchgeführt worden waren.

»Das klingt gar nicht gut«, stellte der Präsident fest. »Man könnte leicht behaupten, der Meteorit sei infolge einer Panne bei der CIA in die falschen Hände gelangt.«

»Bitte tun sie mir einen Gefallen«, sagte Overholt. »Wir müssen die Mutter von Hickmans Sohn unter äußerster Geheimhaltung in Gewahrsam nehmen – ohne Haftbefehl und ohne Anwälte.«

»Sie meinen, ihre Bürgerrechte auf der Grundlage des Patriot Act außer Kraft setzen?«, fragte der Präsident.

»Genau das, Sir«, sagte Overholt.

Der Präsident dachte länger nach. So sehr er sich auch wünschte, dass die Angelegenheit geregelt wurde, er kam sich bei der Vorstellung, amerikanische Bürger ohne triftige Begründung aus ihren Häusern oder von ihren Arbeitsplätzen zu holen, wie ein Diktator klassischer Prägung vor. Ein Präsident hingegen setzte seine ganze Macht nur dann ein, wenn höchste Gefahr im Verzug war.

»Tun Sie, was Sie für richtig halten«, meinte er schließlich, »aber vermeiden Sie jegliches Aufsehen.«

»Sie können sich auf mich verlassen, Sir«, versprach Overholt, »niemand wird davon erfahren.«

Sechs Männer, die zum Directorate of Operations der CIA gehörten, umstellten später am selben Nachmittag Michelle Hunts Haus in Beverly Hills. Sobald sie nach der Arbeit aus ihrer Galerie nach Hause kam, griffen sie zu, während sie ihren Wagen in die Garage lenkte. Um sieben Uhr am gleichen Abend wurde sie zum Santa Monica Airport gebracht und in einen Regierungsjet gesetzt, der kurz darauf nach London startete. Die Maschine überflog gerade den Colorado River in Arizona, als einer der CIA-Agenten begann, ihr die Situation zu erläutern. Als er geendet hatte, ergriff sie das Wort.

»Also, was nun – bin ich der Köder?«, fragte sie mit einem freundlichen Lächeln.

»Dessen sind wir uns nicht ganz sicher«, gab der CIA-Agent zu.

Michelle Hunt nickte lächelnd. »Sie kennen den Vater meines Sohnes nicht«, sagte sie. »Für ihn sind Menschen nichts anderes als Vermögenswerte, die man benutzen oder abstoßen kann, sollte es sich als notwendig erweisen – mir zu drohen, wird Ihnen nicht viel nützen.«

»Haben Sie vielleicht eine bessere Idee?«, fragte der CIA-Vertreter.

Michelle Hunt ließ sich diese Frage durch den Kopf gehen.

Am Silvesterabend drei Lastwagen zu stehlen, hatte nur eine einfache Operation nötig gemacht. Das Gewerbegebiet außerhalb Londons war so gut wie verlassen gewesen. Ein einziger Frachthof, der die Lastwagen aufnahm, war geöffnet gewesen, und er wurde von einem einzigen Mann überwacht. Die restlichen Leute von der Free Enterprisewaren einfach hineinmarschiert, hatten den Angestellten gefesselt und sich die Schlüssel geholt, die sie brauchten. Bis zum Morgen würde niemand nach dem Mann suchen.

Zu diesem Zeitpunkt wäre der Frachttransport abgeschlossen und die Lastwagen stünden irgendwo herrenlos in der Gegend herum.

Scott Thompson, der Anführer der Mannschaft von der Free Enterprise,hatte bisher eine eiserne Entschlossenheit an den Tag gelegt. Seine Haltung blieb herausfordernd und dreist, bis ihn der Sanitäter der Flugkörper-Fregatte auf einen Tisch schnallte und sich davon überzeugte, dass er seine Arme nicht mehr bewegen konnte.

»Ich will sofort wissen, was hier geschehen soll«, verlangte Thompson, während sich erste Schweißtropfen auf seiner Stirn bildeten.

Der Sanitäter lächelte nur. Dann öffnete sich die Tür, und Dr. Berg betrat das Lazarett. Er hatte eine Tasche unterm Arm, ging zum Waschbecken und wusch sich die Hände. Thompson verrenkte sich, um den Mann anzusehen, doch er war straff gefesselt und konnte kaum den Hals bewegen. Das Rauschen des laufenden Wassers kam Thompson wie eine anschwellende Flut vor, die ihn jeden Moment verschlingen würde.

Die drei Lastwagen bogen auf den Parkplatz von Maidenhead Mills ein und fuhren dann zur Rückseite der Gebäude, wo sich die Laderampen befanden. Nachdem sie rückwärts an die Rampen gefahren waren, drehten die Männer den Zündschlüssel um und stiegen aus.

Halpert und Hornsby sollten die Rückseite des Gebäudes überwachen, während Rick Barrett und Tom Reyes die Vorderseite im Auge behielten. Abgesehen von einem Rolls-Royce und einer Daimler Limousine auf dem Parkplatz in der Nähe des Eingangs schien die Fabrik verlassen. Halpert wartete, bis die Männer in der Fabrik verschwunden waren, dann griff er zu seinem Funkgerät.

»Wir gehen näher heran«, flüsterte er ins Mikrofon, »um die Lage zu peilen.«

»Wir kommen von vorn«, gab Reyes zurück.

In der Fabrik saß Roger Lassiter im Büro und sprach mit Hickman. »Natürlich konnte ich wegen des Feiertags nicht feststellen, ob der Kaufpreis überwiesen wurde.«

»Das wussten Sie, als Sie den Job übernahmen«, sagte Hickman. »Sie müssen mir schon vertrauen.«

Die Kiste, in der sich der Meteorit befand, stand auf dem Tisch zwischen den beiden Männern.

»Ich halte nicht viel von Vertrauen«, erwiderte Lassiter, »aber Sie offenbar schon.«

»Ich kann Ihnen versichern«, sagte Hickman, »dass Sie ordnungsgemäß bezahlt werden.«

»Wo soll der Meteorit hingebracht werden?«

Hickman überlegte kurz, ob er darauf antworten sollte.

»Zur Kaaba«, sagte er schnell.

»Sie sind wirklich ein Schuft«, stellte Lassiter fest und erhob sich, »aber irgendwie bin ich das ja auch.«

Lassiter verließ das Büro und trat kurz darauf aus dem Gebäude. Während er in den Daimler stieg, schoss Reyes eine Serie Fotos.

Als Hickman mit dem Meteoriten durch die Fabrikhalle ging, sah er zwei Fahrer von den Laderampen hereinkommen. Sie trafen sich in der Mitte der Halle.

»Haben Sie die Frachtcontainer gesehen?«, fragte Hickman.

»Meinen Sie die drei am Tor?«, wollte einer der Männer wissen.

»Ja.« Hickman ging weiter zu den Laderampen. Die Männer folgten ihm. »Nachdem ich sie präpariert habe, laden Sie die Kisten sofort auf und bringen sie nach Heathrow.«

Hickman hatte das Fabriktor fast erreicht.

»Hier ist die Beschichtung, die Sie bestellt haben«, sagte einer der Männer und hielt sie hoch.

»Perfekt«, sagte Hickman, als er neben der Zylinderwalke stand. »Geben Sie her.«

Einer der Männer hob einen Sack hoch, schüttelte ihn und reichte ihn weiter.

44

Cabrillo und sein Team warteten im geliehenen Range Rover gerade am Heliport in Battersea, als Fleming ihn per Mobiltelefon erreichte. George Adams kam über der Themse herunter und flog eine Kurve, um zu landen.

»Juan«, sagte Fleming, »wir haben soeben etwas erfahren, das für Sie höchst interessant sein dürfte – es bezieht sich auf Ihren Meteoriten. Nennen Sie es Revanche für Ihre Hilfe bei der Bomben-Geschichte.«

Das Geräusch des sich nähernden Helikopters wurde lauter. »Was ist es, John?«, rief Cabrillo.

»Die Information kommt von unserem leitenden Agenten in Saudi-Arabien«, sagte Fleming. »Der Ort in Mekka, an dem die Muslime fünfmal am Tag beten, ist die so genannte Kaaba. Es handelt sich dabei um einen speziellen Tempel, in dem sich ein ungewöhnlicher Artefakt befindet.«

»Und um was für einen handelt es sich?«, fragte Cabrillo.

»Um einen schwarzen Meteoriten, der angeblich von Abraham gefunden wurde. Der Ort ist sozusagen das Herz des islamischen Glaubens.«

Für einen Augenblick verschlug es Cabrillo die Sprache.

»Vielen Dank, dass Sie mich darauf aufmerksam gemacht haben«, sagte er schließlich. »Ich melde mich in Kürze bei Ihnen.«

»Ich dachte, dass Sie das wissen sollten«, sagte Fleming. »Haben Sie keine Hemmungen, den MI5 zu benachrichtigen, falls Sie Hilfe brauchen. Wir sind Ihnen etwas schuldig.«

Halpert griff in einen Rucksack, den er von der Oregonmitgenommen hatte, und befestigte Peilsender an allen drei Lastwagen. Dann brachte er dicht über dem Boden an der Wand neben der Tür ein Mikrofon an. Er gab Cliff Hornsby ein Zeichen, woraufhin sich die beiden Männer zwischen die Bäume zurückzogen.

Sobald sie ihr Versteck wieder erreicht hatten, nahm er sein Funkgerät zur Hand.

»Tom«, flüsterte er, »wie weit seid ihr?«

Reyes und Barrett hatten ein ähnliches Mikrofon in der Nähe des Vordereingangs platziert. Sie waren soeben hinter einer Mauer, die diesen Teil des Parkplatzes begrenzte, in Deckung gegangen.

»Wir sind an ihnen dran«, antwortete auch er im Flüsterton.

»Jetzt heißt es nur noch warten und lauschen«, sagte Halpert.

Hickmans Team arbeitete schweigend. Nachdem sie mit Hilfe der Sprühpistole und flüssiger Plastikmasse die Container mit einer luftdichten Beschichtung versehen hatten, bohrte einer der Männer zwei kleine Löcher in die stählernen Seitenwände der Container. Ein Loch befand sich am oberen Rand, etwa in Brusthöhe, das andere dicht über dem Boden des Containers.

Als Nächstes wurden Gewinde in die Löcher geschnitten und kleine Röhren installiert.

Danach sagte Hickman nur ein Wort: »Masken.«

Die fünf Männer holten aus den Taschen, die sie mitgebracht hatten, Gasmasken hervor und stülpten sie sich über Mund und Nase. Dann schloss der eine Mann eine Vakuumpumpe an die Röhre am Boden des Containers an und schaltete sie ein. Luft wurde aus dem Container herausgesogen. Nachdem er den gläsernen Giftbehälter an zwei Stellen markiert hatte, um ihn in drei Drittel aufzuteilen, träufelte Hickman ein Drittel der Flüssigkeit in einen winzigen stählernen Behälter, den er in die obere Bohrung schraubte. Indem er dann auf seine Armbanduhr sah, überwachte er das Einströmen des Virus in den Container, schraubte dann den Behälter wieder ab und verschloss ihn mit einer luftdichten Kappe.

Er ließ die Pumpe noch eine halbe Minute laufen, um weiterhin ein Vakuum zu erzeugen, entfernte sie danach und verschloss die Ansaugdüse ebenfalls mit einer Kappe. Während sich Hickman den nächsten Container vornahm, dichtete einer der Männer die beiden Löcher im ersten Container mit der Plastikmasse ab, so dass keine Luft mehr eindringen oder austreten konnte. Während Hickman die Container mit dem Gift präparierte, besprühte ein anderes Mitglied seines Teams den Meteoriten auf dem Fußboden der Fabrikhalle mit einer zweiten Deckschicht. Dabei drehte er den kugelförmigen Körper hin und her, um eine nahtlose Umhüllung zu erhalten. Anschließend hob er den Meteoriten hoch und legte ihn behutsam in die Kiste zurück.

Hickman hatte mittlerweile auch den dritten Container kontaminiert. Er entfernte sich mit dem Glasbehälter von den Containern und legte ihn auf eine freie Stelle auf dem Hallenboden. Nachdem er den Behälter mit Benzin übergossen hatte, zündete er ein Streichholz an und warf es auf den Boden. Flammen loderten auf.

Wieder bei den Container, holten die vier Helfer kleine Butangasbrenner hervor, wie sie von Installateuren dazu benutzt wurden, Rohre zusammenzulöten. Sie zündeten sie an, drehten die Flammen so hoch es ging und wedelten damit volle fünf Minuten durch die Luft.

»Okay«, sagte Hickman schließlich, »öffnet die Türen, aber behaltet die Masken auf.«

Einer der Männer trat zu den Kipptoren und ließ sie an allen drei Rampen hochfahren. Dann gingen die Fahrer hinaus, zogen die Seile der Winden hinter den Führerhäusern auf die Laderampen und begannen damit, die Container auf die Lastwagen zu laden. Sobald sie sicher verankert waren, schwang sich Hickman auf den Beifahrersitz des ersten Lastwagens und gab dem Fahrer ein Zeichen loszufahren.

Halpert und Hornsby beobachteten die Abfahrt der feindlichen Truppen von ihrem Versteck aus. Sie schossen mit ihren Infrarotkameras so viele Fotos wie möglich, aber viel mehr konnten sie nicht tun. Sie verfolgten noch, wie die Lastwagen nacheinander von den Laderampen wegfuhren und die Tore offen ließen.

Der Schnee hatte sich in Regen verwandelt, und die Reifen der Lastwagen rauschten durch die Pfützen auf dem Parkplatz, als sie zur Vorderseite des Fabrikgebäudes rollten und sich dann auf der Straße entfernten.

»Tom«, warnte Halpert eilig, »hütet euch bloß, das Gebäude zu betreten. Die Männer, die gerade abgezogen sind, haben Gasmasken getragen.«

»Verstanden«, meldete Reyes.

»Ich rufe die Oregon« ,sagte Halpert, »und erkundige mich, was wir jetzt tun sollen.«

Sobald er nach seinem Gespräch mit Fleming aufgelegt hatte, rief Cabrillo Hanley an, um ihm mitzuteilen, was er erfahren hatte.

»Ich setze sofort Eric auf diese Geschichte an«, sagte Hanley.

»Vielleicht hat Hickman gar nicht die Absicht, den Meteoriten zu zerstören«, überlegte Cabrillo, »sondern er plant etwas völlig anderes.«

In diesem Augenblick meldete sich Halpert per Funk.

»Moment«, sagte Hanley zu Halpert, »ich gehe auf Konferenzschaltung mit Juan.«

Sobald sie einander hören konnten, berichtete Halpert, was geschehen war.

»Kannst du die Peilsignale von den Lastwagen empfangen?«, wollte Cabrillo von Hanley wissen.

Hanley blickte auf den Bildschirm, auf den Eric Stone gerade deutete. Dort waren drei Lichtpunkte zu erkennen, die sich bewegten. »Wir haben sie«, sagte er, »aber es gibt ein anderes Problem.«

»Und welches?«, fragte Cabrillo gespannt.

»Wir haben vor ein paar Minuten das Signal des Meteoriten verloren.«

»Verdammt«, stieß Cabrillo hervor.

Für einige Sekunden gab es in der Leitung lediglich ein Rauschen, während Cabrillo nachdachte. »Wir tun Folgendes«, sagte er schließlich. »Ich schicke Adams und Truitt mit dem Robinson zurück zum Schiff, um Schutzanzüge zu holen – Michael, du und die anderen, ihr wartet, bis sie zu euch kommen.«

»Okay, Juan«, sagte Halpert.

»Pete und ich bleiben hier im Range Rover«, fuhr Cabrillo fort. »Sobald wir eindeutig erkennen können, in welche Richtung die Lastwagen unterwegs sind, versuchen wir, sie aufzuhalten. Ist das andere Team bereits in Heathrow eingetroffen?«

»Sie haben vor fünf Minuten Tiny und Tracy in der Gulfstream getroffen«, sagte Hanley.

»Gut.« Cabrillo nickte reflexartig. »Erinnere Tiny daran, die Maschine bereitzuhalten – es ist möglich, dass sie umgehend starten müssen.«

»Verstanden«, sagte Hanley.

»Kevin soll die Schutzanzüge bereitlegen«, sagte Cabrillo. »Der Helikopter dürfte in zehn Minuten bei ihnen sein.«

»Wird gemacht.«

»Und jetzt halte die Verbindung aufrecht und gib mir laufend durch, welche Strecke die Lkws fahren«, bat Cabrillo.

»Okay«, sagte Hanley.

Im Range Rover legte Cabrillo die Hand auf sein Telefon.

»Dick«, sagte er zu Truitt, »du musst mit Adams zur Oregonfliegen und eine Kiste mit Schutzanzügen abholen. Wir glauben, dass Hickman irgendeine chemische Substanz in der Fabrik freigesetzt hat. Wenn ihr die Anzüge an Bord habt, fliegt sofort nach Maidenhead – Michael und die anderen drei erwarten euch schon.«

Truitt stellte keine Fragen. Er öffnete die Tür des Range Rovers und rannte zum Heliport hinüber, wo Adams im Robinson mit langsam rotierendem Rotor wartete. Nachdem er Adams den weiteren Plan kurz skizziert hatte, stieg der Robinson auf und nahm Kurs auf die Oregon.

»Sie sind auf die Schnellstraße, die M4, gefahren, die direkt nach London führt«, berichtete Hanley Cabrillo.

»Pete«, sagte Cabrillo, »kannst du die schnellste Strecke zur M4 rausfinden?«

»Da wegen der Neujahrsfeiern alles nach London strömt«, sagte Jones, »kann von schnell wohl kaum die Rede sein.«

Er ließ den Motor an, legte den Gang ein, setzte zurück und fuhr dann die Straße hinunter, die aus dem Battersea Park herausführte. Er hatte die Absicht, die Battersea Bridge zu überqueren und über die Old Crompton Road und die West Cromwell die A4 zu erreichen, die ihn zur M4 brachte. Aber auch um diese späte Uhrzeit würde er nur langsam vorankommen.

Hickman und seine drei Lastwagen hatten es leichter. Sie fuhren auf der Castle Hill Road, gleichzeitig die A4, durch Maidenhead und bogen auf die A308 ab, die zur M4 führte. Vierzehn Minuten nach Verlassen der Maidenhead Mills näherten sie sich der Ausfahrt Nr. 4 zum Heathrow Airport.

Zur gleichen Zeit, als die Lastwagen langsamer wurden, um die M4 zu verlassen, landeten Truitt und Adams auf dem Achterdeck der Oregon.Kevin Nixon wartete dort mit einer Holzkiste, die die Schutzanzüge enthielt. Er rannte zur Maschine, öffnete die hintere Tür und stellte die Kiste auf die Rückbank, während Adams den Rotor langsam weiterlaufen ließ. Nachdem er die hintere Tür wieder geschlossen hatte, öffnete Nixon die vordere Tür und reichte Truitt ein Blatt Papier, auf dem ausführlich beschrieben war, wie man die Anzüge hermetisch gegen Außeneinflüsse abdichten konnte. Dann drückte er die Vordertür zu und zog sich zurück.

Sobald er sich in sicherer Entfernung befand, gab er Adams mit dem Daumen ein Zeichen, und der Robinson hob von seinem Landeplatz ab.

Wenige Minuten später überquerte der Helikopter London in Richtung Maidenhead. Die Entfernung betrug gut vierzig Kilometer, für die sie höchstens zwölf Minuten brauchen würden.

Die beiden Piloten saßen noch immer im Aufenthaltsraum bei Global Air Cargo, als die Lastwagen vor der Halle vorfuhren und stoppten. Die 747 stand mit hochgeklappter Nase vor der Halle und wartete darauf, beladen zu werden. Die hintere Rampe war ebenfalls geöffnet, um den Zugang zum Frachtraum zu erleichtern. Hickman kam durch die Seitentür in den Hangar und traf die Piloten vor dem Fernseher an.

»Ich bin Hal Hickman«, stellte er sich vor, »wir bringen die Expressfracht.«

Der Chefpilot erhob sich und kam Hickman entgegen.

»Es ist mir eine Ehre, Sie kennen zu lernen, Sir«, sagte er und streckte seine Hand aus. »Ich arbeite schon seit Jahren für Sie – und finde es toll, Sie endlich einmal persönlich zu treffen.«

»Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite«, erwiderte Hickman lächelnd. »Nun, wie ich schon am Telefon sagte, ich habe eine Expressfracht, die sofort auf die Reise gehen muss. Sind Sie bereit?«

»Wir haben kein Ladepersonal«, erwiderte der Pilot. »Bis die Ersten erscheinen, wird es wohl auch noch mindestens eine Stunde dauern – der Feiertag und die Neujahrsparty haben die Arbeitsmoral nicht gerade gefördert.«

»Kein Problem«, sagte Hickman. »Meine Männer und ich werden die Container an Bord fahren und sichern. Haben Sie schon Ihre Starterlaubnis eingeholt?«

»Ich brauche nur anzurufen, und schon bekomme ich, was ich brauche«, sagte der Pilot.

»Dann tun Sie das«, sagte Hickman. »Wir schaffen jetzt die Ladung an Bord.«

Hickman verließ den Hangar, und der Pilot wandte sich an den Kopiloten: »Hol dir die Wetterlage und errechne unseren Kurs. Ich denke, wir fliegen von London nach Frankreich, dann über das Mittelmeer direkt nach Riad. Das heißt, wenn das Wetter mitspielt – wenn nicht, such uns den günstigsten Ausweichkurs.«

Sobald er aus dem Hangar heraustrat, hob Hickman die Gasmaske auf, die er vor der Tür abgelegt hatte, und stülpte sie sich wieder über Mund und Nase. Den Fahrern war der Ladevorgang genau erklärt worden, und sobald Hickman ihnen zuwinkte anzufangen, lenkte der erste seinen Lastwagen mit dem Container von der Spitze zum Heck der 747. Er stoppte auf der hinteren Rampe, hakte das Kabel los, das den Container auf der Pritsche fixierte, und kippte diese dann leicht nach hinten, so dass der Container auf den Rollen, die in die Pritsche eingelassen waren, rückwärts glitt. Er zog den Lastwagen vom Heck der 747 weg, während der nächste Fahrer rückwärts unter die hochgeklappte Nase setzte und seinen Container direkt vor dem ersten im Heck des Flugzeugs platzierte. Indem er dem dritten Lastwagen auswich, der schon bereitstand, um rückwärts die vordere Rampe hochzufahren, entfernte sich der zweite Lkw von der Frachtmaschine und stoppte.

Der dritte Lastwagen setzte nun rückwärts in die Maschine, während Hickman sich zusammen mit dem ersten Fahrer in den Frachtraum begab. Beide Männer begannen, die Container, wie es die Vorschriften verlangten, mit langen Stoffgurten am Boden festzuzurren. Einer befestigte den Riemen mit einer Spannvorrichtung in Schlitzen, die sich in Haltestangen auf dem Boden befanden, dann warf er den Gurt über den Container seinem Partner zu, der ihn ebenfalls durch einen Schlitz in der im Boden verankerten Haltestange führte. Danach betätigte der erste Mann die Spannvorrichtung und zog den Gurt stramm. Auf diese Weise versahen sie jeden Container mit jeweils drei Gurten.

Der Container des letzten Lastwagens wurde abgehängt, und der Lastwagen verließ die 747, während sie sich dem Container näherten.

Und bald war auch dieser Container sicher fixiert.

Hickman verließ die 747, winkte den Lastwagenfahrern zu, sich mit ihren Lastzügen einen weiter entfernten Parkplatz zu suchen, dann ging er zum Hangar zurück.

»Da sind die Papiere«, sagte er und reichte dem Piloten ein Klemmbrett mit Zollerklärungen. »Die Container befinden sich an Ort und Stelle und sind gesichert. Wir verschwinden jetzt.«

»Wie dringend ist es Ihnen mit dieser Fracht, Sir?«, wollte der Kopilot wissen. »Wir haben über dem Mittelmeer eine Schlechtwetterfront, die ziemlich übel aussieht. Es wäre um einiges sicherer, wenn wir mit dem Start bis morgen warten könnten.«

»Eigentlich hätte die Ladung schon gestern am Ziel sein müssen«, sagte Hickman.

»Okay«, sagte der Kopilot, »aber es wird ein ziemlich wilder Ritt.«

Hickman machte kehrt und entfernte sich. Der Kopilot sah ihm nach, während er zur Tür ging. Irgendetwas war seltsam an diesem Mann, aber es hatte nichts mit irgendwelchen bizarren Verhaltensweisen zu tun, wie sie öffentlichkeitsscheuen Milliardären in Schundromanen so gerne zugeordnet wurden. Hickman erschien in jeder Hinsicht völlig normal – sogar absolut durchschnittlich, wenn man es genau betrachtete. Was heute Abend jedoch auffiel, war das leicht gerötete Dreieck mit den gerundeten Ecken, das sich um seinen Mund abzeichnete.

Der Kopilot entschied jedoch, sich nicht eingehender damit zu beschäftigen. Er hatte noch genug andere Dinge zu tun und nur wenig Zeit dazu.

»Lade doch mal eine detaillierte Karte«, bat Hanley.

Die Peilsender an den Containern hatten sich seit ein paar Minuten nicht mehr vom Fleck bewegt. Eric Stone gab einige Befehle in den Computer ein und wartete, während sich der Monitorschirm füllte. Indem er sich auf die Gegend konzentrierte, in der sich die drei blinkenden Lichtpunkte befanden, reduzierte er fortlaufend den Darstellungsmaßstab.

»Es ist der Frachtbereich des Heathrow Airport«, stellte Stone fest.

Hanley griff nach dem Schnellhefter, den Halpert zurückgelassen hatte, und blätterte seinen Inhalt durch. Er konnte sich erinnern, dass Hickman eine Speditionsfirma besaß. Da war sie auch schon: Global Air Cargo. Er suchte die Telefonnummer des zugehörigen Hangars in Heathrow und reichte sie Eric Stone.

»Ruf mal dort an und versuch, so viel wie möglich rauszukriegen«, bat er ihn. »Ich telefoniere in der Zwischenzeit mit Juan.«

»Das war’s«, sagte der Pilot. »Wir können.«

Der Kopilot raffte die Wetterberichte und das Logbuch zusammen, um dem Piloten nach draußen zu folgen. Sie hatten die Tür soeben geöffnet und waren schon auf dem Weg nach draußen, als das Telefon klingelte.

»Lass es sein«, sagte der Pilot, während der Kopilot Anstalten machte umzukehren, um das Gespräch anzunehmen, »meine Miete zahlt sich nicht von selbst.«

»Wir sind dorthin unterwegs, aber nur langsam«, sagte Cabrillo.

»Keine Antwort«, rief Stone durch den Kontrollraum auf der Oregon.

»Wir versuchen, den Hangar per Telefon zu erreichen«, informierte Hanley Cabrillo, »aber es antwortet niemand.«

»Alarmiert Tiny in der Gulfstream, dass er sich startbereit hält«, erwiderte Cabrillo. »Ich versuche, Fleming zu erreichen.«

Cabrillo betätigte die Kurzwahl seines Telefons, während der Pilot der 747 soeben die vordere Frachtluke geschlossen hatte und nun die Triebwerke startete. Fleming meldete sich, und Cabrillo erklärte ihm die Lage.

»Sie meinen, die Ladung könnte radioaktiv sein?«, fragte Fleming daraufhin.

»Keine Ahnung, aber auf jeden Fall irgendwie vergiftet«, antwortete Cabrillo. »Einer von meinen Leuten hat beobachtet, dass die Männer im Hangar Gasmasken trugen. Ich denke, Sie sollten Heathrow sofort schließen.«

Fleming schwieg einige Sekunden. »Ich denke, es wäre besser, wenn die Fracht England schnellstens verlässt«, sagte er schließlich.

George Adams landete auf dem Parkplatz vor den Maidenhead Mills und schaltete den Motor des Robinson aus. Sobald der Rotor stoppte und arretiert war, stieg er aus, umrundete die Maschine und half Truitt auf der anderen Seite beim Ausladen der Kiste. Halpert und die anderen kamen herüber. Adams war bereits damit beschäftigt, den Deckel mit dem Schraubenzieher seines Taschenwerkzeugs aufzuhebeln.

»Da sind eure Astronautenanzüge, Freunde«, sagte Adams grinsend. »Sieht so aus, als hätte Kevin gleich vier Stück eingepackt.«

»Zieht euch um«, rief Truitt, »und dichtet die Overalls an Händen und Füßen mit Klebeband ab.«

Adams nickte. Dann wandte sich Truitt an Barrett. »Rick, du wartest hier. Die anderen gehen mit.«

Acht Minuten später waren Truitt, Halpert, Hornsby und Reyes bereit. Sie gingen zur Rückseite des Gebäudes und betraten es durch das hintere Tor. Truitt hielt einen chemischen Detektor in der Hand. Kaum waren sie über der Schwelle, schon zeigte der Detektor eine Veränderung an.

»Verteilt euch«, sagte Truitt, »und durchsucht jeden Winkel.«

Hornsby eilte zum Vordereingang, entriegelte ihn und ging hinaus.

Der Verkehr lockerte sich auf, während Juan Cabrillo und Pete Jones London immer weiter hinter sich ließen. Als sie die M4 erreichten, beschleunigte Jones auf gut hundertvierzig Stundenkilometer. Cabrillo beendete das Gespräch mit Fleming und wählte sofort die Nummer der Oregon.

»Fleming wird Heathrow nicht schließen«, sagte Cabrillo über den Lautsprecher, sobald Hanley sich meldete. »Welche Ausfahrt liegt Global Air am nächsten?«

Stone nannte ihm die Nummer, und Cabrillo gab sie an Jones weiter.

»Wir sind schon da, Juan«, sagte Jones, während er die M4 verließ.

»Folge den Schildern zur Global Air Cargo«, sagte Cabrillo zu Jones.

Jones gab Gas und jagte durch die Nebenstraßen. Nach ein paar Minuten war der große Hangar mit den drei Meter hohen Buchstaben auf der Außenwand zu sehen. Eine 747 rollte soeben von dem Gebäude weg.

»Kannst du uns näher heranbringen?«, fragte Cabrillo.

Jones sah sich suchend um, aber ein stabiler Maschendrahtzaun sicherte den gesamten Bereich. »Unmöglich, Juan«, antwortete er. »Sie haben den Laden rundum abgesperrt.«

Die 747 bog auf die Zufahrt zur Startbahn ein.

»Dann fahr zu der Stelle zwischen den beiden Gebäuden da drüben«, verlangte Cabrillo.

Jones beschleunigte erst, dann bremste er. Cabrillo angelte sich ein Fernglas aus der Türablage und richtete es auf das Frachtflugzeug. Dann las er Hanley die Kennnummer auf dem Schwanzleitwerk vor, damit er sie aufschreiben konnte.

»Tiny soll ihnen mit der Gulfstream folgen«, sagte Cabrillo resignierend. »Das ist alles, was wir im Augenblick tun können.«

»Wird gemacht«, gab Hanley zurück.

In diesem Augenblick meldete sich Cliff Hornsby per Funk, Eric Stone nahm den Ruf entgegen. Nachdem er erklärt hatte, was sie in Erfahrung gebracht hatten, machte sich Stone entsprechende Notizen und reichte sie Hanley hinüber, der sie kurz überflog.


    Ваша оценка произведения:

Популярные книги за неделю