Текст книги "Немецкий язык с Эрихом Кестнером. Трое в снегу"
Автор книги: Эрих Кестнер
Жанры:
Классическая проза
,сообщить о нарушении
Текущая страница: 2 (всего у книги 34 страниц)
Das erste Kapitel
(глава первая)
Dienstboten unter sich und untereinander (прислуга между собой и друг с другом)
7. »Machen Sie nicht so viel Krach (не орите так сильно; der Krach – треск, грохот, шум; Krach machen – галдеть, шуметь, скандалить)!« sagte Frau Kunkel, die Hausdame (экономка). »Sie sollen kein Konzert geben, sondern den Tisch decken (Вы должны не концерты устраивать, а на стол накрывать; das Konzért; der Tisch).«
Isolde, das neue Dienstmädchen, lächelte fein (Изольда, новая служанка, тонко улыбнулась).
Frau Kunkels Taftkleid knisterte (тафтяное платье фрау Кункель зашуршало; das Taftkleid). Sie schritt die Front ab (она обходила фронт; abschreiten). Sie schob einen Teller zurecht und zupfte an einem Löffel (она чуть сдвинула тарелку и поправила ложку; schieben; zupfen – дергать, теребить; der Teller; derLöffel).
»Gestern gab es Nudeln mit Rindfleisch (вчера была говядина с лапшой; die Nudel; das Rindfleisch; das Rind – корова, бык)«, bemerkte Isolde melancholisch (меланхолично заметила Изольда). »Heute weiße Bohnen mit Würstchen (сегодня белая фасоль с сосисками; die Bohne; das Würstchen). Ein Millionär sollte eigentlich einen eleganteren Appetit haben (миллионер должен бы, собственно говоря, обладать более элегантным вкусом; der Appetít – аппетит).«
»Der Herr Geheimrat isst, was ihm schmeckt (господин тайный советник ест то, что ему нравится; der Geheimrat; essen)«, sagte Frau Kunkel nach reiflicher Überlegung (по зрелом размышлении; die Überlegung; überlegen – размышлять, обдумывать).
Das neue Dienstmädchen verteilte die Mundtücher, kniff ein Auge zu, das getroffene Arrangement zu überprüfen, und wollte sich entfernen (новая служанка разложила салфетки, прищурила один глаз, чтобы проверить сделанную композицию, и собиралась направиться к выходу; das Mundtuch; zukneifen).
»Einen Augenblick noch (еще минутку; der Augenblick – миг, момент)!« meinte Frau Kunkel. »Mein Vater, Gott hab ihn selig, pflegte zu sagen (мой /покойный/ отец, царство ему небесное, обычно говорил; der Vater; der Gott; selig – блаженный, благословенный; pflegen – иметьобыкновение, иметьпривычку): ‚Auch wer morgens dreißig Schweine kauft, kann mittags nur ein Kotelett essen (даже тот, кто утром тридцать свиней купит, сможет за обедом съесть только одну котлету; das Schwein; das Kotelétt).’ Merken Sie sich das für Ihren ferneren Lebensweg (запомните это себе на будущее: «для дальнейшего жизненного пути»; der Lebensweg; das Leben – жизнь; der Weg – дорога, путь)!Ich glaube kaum, dass Sie sehr lange bei uns bleiben werden (я не думаю, что вы у нас надолго задержитесь).«
»Wenn zwei Personen dasselbe denken, darf man sich etwas wünschen (когда две персоны думают одно и то же, можно загадать желание; die Persón; wünschen – желать, пожелать)«, sagte Isolde verträumt (мечтательно;der Traum – мечта, иллюзия).
»Ich bin keine Person (я Вам не персона)!« rief die Hausdame (воскликнула экономка). Das Taftkleid zitterte (тафтяное платье задрожало).
Dann knallte die Tür (затем хлопнула дверь).
Frau Kunkel zuckte zusammen und war allein (Фрау Кункель вздрогнула, она была одна). – Was mochte sich Isolde gewünscht haben (и что могла загадать Изольда)? Es war nicht auszudenken (это было невозможно представить)!
7. »Machen Sie nicht so viel Krach!« sagte Frau Kunkel, die Hausdame. »Sie sollen kein Konzert geben, sondern den Tisch decken.«
Isolde, das neue Dienstmädchen, lächelte fein.
Frau Kunkels Taftkleid knisterte. Sie schritt die Front ab. Sie schob einen Teller zurecht und zupfte an einem Löffel.
»Gestern gab es Nudeln mit Rindfleisch«, bemerkte Isolde melancholisch. »Heute weiße Bohnen mit Würstchen. Ein Millionär sollte eigentlich einen eleganteren Appetit haben.«
»Der Herr Geheimrat isst, was ihm schmeckt«, sagte Frau Kunkel nach reiflicher Überlegung.
Das neue Dienstmädchen verteilte die Mundtücher, kniff ein Auge zu, das getroffene Arrangement zu überprüfen, und wollte sich entfernen.
»Einen Augenblick noch!« meinte Frau Kunkel. »Mein Vater, Gott hab ihn selig, pflegte zu sagen: ‚Auch wer morgens dreißig Schweine kauft, kann mittags nur ein Kotelett essen.’ Merken Sie sich das für Ihren ferneren Lebensweg! Ich glaube kaum, dass Sie sehr lange bei uns bleiben werden.«
»Wenn zwei Personen dasselbe denken, darf man sich etwas wünschen«, sagte Isolde verträumt.
»Ich bin keine Person!« rief die Hausdame. Das Taftkleid zitterte.
Dann knallte die Tür.
Frau Kunkel zuckte zusammen und war allein. – Was mochte sich Isolde gewünscht haben? Es war nicht auszudenken!
8. Das Gebäude, von dessen Speisezimmer soeben die Rede war, liegt an jener alten, ehrwürdigen Allee, die von Halensee nach Hundekehle führt (дом, о столовой которого шла речь, находится на старой почтенной аллее, протянувшейся от Халензе до Хундекеле; die Allée; die Ehre – честь, почет; würdig – достойный, уважаемый). Jedem, der die Straße auch nur einigermaßen kennt, wird die Villa aufgefallen sein (эта вилла обратит на себя внимание каждого, кто хоть немного знаком с этой улицей). Nicht, weil sie noch größer wäre, noch feuervergoldeter und schwungvoller als die anderen (не потому, что она больше, позолоченнее и шикарнее, чем другие; das Feuer – огонь, пламя; vergoldet – золоченый, позолоченный; der Schwung – полет, размах).
Sie fällt dadurch auf, dass man sie überhaupt nicht sieht (она обращает на себя внимание тем, что ее /с улицы/ вообще не видно).
Man blickt durch das zweihundert Meter lange Schmiedegitter in einen verschneiten Wald, der jegliche Aussage verweigert (смотришь сквозь двухсотметровую кованую ограду на заснеженный лес, который скрывает содержимое = и кроме него ничего не видишь; dasSchmiedegitter; schmieden– ковать; dieAussage– выражение, содержание, объяснение; Aussageverweigern– отказываться от дачи показаний). Wenn man vor dem von ergrauten Steinsäulen flankierten Tore steht, sieht man den breiten Fahrweg (а если стоишь перед воротами с серыми каменными столбами, то видишь широкую подъездную аллею; dieSteinsäule; derStein– камень; ergrauen – делаться серым, сереть; flankieren – стоять по бокам; dasTor) und dort, wo er nach rechts abbiegt, ein schmuckloses freundliches Gebäude: das Gesindehaus (и там, где она сворачивает направо, простое уютное здание: дом для прислуги; schmucklos – простой, без украшений; derSchmuck– украшение, убранство; dasGesinde– прислуга, дворня). Hier wohnen die Dienstmädchen, die Köchin, der Chauffeur und die Gärtnersleute (здесь живут служанки, кухарка, шофер и садовник с семьей; derGärtner). Die Villa selber, die toten Tennisplätze, der erfrorene Teich, die wohltemperierten Treibhäuser, die unterm Schnee schlafenden Gärten und Wiesen bleiben unsichtbar (cама вилла, пустые теннисные корты, замерзший пруд, теплицы, спящие под снегом сады и лужайки остаются невидимыми; derTennisplatz; erfrieren; dasTreibhaus; wohltemperiert– с приятной температурой; derSchnee; derGarten; dieWiese).
An der einen grauen Säule, rechts vom Torgitter, entdeckt man ein kleines Namensschild (на одном сером столбе, /расположенном/ справа от решетки ворот, можно обнаружить небольшую табличку с фамилией; dasNamensschild; dasTorgitter). Man tritt näher und liest (подходишь ближе и читаешь; treten; lesen): Tobler (Тоблер).
Tobler? Das ist bestimmt der Millionär Tobler (это, наверняка, миллионер Тоблер). Der Geheimrat Tobler (тайный советник Тоблер). Der Mann, dem Banken, Warenhäuser und Fabriken gehören (человек, которому принадлежат банки, универмаги и заводы; die Bank; das Warenhaus; die Fabrík). Und Bergwerke in Schlesien, Hochöfen an der Ruhr und Schiff-Fahrtslinien zwischen den Kontinenten (и шахты в Силезии, домны в Руре и пароходные линии между континентами; das Bergwerk; der Hochofen; die Schiff-Fahrtslinie; die Schiff-Fahrt – судоходство, пароходство; der Kontinént).
Die Epoche der Wirtschaftskonzerne ist vorbei (эпоха промышленных концернов миновала; der Wirtschaftskonzérn; die Wirtschaft – хозяйство, экономика). Der Toblerkonzern lebt noch (концерн Тоблера еще живет). Tobler hat sich, seit er vor fünfzehn Jahren den Herrn Onkel beerbte, um nichts gekümmert (получив пятнадцать лет назад наследство от своего дяди, Тоблер ни о чем не заботился; j-n beerben – получать наследство от кого-либо; das Erbe – наследство; der Onkel). Vielleicht liegt es daran (может быть, в этом все дело). – Konzerne gleichen Lawinen (концерны похожи на лавины; die Lawíne). Sie werden größer und größer (они становятся все больше и больше): Soll man ihnen dabei helfen (надо ли им при этом помогать)? Sie enden im Tal (и заканчиваются /обвалом/ в долине; dasTal): Kann man's verhindern (можно ли это предотвратить)?
Tobler besitzt viele Millionen (Тоблер обладает несколькими миллионами). Aber er ist kein Millionär (но он не миллионер).
8. Das Gebäude, von dessen Speisezimmer soeben die Rede war, liegt an jener alten, ehrwürdigen Allee, die von Halensee nach Hundekehle führt. Jedem, der die Straße auch nur einigermaßen kennt, wird die Villa aufgefallen sein. Nicht, weil sie noch größer wäre, noch feuervergoldeter und schwungvoller als die anderen.
Sie fällt dadurch auf, dass man sie überhaupt nicht sieht.
Man blickt durch das zweihundert Meter lange Schmiedegitter in einen verschneiten Wald, der jegliche Aussage verweigert. Wenn man vor dem von ergrauten Steinsäulen flankierten Tore steht, sieht man den breiten Fahrweg und dort, wo er nach rechts abbiegt, ein schmuckloses freundliches Gebäude: das Gesindehaus. Hier wohnen die Dienstmädchen, die Köchin, der Chauffeur und die Gärtnersleute. Die Villa selber, die toten Tennisplätze, der erfrorene Teich, die wohltemperierten Treibhäuser, die unterm Schnee schlafenden Gärten und Wiesen bleiben unsichtbar.
An der einen grauen Säule, rechts vom Torgitter, entdeckt man ein kleines Namensschild. Man tritt näher und liest: Tobler.
Tobler? Das ist bestimmt der Millionär Tobler. Der Geheimrat Tobler. Der Mann, dem Banken, Warenhäuser und Fabriken gehören. Und Bergwerke in Schlesien, Hochöfen an der Ruhr und Schiff-Fahrtslinien zwischen den Kontinenten.
Die Epoche der Wirtschaftskonzerne ist vorbei. Der Toblerkonzern lebt noch. Tobler hat sich, seit er vor fünfzehn Jahren den Herrn Onkel beerbte, um nichts gekümmert. Vielleicht liegt es daran. – Konzerne gleichen Lawinen. Sie werden größer und größer: Soll man ihnen dabei helfen? Sie enden im Tal: Kann man's verhindern?
Tobler besitzt viele Millionen. Aber er ist kein Millionär.
9. Frau Kunkel studierte die Morgenzeitung (фрау Кункель изучала утреннюю газету; der Morgen – утро).
Johann, der Diener, trat ins Speisezimmer (в столовую вошел камердинер Иоганн; treten). »Tun Sie nicht so, als ob Sie lesen könnten (не притворяйтесь, будто Вы умеете читать)!« sagte er unwillig (сказал он сердито). »Es glaubt Ihnen ja doch kein Mensch (все равно Вам никто не поверит: «все равно Вам не поверит ни один человек»).«
Sie schoss einen vergifteten Blick ab (она бросила на него ядовитый взгляд; abschießen – выстрелить; das Gift – яд, отрава; der Blick). Dann wies sie auf die Zeitung (потом она показала на газету; weisen). »Heute stehen die Preisträger drin (сегодня сообщают о призерах; der Preisträger; der Preis – приз)! Den ersten Preis hat ein Doktor aus Charlottenburg gekriegt, und den zweiten ein gewisser Herr Schulze (первый приз получил доктор наук из Шарлоттенбурга, а второй – некий господин Шульце; der Doktor). Für so'n paar kurze Sätze werden nun die beiden Männer auf vierzehn Tage in die Alpen geschickt (за несколько таких коротких предложений обоих мужчин посылают на четырнадцать дней в Альпы; der Satz)!«
»Eine viel zu geringe Strafe (cлишком мягкое наказание; die Strafe)«, erwiderte Johann (возразил Иоганн). »Sie gehörten nach Sibirien (их надо бы отправить в Сибирь; gehören – принадлежать, относиться). Um was handelt sich's übrigens (о чем, собственно, идет речь)?«
»Um das Preisausschreiben der Putzblank-Werke (о конкурсе, /объявленном/ заводами «Путцбланк»).«
»Ach so«, sagte Johann, nahm die Zeitung und las das halbseitige Inserat (сказал Иоганн, взял газету и прочитал объявление в полстраницы; nehmen; lesen; dieSeite– страница; dasInserát– объявление в газете). »Dieser Schulze! Er hat keine Adresse (у него нет адреса; die Adresse). Er wohnt postlagernd (проживает «до востребования»)!«
»Man kann postlagernd wohnen (разве можно проживать «до востребования»)?« fragte Frau Kunkel. »Ja, geht denn das (неужели такое возможно)?«
»Nein«, erwiderte der Diener (ответил камердинер). »Warum haben Sie sich eigentlich nicht an dem Preisausschreiben beteiligt (а почему, собственно, Вы не приняли участие в конкурсе)? Sie hätten bestimmt einen Preis gekriegt (Вы наверняка получили бы какой-нибудь приз).«
»Ist das Ihr Ernst (Вы это серьезно; der Ernst – серьезность, важность)?«
»Man hätte Sie auf zwei Wochen in die Alpen geschickt (Вас послали бы на две недели в Альпы). Vielleicht hätten Sie sich einen Fuß verstaucht und wären noch länger weggeblieben (а вы, быть может, растянули ногу и остались бы там подольше; der Fuß; wegbleiben – отсутствовать).« Er schloss genießerisch die Augen (он с наслаждением закрыл глаза; schließen; genießen – наслаждаться).
»Sie sind ein widerlicher Mensch (Вы противный человек)«, meinte sie. »Ihretwegen bräche ich mir nicht einmal das Genick (ради Вас я даже шею себе не сломаю; brechen).«
Johann fragte: »Wie macht sich das neue Dienstmädchen (как новая служанка)?«
Frau Kunkel erhob sich (фрау Кункель поднялась; sich erheben). »Sie wird bei uns nicht alt werden (она у нас не состарится: «не станет старой»). Warum heißt die Person eigentlich Isolde (почему, собственно, эту персону зовут Изольда)?«
»Die Mutter war eine glühende Verehrerin von Richard Wagner (ее мать была страстной поклонницей Рихарда Вагнера; die Verehrerin; glühen – накалять(ся), раскалять(ся); verehren – почитать)«, berichtete Johann (сообщил Иоганн).
»Was?« rief die Hausdame (воскликнула экономка; rufen). »Unehelich ist diese Isolde auch noch (эта Изольда к тому же незаконнорожденная)?«
»Keine Spur (ничего подобного; dieSpur– след, отпечаток). Die Mutter war verheiratet (мать была замужем).«
»Mit Richard Wagner (за Рихардом Вагнером)?«
»Aber nein (да нет же).«
»Warum wollte er denn, dass das Kind Isolde heißen sollte (почему же он тогда захотел, чтобы ребенка звали Изольдой)? Was ging ihn das an (какое ему было дело; j-n angehen)?«
»Richard Wagner hatte doch keine Ahnung von der Geschichte (Рихард Вагнер и понятия не имел об этой истории; die Ahnung; die Geschichte). Fräulein Isoldes Mutter wollte es (мать Изольды так захотела).«
»Und der Vater wusste davon (и отец знал об этом; wissen)?«
»Selbstverständlich (разумеется). Er liebte Wagner auch (он тоже любил Вагнера).«
Frau Kunkel ballte die gepolsterten Hände (фрау Кункель сжала пухлые ручки; die Hand). »Ich lasse mir allerlei gefallen (я многое могу стерпеть)«, sagte sie dumpf (сказала она глухо). »Aber das geht zu weit (ноэто уж слишком)!«
9. Frau Kunkel studierte die Morgenzeitung.
Johann, der Diener, trat ins Speisezimmer. »Tun Sie nicht so, als ob Sie lesen könnten!« sagte er unwillig. »Es glaubt Ihnen ja doch kein Mensch.«
Sie schoss einen vergifteten Blick ab. Dann wies sie auf die Zeitung. »Heute stehen die Preisträger drin! Den ersten Preis hat ein Doktor aus Charlottenburg gekriegt, und den zweiten ein gewisser Herr Schulze. Für so'n paar kurze Sätze werden nun die beiden Männer auf vierzehn Tage in die Alpen geschickt!«
»Eine viel zu geringe Strafe«, erwiderte Johann. »Sie gehörten nach Sibirien. Um was handelt sich's übrigens?«
»Um das Preisausschreiben der Putzblank-Werke.«
»Ach so«, sagte Johann, nahm die Zeitung und las das halbseitige Inserat. »Dieser Schulze! Er hat keine Adresse. Er wohnt postlagernd!«
»Man kann postlagernd wohnen?« fragte Frau Kunkel. »Ja, geht denn das?«
»Nein«, erwiderte der Diener. »Warum haben Sie sich eigentlich nicht an dem Preisausschreiben beteiligt? Sie hätten bestimmt einen Preis gekriegt.«
»Ist das Ihr Ernst?«
»Man hätte Sie auf zwei Wochen in die Alpen geschickt. Vielleicht hätten Sie sich einen Fuß verstaucht und wären noch länger weggeblieben.« Er schloss genießerisch die Augen.
»Sie sind ein widerlicher Mensch«, meinte sie. »Ihretwegen bräche ich mir nicht einmal das Genick.«
Johann fragte: »Wie macht sich das neue Dienstmädchen ?«
Frau Kunkel erhob sich. »Sie wird bei uns nicht alt werden. Warum heißt die Person eigentlich Isolde?«
»Die Mutter war eine glühende Verehrerin von Richard Wagner«, berichtete Johann.
»Was?« rief die Hausdame. »Unehelich ist diese Isolde auch noch?«
»Keine Spur. Die Mutter war verheiratet.«
»Mit Richard Wagner?«
»Aber nein.«
»Warum wollte er denn, dass das Kind Isolde heißen sollte? Was ging ihn das an?«
»Richard Wagner hatte doch keine Ahnung von der Geschichte. Fräulein Isoldes Mutter wollte es.«
»Und der Vater wusste davon?«
»Selbstverständlich. Er liebte Wagner auch.«
Frau Kunkel ballte die gepolsterten Hände. »Ich lasse mir allerlei gefallen«, sagte sie dumpf. »Aber das geht zu weit!«
Das zweite Kapitel
(глава вторая)
Herr Schulze und Herr Töbler (господин Шульце и господин Тоблер)
10. Es schneite (шел снег). Vor dem Postamt in der Lietzenburger Straße hielt eine große, imposante Limousine (у почтового отделения на Литценбургер-штрассе остановился большой шикарный лимузин; das Postamt; halten; die Limousíne).
Zwei Jungen, die mit Schneebällen nach einer Laterne warfen, unterbrachen ihre aufreibende Tätigkeit (двое мальчишек, обстреливавших снежками фонарный столб, прервали свое изнурительное занятие; werfen; die Latérne; der Schneeball; unterbrechen; die Tätigkeit; reiben – тереть; aufreiben – стирать, сдирать /кожу до крови/; изнурять, изматывать).
»Mindestens zwölf Zylinder (как минимум, двенадцать цилиндров; der Zylínder)«, sagte der Größere (сказал старший).
»Eine klotzige Karosserie (мощный кузов; die Karosseríe)«, meinte der Kleinere (заметил младший).
Dann pflanzten sie sich vor dem Fahrzeug auf, als handle sich's mindestens um den Sterbenden Gallier oder den Dornauszieher (затем они бесцеремонно встали перед машиной, словно это был, как минимум, Умирающий галл или Мальчик, вынимающий занозу; der Dorn – колючка, шип; ausziehen – вытаскивать).
Der pelzverbrämte Herr, welcher der klotzigen Karosserie entstieg (отороченный мехом господин, который вылез из импозантного автомобиля;der Pelz – шкура, мех; verbrämen – опушать, оторачивать; entsteigen), glich etwa einem wohlhabenden Privatgelehrten, der regelmäßig Sport getrieben hat (был, пожалуй, похож на состоятельного приват-доцента, регулярно занимающегося спортом; gleichen; der Sport; treiben). »Einen Moment, Brandes (один момент, Брандес; der Momént)«, sagte er zu dem Chauffeur (сказал он шоферу).
Dann trat er in das Gebäude und suchte den Schalter für postlagernde Sendungen (затем он вошел в здание и нашел окошко «Почта до востребования»: «окошко для отправлений до востребования»; der Schalter; die Sendung).
Der Beamte fertigte gerade einen Jüngling ab (почтовый служащий как раз отпускал какого-то юношу; der Jüngling). Er reichte ihm ein rosafarbenes Briefchen (он вручил ему розовое письмецо = письмецо в розовом конверте). Der Jüngling strahlte, wurde rot, wollte den Hut ziehen, unterließ es und verschwand hastig (юноша засиял, покраснел, решил было снять шляпу, но передумал и стремительно исчез; etwas unterlassen – неделать, невыполнять, непредприниматьчто-либо, отказыватьсяотчего-либо; упускатьчто-либо; verschwinden).
10. Es schneite. Vor dem Postamt in der Lietzenburger Straße hielt eine große, imposante Limousine.
Zwei Jungen, die mit Schneebällen nach einer Laterne warfen, unterbrachen ihre aufreibende Tätigkeit.
»Mindestens zwölf Zylinder«, sagte der Größere.
»Eine klotzige Karosserie«, meinte der Kleinere.
Dann pflanzten sie sich vor dem Fahrzeug auf, als handle sich's mindestens um den Sterbenden Gallier oder den Dornauszieher.
Der pelzverbrämte Herr, welcher der klotzigen Karosserie entstieg, glich etwa einem wohlhabenden Privatgelehrten, der regelmäßig Sport getrieben hat. »Einen Moment, Brandes«, sagte er zu dem Chauffeur.
Dann trat er in das Gebäude und suchte den Schalter für postlagernde Sendungen.
Der Beamte fertigte gerade einen Jüngling ab. Er reichte ihm ein rosafarbenes Briefchen. Der Jüngling strahlte, wurde rot, wollte den Hut ziehen, unterließ es und verschwand hastig.
11. Der Herr im Gehpelz und der Oberpostsekretär lächelten einander an (господин в меховом пальто и служащий улыбнулись друг другу; der Gehpelz). »Das waren noch Zeiten (да, были времена)«, sagte der Herr (сказал господин).
Der Beamte nickte (служащий кивнул). »Und nun sind wir alte Esel geworden (а теперь мы превратились в старых ослов; der Esel). Ich jedenfalls (я, во всяком случае).«
Der Herr lachte (господин засмеялся). »Ich möchte mich nicht ausschließen (я не хотел бы себя исключать = не делаю исключения для себя).«
»So alt sind Sie noch gar nicht (Вы еще совсем не старый )«, meinte der Beamte (сказал служащий).
»Aber schon so ein Esel (но уже такой осел)!« sagte der Herr vergnügt (весело сказал господин). »Ist übrigens ein Brief für Eduard Schulze da (кстати, нет ли письма для Эдуарда Шульце)?«
Der Oberpostsekretär suchte (почтовый служащий поискал /письмо/). Dann reichte er einen dicken Brief heraus (затем он протянул /в окошко/ толстый конверт). Der Herr steckte den Brief in die Manteltasche, bedankte sich, nickte heiter und ging (господин Шульце сунул конверт в карман пальто, поблагодарил, весело кивнул и вышел /на улицу/; gehen).
Die zwei Jungen standen noch immer vor dem Auto (двое мальчишек все еще стояли у машины). Sie verhörten den Chauffeur (они допрашивали шофера). Er schwitzte bereits (он уже вспотел). Sie erkundigten sich, ob er verheiratet sei (они поинтересовались, женат ли он).
»Da hätte ich doch 'n Trauring um (тогда у меня было бы на руке обручальное кольцо; der Ring – кольцо)«, bemerkte er zurechtweisend (сказал он наставительно; jemanden zurechtweisen – (по)ставить на место, одергивать кого-либо).
Die Jungen lachten (мальчишки рассмеялись). »Mensch, der nimmt uns auf die Rolle (cлушай: «человек!», да он же нас разыгрывает; die Rolle – роль; nehmen)«, meinte der Größere (сказал старший).
»So was dürfen Sie mit uns nicht machen (Вы не должны так поступать с нами)«, sagte der Kleinere vorwurfsvoll (сказал младший с упреком; der Vorwurf – упрек). »Mein Vater hat ihn auch in der Westentasche (мой отец тоже прячет его в жилетном кармашке; die Weste – жилет).«
11. Der Herr im Gehpelz und der Oberpostsekretär lächelten einander an. »Das waren noch Zeiten«, sagte der Herr.
Der Beamte nickte. »Und nun sind wir alte Esel geworden. Ich jedenfalls.«
Der Herr lachte. »Ich möchte mich nicht ausschließen.«
»So alt sind Sie noch gar nicht«, meinte der Beamte.
»Aber schon so ein Esel!« sagte der Herr vergnügt. »Ist übrigens ein Brief für Eduard Schulze da?«
Der Oberpostsekretär suchte. Dann reichte er einen dicken Brief heraus. Der Herr steckte den Brief in die Manteltasche, bedankte sich, nickte heiter und ging.
Die zwei Jungen standen noch immer vor dem Auto. Sie verhörten den Chauffeur. Er schwitzte bereits. Sie erkundigten sich, ob er verheiratet sei.
»Da hätte ich doch 'n Trauring um«, bemerkte er zurechtweisend.
Die Jungen lachten. »Mensch, der nimmt uns auf die Rolle«, meinte der Größere.
»So was dürfen Sie mit uns nicht machen«, sagte der Kleinere vorwurfsvoll. »Mein Vater hat ihn auch in der Westentasche.«
12. Als der Herr aus dem Postamt trat, stieg der Chauffeur rasch aus und öffnete den Schlag (когда господин вышел из почтового отделения, шофер проворно вылез /из машины/ и распахнул дверцу; aussteigen; der Schlag). »So 'ne Bengels können einen alten Mann glatt ins Krankenhaus bringen (такие сорванцы могут отправить старого человека прямиком в больницу; der Bengel; das Krankenhaus)«, sagte er verstört (растерянно/смущенно сказал он).
Herr Schulze musterte die Knirpse (господин Шульце оглядел мальчуганов; der Knirps). »Sollen wir euch einmal ums Viereck fahren (хотите прокатиться кружочек; das Viereck – четырехугольник, прямоугольник)?« Sie nickten und schwiegen (они молча кивнули: «они кивнули и молчали»; schweigen). »Na, dann rin in die gute Stube (тогда живо в машину; die gute Stube – /разг./ параднаякомната, помещение)!« rief er (крикнул он). Sie kletterten stumm in den Fond (они молча забрались на заднее сиденье; der Fond).
Die Fahrt ging los (поездка началась; losgehen). »Dort kommt Arthur (вот идет Артур)!« sagte der Große (сказал старший). Der Kleine klopfte an die Scheibe (младший постучал по стеклу). Beide winkten stolz (оба гордо помахали). Arthur blieb stehen, blickte den Kameraden verständnislos nach und winkte erst, als das Auto um die Ecke gebogen war (Артур, остановился, обалдело посмотрел вслед товарищам и помахал /рукой/ лишь после того, как машина повернула за угол; das Verständnis – понимание; biegen; stehen bleiben).
»Wie viel Kilometer ist Ihr Wagen schon gefahren (сколько километров уже прошла Ваша машина; das Kilometer; der Wagen)?« fragte der Kleinere (спросил младший).
»Keine Ahnung (без понятия)«, sagte Herr Schulze (сказал господин Шульце).
»Gehört er Ihnen denn nicht (разве она принадлежит не Вам)?« fragte der Größere (спросил старший).
»Doch, doch (мне).«
»Hat 'n Auto und weiß nicht, wie viel Kilometer es gelaufen ist (имеет машину и не знает, сколько километров она пробежала)!« meinte der Größere kopfschüttelnd (сказал старший, покачивая головой; der Kopf – голова; schütteln – трясти, встряхивать).
Der Kleinere sagte nur (младший сказал только): »Allerhand (вот это да/здорово).«
Herr Schulze zog das Schiebefenster auf (господин Шульце поднял перегородку; aufziehen). »Brandes, wie viel Kilometer ist der Wagen gefahren (Брандес, сколько километров прошла машина)?«
»60350 Kilometer!«
»Dabei sieht er noch wie fabrikneu aus (а выглядит при этом как новенькая; aussehen)«, meinte der kleine Junge fachmännisch (заметил младший парнишка с видом знатока; der Fachmann – специалист, знаток; das Fach – ящик/стола, шкафа/; предмет, раздел/знаний/; специальность). »Wenn ich groß bin, kauf ich mir genau denselben (когда вырасту, куплю себе точно такую).«
»Du wirst niemals groß (ты никогда не вырастешь)«, bemerkte der andere (сказал другой /мальчуган/). »Du wächst nicht mehr (ты больше не растешь).«
»Ich werde so groß wie mein Onkel Gotthold (я буду таким же высоким, как мой дядя Готхольд). Der geht nicht durch die Türe (он в дверь не пролезает).«
»So siehst du aus (еще чего: «/ну да, ты так выглядишь»; aussehen)! Du bleibst 'n Zwerg (ты останешься карликом; der Zwerg).«
»Ruhe (тишина; die Ruhe)!« sagte Herr Schulze. »Brandes, halten Sie mal (Брандес, остановитесь-ка)!«
12. Als der Herr aus dem Postamt trat, stieg der Chauffeur rasch aus und öffnete den Schlag. »So 'ne Bengels können einen alten Mann glatt ins Krankenhaus bringen«, sagte er verstört.
Herr Schulze musterte die Knirpse. »Sollen wir euch einmal ums Viereck fahren?« Sie nickten und schwiegen. »Na, dann rin in die gute Stube!« rief er. Sie kletterten stumm in den Fond.
Die Fahrt ging los. »Dort kommt Arthur!« sagte der Große. Der Kleine klopfte an die Scheibe. Beide winkten stolz. Arthur blieb stehen, blickte den Kameraden verständnislos nach und winkte erst, als das Auto um die Ecke gebogen war.
»Wieviel Kilometer ist Ihr Wagen schon gefahren?« fragte der Kleinere.
»Keine Ahnung«, sagte Herr Schulze.
»Gehört er Ihnen denn nicht?« fragte der Größere.
»Doch, doch.«
»Hat 'n Auto und weiß nicht, wieviel Kilometer es gelaufen ist!« meinte der Größere kopfschüttelnd.
Der Kleinere sagte nur: »Allerhand.«
Herr Schulze zog das Schiebefenster auf. »Brandes, wieviel Kilometer ist der Wagen gefahren?«
»60350 Kilometer!«
»Dabei sieht er noch wie fabrikneu aus«, meinte der kleine Junge fachmännisch. »Wenn ich groß bin, kauf ich mir genau denselben.«
»Du wirst niemals groß«, bemerkte der andere. »Du wächst nicht mehr.«
»Ich werde so groß wie mein Onkel Gotthold. Der geht nicht durch die Türe.«
»So siehst du aus! Du bleibst 'n Zwerg.«
»Ruhe!« sagte Herr Schulze. »Brandes, halten Sie mal!«
13. Der Herr ging mit den zwei Jungen in ein Schokoladengeschäft (господин направился с обоими мальчиками в кондитерскую; die Schokoláde – шоколад; das Geschäft – магазин). Sie durften sich etwas aussuchen (они могли себе что-нибудь выбрать = господин разрешил им выбрать для себя сладости). – Der Kleinere bekam Marzipanbruch, der Größere Drops mit Fruchtgeschmack (младший взял марципановую крошку, а старший —леденцы с фруктовым вкусом; bekommen – получать; der Marzipanbruch; das Marzipán – марципан; der Drop; der Fruchtgeschmack; die Frucht – фрукт).
Und für sich selber kaufte Herr Schulze eine Rolle Lakritzen (себе господин Шульце купил пакетик лакричных конфет; die Rolle – сверток; die Lakrítze). Die Verkäuferin rümpfte die Nase (продавщица поморщила нос).
Dann transportierte Brandes die kleine Gesellschaft in die Lietzenburger Straße zurück (затем Брандес отвез компанию обратно на Литценбургерштрассе). Die beiden Jungen dankten für alles Gebotene, stiegen aus und machten tiefe Verbeugungen (мальчуганы поблагодарили за все предложенное, вылезли из машины и низко поклонились: «сделали низкие поклоны»; bieten – предлагать, давать; die Verbeugung; beugen – гнуть; sich verbeugen – кланяться).
»Kommen Sie hier öfter vorbei (Вы тут часто бываете: «Вы тут часто проезжаете мимо»)?« fragte der Größere (спросил старший).
»Da würden wir nämlich jeden Tag aufpassen (а то мы будем ждать Вас каждый день)«, sagte der Kleinere (сказал младший).
»Das fehlte noch (этого еще не хватало)«, brummte Brandes, der Chauffeur, und gab Gas (пробурчал шофер Брандес и дал газу; geben; das Gas).
Die zwei Jungen sahen dem Wagen lange nach (мальчики долго смотрели вслед машине). Dann griffen sie in ihre Zuckertüten (потом они полезли в свои пакетики со сладостями; die Zuckertüte; greifen).
»Ein feiner Kerl (хороший парень)«, sagte der Kleinere (сказал младший), »aber von Autos hat er keinen Schimmer (но в машинах он ничего не смыслит; der Schimmer – сверкание, блеск, проблеск; keinen Schimmer von etwas haben – неиметьпонятия, представленияочем-либо).«