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Lügendetektor
  • Текст добавлен: 20 сентября 2016, 19:11

Текст книги "Lügendetektor"


Автор книги: A. I. Nebelkrähe



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Sechs waren aus, aber es gab noch einige auf der Liste.

Ich flog wieder nach Moskau zurück.


2.5.txt

Genosse XXXXXX sah sehr schlecht aus. Er abmagerte schon sichtlich. Es blieb nur eine Hälfte von ihm. In Korridoren von XXX sprach man schon, dass er bald ableben würde und man fragte sich, wer seinen Posten übernimmt. Er sah mich müde an und sagte, dass er schon seine Empfehlung einrichtete. Dann fragte er mich nach meinen Erfolgen, hörte aber nicht aufmerksam. Er wiederholte, dass ich mein Schicksal nun selbst kreieren sollte und ließ mich gehen.

Ich flog nach Deutschland mit pochendem Herzen. Genosse XXXXXX tat mir leid. Und seine Empfehlung war schon da, aber ich war mit meiner Aufgabe noch nicht fertig! Ich muss schneller arbeiten.

Ich war wieder in XXXX. Jetzt gefiel mir nicht, dass sich alle zu eliminierende Menschen hier konzentrierten. Was sollte ich aber tun? Jetzt war XXXXXX XXXXXXXXXX an der Reihe. Ich kannte schon seine Adresse, so begann ich ihm zu folgen und seine Eliminierung zu planen. Es war schwer bei ihm, weil er fast die ganze Zeit ausschließlich zu Hause verbrachte. Er besuchte jeden Tag die naheliegenden Läden, aber sie alle lagen ganz in der Nähe, so waren meine Chancen sehr gering, um einen Unfall zu organisieren. Vielleicht lief er im Sommer etwas weiter, aber momentan begann es Frühjahr, es war noch kalt und ich konnte noch ein halbes Jahr nicht warten. Meine Stimmung war der Verzweiflung nah. Was sollte ich denn bloß tun?

XXX XXXXXX XXXXXX XXXX XXX XX XXXXXXXX XXX XXX XX XXXX XX XXX XXXXXXXX XX XXXXXXXXXXXXXX XXX XXXXX XXX XX XXX XXX XXXXX XXXXXXXXXXX XX XXX XXX XXX XXXXXXX XX XXXX XXX XXX XX XXXXXXXX XXX XXX XXX XXXXXXXXXX XX.

Eine ganze Woche verging umsonst. In der zweiten Woche dachte ich ernst daran, wie ich in seiner Wohnung einbreche und ihn dort erwürge. Das war, natürlich, ein Unsinn. Eines Tages verfolgte ich XXXXXX, der aus Netto nach Hause kam. Erstaunt sah ich, wie er einen völlig vom Eis bedeckten Weg wählte, ungeachtet des Schildes, wo geschrieben stand: „Auf eigenen Gefahr“. Man spart etwas am Kampf mit Eis in Deutschland. Ich bewunderte seinen Mut. Er machte einige Schritte und fiel die Treppe hin. Ich sah, dass sein linkes Bein verletzt war. Ich wartete darauf, wie es weiter ging. XXXXXX stand auf und versuchte wieder runter die Treppe zu gehen. Fürwahr nimmt Herr Gott zuerst die Vernunft! XXXXXX machte noch einige unsichere Schritte und fiel nochmal hin. Ich konnte es sehen, wie er sich den Kopf gegen die Stufe schlug. Jetzt blieb er da ohne jegliche Merkmale von Leben liegen. Ich wusste es nicht, ob er mir die ganze Arbeit schon ersparte. Ich wählte eine Bank, machte die von Schnee frei und setzte mich hin. Es sollte einige Minuten dauern, bis einen Rettungswagen kommt. Ich könnte selbst seinen Zustand überprüfen und wenn XXXXXX Versuch nicht völlig erfolgreich wäre, etwas ihm zu Hilfe kämen, aber ich war total sicher, dass unzählige alte Schachteln das ganze Theater aufmerksam beobachteten. So saß ich da und wartete geduldig.

In zwanzig Minuten kam Rettungswagen und zwei kräftige Burschen in bunten Anzügen verfrachtete XXXXXX in den Wagen. Ich wusste schon, wohin die Reise geht. Die Uniklinik konnte man in fünf Minuten von hier erreichen. Ich stand auf und ging langsam gen Klinik – die Ärzte brauchten noch Zeit, um XXXXXX Wunden zu bearbeiten.

Das war ein Glücksfall. I fühlte ein Verlangen nach Bier und kaufte in Rewe eine Flasche Köstrizer. Ich setzte mich wieder auf eine Bank, trank langsam die Flasche aus (Gott sei Dank, es ist in Deutschland noch nicht verboten, in der Öffentlichkeit so was zu tun), bedauerlicherweise rauche ich nicht, sonst hätte ich noch eine Zigarette geraucht.

Die Uniklinik gefiel mich. Die war sauber, gut markiert – man konnte dort gut zurechtkommen, ohne jemanden nachfragen müssen, und die war fast menschenleer – man sparte auf Personal gewaltig. Das kam mir recht gelegen. Ich fand die Unfallstation rechtzeitig, um zu sehen, wie man XXXXXX zu seinem Krankenzimmer transportierte. Ich folgte den Transport nach. Unterwegs sah ich eine Karre mit schmutziger Wäsche und fischte mir einen weißen Kittel aus. Ich hoffte, dass der nicht kontagiös war. Ich faltete ihn zusammen und legte den in der Tasche von Rewe.

XXXXXX lag bereits im Krankenzimmer und eine hübsche Krankenschwester besuchte ihn schon zum zweiten Mal. Ich merkte, dass sie eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche nahm und ging, um draußen zu rauchen. Ich erinnerte mich noch an die Zeiten, als man in Krankenhäuser rauchen durfte. Das Rauchverbot kam mir auch recht gelegen. XXX XX XX XX XXXX XXXXXXXX XXXXXXXX XX XXX XXXXX XXXXXXX XX XXX XX XXX XXXX XXXXX XXXXXXXXXX XXXX.

Ich kam ohne Eile ins XXXXXX Krankenzimmer. Er lag auf einem Bett mit geschlossenen Augen. Vielleicht schlief er. Ich zieh mich den Kittel an und näherte dem Bett. Man legte sein linkes Bein in eine Schiene ein. Plötzlich öffnete er die Augen und fragte mich nach seinen Verletzungen. Ich antwortete, dass XXXXXX sich vor nichts fürchten sollte. Dann fragte er mich, ob wir uns schon mal irgendwo begegneten. Ich sah ihn fröhlich an und antwortete: „Bestimmt kennen wir uns, Genosse Pawlowskij“. Jetzt erkannte er mich. „Wann hast du Arztausbildung gemacht?fragte er. „Hab nie gemacht“ antwortete ich. Dann sagte ich: „Mach dir keine Sorgen, deinem Bein passiert nichts. Genauer gesagt, du wirst dich nicht mehr dafür interessieren“. Als ich das sagte, kam ich ganz nah zu XXXXXX Bett und nahm sein Kissen weg. „Du solltest nicht auf einem Kissen liegen“, sagte ich. „Deine Kopfwunden ertragen es nicht“. Ich merkte nun, dass wir beide aus unbekannten Gründen Deutsch sprachen.

Ich legte zärtlich das Kissen auf sein Gesicht und presste das leicht. Er bekam keine Luft mehr. Ich drückte das Kissen und sang ein Lied von Presley, eine paraphrasierte Variante „Kill me tender, kill me sweat, please, please, let me go“. Ich wusste nicht, warum. Eigentlich mag ich Elvis nicht so besonders. XXXXXX versuchte sich zu befreien, aber mit Schiene und anderen Wunden hatte er keine Chance. XXXXXX bewegte krampfhaft mit allen seinen Extremitäten. Alles umsonst. Und nun war er tot, mausetot.

Ich faltete den Kittel wieder zusammen und legte den in der Tasche von Rewe. Ich verließ die Uniklinik pfeifend vor mich dasselbe Lied hin und lief zur Straßenbahnhaltestelle. Ich war mit mir zufrieden. Ich nahm die Linie 3 und fuhr zu meinem Hotel.

Sieben waren aus, aber es gab noch einige auf der Liste.

Ich flog am nächsten Tag nach XXXXXXXXXXXXX. Es war höchste Zeit, die Arbeit mit XXXX XXXXXXXX zu Ende zu bringen. XXX XXXXX XXX XX XX XXX XXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXX XXX XX XXXX XXX XX XXX XXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXX XXX XXXXX XXX.

Diesmal entschied ich ruhiger und vorsichtiger vorzugehen. Ich wählte wieder meinen zuverlässigen Pfriem. Ich schminkte mich bis zur Unkenntlichkeit, machte große falsche Wunden im Gesicht und tarnte mich als Alkoholiker.

Ich sah XXXX kommen und lief ihm aus dunklem Torbogen entgegen, wackelnd wie ein Besoffener. Ich war schmutzig und zerlumpt, rocht von ferne nach Urin und Alkohol. XXXX weigerte sich, auf die andere Seite der Straße zu gehen, weil es ihm nur zehn Meter bis zu seinem Haus blieb. Er lief ruhig neben mir, versuchte mich nicht anzusehen. Das kam mir gelegen. Jetzt ging er schon vorbei. Ich stieß ihn mit dem Pfriem in den Rücken. XXXX versuchte seine Arznei aus der Tasche zu nehmen. Ich fühlte, wie sein Schmerz wuchs. XXXX fiel langsam zum Boden hin. Ich beugte mich über ihn und entfernte den Pfriem aus XXXX Rücken. Dann nahm ich aus der Tasche eine Flasche Wodka und goß Alkohol auf das Kleid den liegenden Mann. Ich steckte die Flasche wieder in die Tasche, kehrte mich um und ging ruhig weg. 

Ich sah, wie das vorbeifahrende Polizeiauto hielt neben den Liegenden an, Polizisten stiegen aus und transportierten den Körper ins Auto. Sie schimpften, dass dieser Mann wie eine Sau besoffen war. 

XXXX ist tot, mausetot.

Ich fühlte Erleichterung. Er hatte das verdient, der Halunke.

Acht waren aus, aber es gab noch einige auf der Liste.

Ich flog nach Moskau.


2.6.txt

Zu meinem Erstaunen fand ich Genosse XXXXXX in fast gutem Zustand. Er war noch leerfleischig, aber sein Gesicht bekam schon gesunde Farbe. Er empfing mich freudig und fragte mich ausführlich aus, wie es mit zu erledigender Arbeit ging. Er lobte mich sogar für meine Arbeit, weil ich fast die ganze Liste gestrichen hatte. Es blieben noch nur drei Punkte. Aber er verriet mich, dass es einige Rivale für seinen (meinen) Posten gab. Genosse XXXXXX wünschte mir Glück und ließ mich weitermachen.

Erleichtert flog ich nach XXXXXXXX. Ich war noch nie in XXXXXX. Das Land begrüßte mich mit Chamsin. Es war Frühjahr und ich berechnete nicht mit 40° C. Ich fühlte mich wie ein Fisch ohne Wasser. XXXXX XX XXX XX XXX XXXX XX XXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXX XXX XX XXX XXX XXX XXXXXXX XXXXXXXXXXXXX XX XXXX XX XXX XXXXXX XXX.

Ich bestellte noch in Moskau ein Taxi bei Six, das mich zum Hotel fahren sollte. Aber niemand wollte mich abholen. Ich landete in der Nacht von Samstag und es war die schlechteste Zeit für Geschäfte in XXXXXX. Eigentlich beginnt schon am Abend der erste Arbeitstag laut jüdisches Kalender, aber die meisten Menschen bevorziehen den ganzen Tag als arbeitsfreien Tag zu betrachten. Ich musste selbst mir ein Taxi aussuchen, was nicht so leicht war. Ich konnte Ivrit nicht und die Märchen, dass man in XXXXXX nur mit Englisch oder Russisch leben kann, waren bloß Märchen.

Am nächsten Morgen suchte ich als Erste den Laden, wo ich mir Sommerkleidung kaufen konnte. Neben meinem Hotel fand ich ein Lädchen, dessen Besitzer, ein alter Immigrant aus Polen, konnte etwas Russisch und Englisch. Er erzählte mir Geschichten von seiner Immigration und verkaufte mir geschickt überteuerte Waren, was mir in meinem verschwitzten Zustand schon egal war. Ich zog mich gleich im Laden um und ging aus in solchem Outfit, dass alle meine Bekannten lachend sterben sollten. Ich hatte kurze Shorts, ein Hawaii-Hemd und Strohhut, dazu noch Sonnenbrille. Aber nur so konnte ich die Hitze überleben.

Ich begann die Spuren von XXXXX XXXXXXX zu suchen. Leider konnte ich die offiziellen Ressourcen nicht benutzen. Ich fand einen ehemaligen Informanten von XXX. Seinen Namen teilte mir Genosse XXXXXX mit. Dieser Informant hatte einen kleinen Buchladen in einer Gasse neben Allenby Straße. Der Mann immigrierte in den Siebziger und arbeitete für XXX in Europa und XXXXXX. Im Laden war es so, als ob die Hippie-Zeiten nie endeten. Der Besitzer hatte lange Haare und Glatze, einen langen Bart, trug schmutziges T-Shirt, zerrissene Jeans und war barfuß. Er freute sich nicht sehr auf meinen Besuch, versprach aber in zwei Tagen notwendige Information zu beschaffen. XXXXXXXXX XXX XX XXXX XXX XXXXX XX XXXX XXXXXX XXX XXX XX XXXXXXXXX XXXXXXXXX XXX XX XXXXX XX XXX XXXXXX XXXXXXXXX XXX XX.

Zwei Tage sollte ich irgendwie verbringen. Ich hatte keine Lust, quer durch das Land nach Sehenswürdigkeiten zu jagen. Ich kam zum Strand von meinem Hotel. Die Luft war heiß, der Sand erinnerte mich an eine überhitzte Pfanne, aber das Meer war kalt, wie Ostsee. XXXXXX gefiel mir offensichtlich nicht. Am Abend kam ich ins Hotelrestaurant und bestellte, zum Trotzt des Obers, russische Pelmeni, aber mit hiesigem Wein.

Der Hippie-Ladenbesitzer hielt sein Wort und in zwei Tagen wusste ich, wo XXXXX XXXXXXX wohnte. Den russischen Verhältnissen nach ganz in der Nähe, in XXXXXXX. Ich fuhr mit dem Bus, kam zum Amphi Gan Hamelech und nahm Platz in einem vegetarischen Restaurant. Ich hasse es, vegetarisch zu essen, so trank ich nur Kaffee und wartete. Mir war schon bekannt, dass alle Bewohner abends draußen sein sollten. Als der Himmel sich verfinsterte, kam ich zum XXXXX Haus. Ich erkannte sie gleich, sogar in seltsamen Klamotten, die alle hier trugen. Sie lief gen Strand. Das war hervorragend. Ich folgte ihr.

Es wurde ziemlich kalt und fast niemand ging zum Meer spazieren. Man saß in Restaurants und Cafés. Ich lief hinter XXXXX. Sie hörte meine Schritte und kehrte sich um. Sie erkannte mich, schon wieder passierte mir das! Ich tat, als ob ich sie nicht kannte. Sie hatte augenscheinlich nichts dagegen. Ich wollte kein Risiko eingehen und benutzte dieselbe Methode, wie bei XXXXXX XXXXXXXX. Ich lief ihr vorbei, dann kehrte ich mich plötzlich zurück und mit Energie von dieser Bewegung stieß ich XXXXX in den Abgrund. Sie fiel um die Steilwand der Kai bis zum Strand hinunter. Sie verstand nichts, sie wehrte sich nicht, sie fiel einfach runter. Sie schrie sogar nicht, und ich war ihr diesbezüglich sehr dankbar.

Ich kam die Treppe runter und fand XXXXX liegend am Strand. Ich prüfte, wie es ihr ging. Sie war bewusstlos. Sie zerbrach fast alle Knochen, die man zerbrechen konnte. Ich schätzte, dass sie innere Blutungen haben sollte. Ich hatte mit solchen Fallen schon früher zu tun. Sie konnte höchstens noch eine halbe Stunde leben. Ich brauchte nichts mehr zu tun. Ich stieg die Treppe wieder hoch und wartete. Wie ich es vorhersagte, in einer halben Stunde setzten bei ihr Krämpfe ein und danach lag sie still, ganz still. XXXXX war tot, mausetot.

Neun waren aus, aber es gab noch zwei auf der Liste.

Ich fuhr mit dem Taxi nach XXXXXXXX zurück. Im Hotel wurde ich benachrichtigt, dass man mich angerufen hatte. Ich rief zurück an. Man sagte mir, dass es dem Genossen XXXXXX ganz schlecht ginge und dass ich nach Moskau muss, wenn ich mit ihm Abschied nehmen wolle.

Ich verbrachte diese Nacht schlaflos. Ich flog nach Moskau und fühlte sich total zerfetzt. Genosse XXXXXX lag bewusstlos im Bett. Jetzt war ich wütend. Er versprach mir ein Jahr, aber es verging erst sieben Monaten! Und meine Arbeit war noch nicht beendet! Ich heulte lautlos.

Am nächsten Tag starb er.

Ich entschied mich, die zwei letzten Punkten von der Liste bis zur Beerdigung von Genossen XXXXXX, die in einer Woche stattfinden sollte, zu erledigen.

Am nächsten Tag flog in nach XXXX. Ich fühlte mich in der Stadt schon wie Zuhause. Die letzte Aufgabe war kompliziert und ich hatte so wenig Zeit. Mit diesen Psychologen sollte man immer vorsichtig sein. Sie hatten eine sehr unangenehme Angewohnheit, sich Notizen zu machen. Das hieß, ich musste bei ihnen zu Hause noch diese Notizen suchen. Und wann sollte ich das tun? Vor oder nach die Elimination? Ich brauchte einen detaillierten Plan auszuarbeiten und ich hatte es eilig…

Ich traf die Entscheidung, zuerst das Vorhandensein der Notizen zu prüfen. Ich musste in die Wohnung der Trainer. Sie verließen aber ihre Wohnung nur für kurze Zeit. Mit ihnen zu Hause konnte ich nicht „arbeiten“, weil die Umstände des Todes zu verdächtig wären, und ich setzte noch auf einen glücklichen Unfall.

Ich saß an einer Bank schon den dritten Tag nacheinander, wartend auf den Moment, wenn die Trainer ihr Haus für lange Zeit verließen würden. Der Frühling war im Gange und es herrschte ein herrliches Wetter in XXXX. Ich sah, wie die Trainer, sportlich angezogen, bergwärts liefen. Jetzt musste ich wählen, was ich zuerst tue – entweder verfolge ich sie, um ihre gewöhnlichen  Wege zu erkundigen, oder ich inspiziere ihre Wohnung. Letztendlich verfolgte ich sie.

Die Trainer liefen ein gutes Stück ungefähr fünf Kilometer lang. Ich fand dort ein sehr schönes Plätzchen, das die Natur speziell für Unfälle vorbereitete – einen engen Pfad, der von einer Seite vom üppigen Busch und von anderer Seite von tiefer Schlucht begrenzt war. Ich konnte mich in diesem Busch erfolgreich verstecken. Jetzt war die Wohnungsinspektion an der Reihe.

Binnen den zwei nächsten Tagen regnete es und die Trainer wagten es nicht, wieder wandern zu gehen. Am sechsten Tag schien die Sonne, aber sie blieben zu Hause. Ich hatte noch nur einen einzigen Tag. Ich musste bei Beerdigung des Genossen XXXXXX sein. Das war eine Pflicht. Ich könnte seinen (meinen) Posten vergessen, wenn ich dort nicht auftauchen würde. Niemand in XXX verzeiht so was. Und das wäre eine Demonstration von meiner Schwäche. Man darf seine Schwäche nicht zeigen. Nicht bei XXX.

Das war der siebte Tag. Ich saß an der Bank und wartete. Sobald die Psychologen ihre Wohnung verlassen, würde ich einbrechen und nach ihren Notizen suchen. Ihre Eliminierung könnte ich später durchführen. Sie kamen aus dem Haus und anscheinend hatten sie es wieder vor, zu wandern. Mehr konnte ich mir nicht wünschen.

Als ich dem Haus näherte, öffnete man die Tür und eine junge Dame kam mit dem Mülleimer raus. Die Tür blieb geöffnet. Das war gut. Sie ersparte mir einige Sekunden. Statt dieser Tür selbst zu knacken, ging ich die Treppe hoch. Noch dreißig Sekunden und ich war drinne, in der Wohnung. Man benutzte in Deutschland so lächerliche Sicherheitsschlösser! XXXX XXX XXX XX XXX XXXXXX XXXX XXXXXX XXX XXXXX XXXXX XXXXX XX.

Ich fand einen Computer und schaltete diesen ein. Ich durchsuchte die Festplatte und fand unerwartet einen Ordner mit dem Namen „Zehn kleine Buchhalterlein schlachteten ein Schwein“. Dieses Wort „Buchhalterlein“ erregte meine Aufmerksamkeit. Ich öffnete den Ordner und begann die da gespeicherten Dateien zu lesen. Die Haare standen mir zu Berge. Das war vielmehr schlimmer, als die Notizen. Die Trainer beschrieben fast haargenau meine Arbeit von letzten sieben Monaten. Wo kam das her? Wer informierte sie? Jemand aus XXX? Mein Rivale? Aber warum? Es sah so aus, als ob dieser jemand die Informationen nicht selbst preisgeben konnte. Er benutzte stattdessen die Trainer. Sie beschrieben zu präzise alles, was ich tat. Das konnte ich nicht zulassen. Ich begann die Sicherheitskopien zu suchen. Ich prüfte unzählige USB-Sticks und fand endlich die Kopie. Ich steckte den Stick in meine Tasche. Dann kopierte ich den Ordner auf mein Handy und bauten die Festplatte aus. Jetzt gab es keinen Weg zurück. Ich musste die Trainer noch heute eliminieren. Ich verließ ihre Wohnung und lief bergwärts. Unterwegs zerstückelte ich die Festplatte und den USB-Stick und entsorgte sie.

Ich hoffte, dass ich den von mir ausgewählten Platz früher erreiche, als die Psychologen. Sie hatten einen guten Vorsprung, aber ich lief den geraden Weg. Ich sah, wie sie den längeren Weg liefen. Ich hatte noch ungefähr 40 Minuten, bevor sie kommen sollten. Deshalb konnte ich diese Notizen schreiben. Den Rest, wo ich das erfolgreiche Ende der Arbeit beschreibe, erledige ich schon im Flugzeug.

Ich bedauerte nur eins – weil ich es heute nicht plante, Wandern zu gehen, zog ich meine schöne italienische Schuhe an, die für Wanderung nicht besonders passte, weil sie lederne Schuhsohlen hatten, die sehr glitschig waren. Ich rutschte unterwegs zweimal aus. Aber was soll's!


Auszug aus dem Bericht der Kriminalpolizei 

...Leiche, die bei Jena gefunden war, wurde als Alexej Nikolaewitsch Inow, russischer Bürgerschaft, geb. in Magadan, Russland, 56 Jahre alt, verheiratet, identifiziert. Offensichtlich wollte der Mann in Umgebung von Jena wandern, hatte aber keine richtige Kleidung dafür. Seine Schuhe waren sehr glitschig und höchstwahrscheinlich fiel er zufällig in die Schlucht runter. Das war ohne Zweifel ein Unfall.

Der Verstorbene wohnte im Maxx Hotel, Z.312, Jena. Nach der Auskunft der Botschaft der Russischen Föderation existierte kein Bürger der Russischen Föderation mit dem Namen Alexej Nikolaewitsch Inow, der in Magadan oder irgendwo noch in Russland wohnte…

...geht um eine Leiche von Rafail Altmayer, russische Bürgerschaft, geb. in Taganrog, Russland, 65 Jahre alt, verheiratet, unbefristete Aufenthaltserlaubnis in BRD, die in Umgebung von Jena gefunden wurde. Der Tod von Herrn Altmayer wurde als Unfall qualifiziert. Es gab keinerlei Beweise des gewaltsamen Todes…

...geht um eine Leiche von Valerij Pawlowskij, russische Bürgerschaft, geb. in Rostow-am-Don, Russland, 60 Jahre alt, ledig, unbefristete Aufenthaltserlaubnis in BRD, die in Umgebung von Jena gefunden wurde. Der Tod von Herrn Pawlowskij wurde als Unfall qualifiziert. Es gab keinerlei Beweise des gewaltsamen Todes…

...dienste der Russischen Föderation und Israel benachrichtigt wurden…

...uns wurde mitgeteilt, dass die Leiche von Tamara (Tomek) Achtina, israelische Bürgerschaft, geb. in Salsk, Russland, 52 Jahre alt, ledig, in Umgebung von Netania gefunden wurde. Der Tod von Frau Achtina wurde als Unfall qualifiziert. Es gabt keinerlei Beweise des gewaltsamen Todes…

...aus Russland ... bezüglich obengenannten Personen … keine Antwort bekommen...

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Alle in diesem Buch geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären zufällig und nicht beabsichtigt

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A.I.Nebelkrähe

 

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