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Lügendetektor
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Текст книги "Lügendetektor"


Автор книги: A. I. Nebelkrähe



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2.2.txt

Ich durfte mir selbst eine Hochschule wählen, um dort zu studieren. Meine Mutter sagte, dass es keine Rolle spielte, was für eine Hochschule ich wähle, ich werde später sowieso umgeschult. Ich wählte XXXXXXX Uni. Zuerst studierte ich Physik, dann Philosophie und am Ende bekam ein Diplom als Historiker. Als ich zu studieren begann, wurde ich zum Leiter der XXXXXXX Abteilung des XXX zitiert. Genosse XXXXXX empfing mich sehr herzlich. Er sagte, dass er sich sehr dafür interessierte, was für einen Knaben seine Mitarbeiter erzogen. Dann wurde er ernst und sagte, dass ich mein Studium als Praktikum betrachten sollte. Es sei nicht so leicht, moderne Jugend auf richtigem Weg zu halten. Besonders kompliziert war in dieser Hinsicht XXXXXXX Uni, wo die Professoren zu viel Freiheit genossen und negativ auf Studenten einwirkten. Ich sollte sofort als freiberuflicher Mitarbeiter eingestellt werden und entsprechenden Lohn bekommen. Meine Aufgabe wäre Überwachung der Studenten und Professoren.

So begann mein Arbeitsleben als ich noch siebzehn war. Eigentlich, es gab keinen Unterschied – ich berichtete wie früher jeden Tag meinen Eltern und dann schrieb Berichte für XXX, nur jetzt hatte ich viel mehr Taschengeld. Das Geld, das ich in XXX bekam, konnte ich behalten, aber mein Stipendium übergab ich meinen Eltern.

Es war überhaupt nicht schwer, für XXX zu spitzeln. XXXXXX XXXX XX XXXXXX XXXXXXXXXXXX XXXXX XXXXX XXXXXXXXXXXX XXXX XX XXXX XXXXXXXX XXXXXX XXXXXXX XXXX. Studenten und Professoren sagten, was sie dachten und passten ganz und gar nicht auf, ob jemand dabei lauschen könnte. Als ob sie danach fragten, dass jemand sie denunzierte. Das war lächerlich. Physiker enttäuschten mich. Sie dachten überhaupt nicht daran, Vaterland zu verraten. Sie benahmen sich wie Kinder – sie liefen während der Pausen rund herum, sie schrien und fachsimpelten über Physik. Die Professoren waren nicht mal besser. Ich dachte, dass mathematische Begabung die weitere Entwicklung des Gehirns behindert. Dort gab es für mich nichts zu tun. Ich berichtete dem Genossen XXXXX und wechselte zur philosophischen Fakultät. XXXXXXXXX XXXXXXXXX XX XXX XXX XXXX XXXX XXXXXXX XXXXXXXXXXXX XXXX XXXX XXX XXX XX.

Die meisten Studenten dort waren Parteimitglieder und hatten selbst enge Beziehungen mit XXX. Leider studierten Philosophie auch einige Genies, welche dachten, dass jedermann an alles Mögliches denken dürfte. Und noch schlimmer – sie sprachen davon. Diese Angewohnheit war gefährlich, ich sollte junge Menschen zur Vernunft bringen. Das machte ich mit Links. Einmal lud ich sie in Piwnaja (Biergarten) und nach ein paar Bier begann Witze über Genossen General Sekretär zu erzählen. Alle andere ahmten mit Begeisterung nach. Am nächsten Tag schrieb ich einen Bericht, infolgedessen wurde der Dekan der philosophischen Fakultät zu XXX zitiert, danach zum örtlichen Komitee der Partei. Alle, die mit mir Bier tranken, wurden ihrerseits zum Komitee der Partei der philosophischen Fakultät vorluden. Was man da ihnen sagte, weiß ich bis heute nicht, aber sie erzählten politische Witze nie wieder. Ich bekam Anerkennung von Genossen XXXXXX.

Nach dieser Heldentat wechselte ich zur historischen Fakultät. Hier studierten keine Genies, aber auch fast keine Mitglieder der Partei. Die meisten Studenten wussten, was auf sie wartete – die Schule, und waren nicht ausgesprochen begeistert. Sie träumten von archäologischen Expeditionen oder Forschungen in Archiven, doch das Land brauchte so viele Archäologen oder Wissenschaftler im Gebiet der Geschichte nicht. Sie wussten das und waren verbissen. Und wo Erbitterung wächst, dort wachsen auch Dissidenten, jedenfalls sagte so Genosse XXXXXX. Hier arbeitete ich planmäßig und nachhaltig. Vielleicht nicht so brillant im Vergleich mit meiner Arbeit an der philosophischen Fakultät, aber auch sehr effektiv.

XXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXX XXXXXX XXXX XXXXX XX XXX XXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXX XX XXXXXX XXX XXX XXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXX XXXX XXX XX XXX XXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXX XXXXX.

Als ich vierzehn war, erzählte mir mein Vater etwas über Sex und überwiegend über Kontrazeption. Ich glaube, dass das war ein wenig zu früh für mich, weil damals meine ganze Erfahrung vom Sexualleben nur aus einem Kuss bestand. Ich war nicht so populär beim schwachen Geschlecht. Vater sagte mir, dass ich mit allen Mädchen schlaffen dürfe, müsse aber keine Spuren hinterlassen. Ich verstand nicht so genau, was er damit meinte. Ich versuchte neuerworbene Wissen zu probieren, doch ohne großen Erfolg. Mädchen wollten nicht mit mir schlafen und ich war schüchtern im Umgang mit ihnen. XXXXXX XXXXXXXXXXX XXXXXX XXX XXXXXX XX XXX XXX XXX XXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXX XXXX XX XXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXX XXX XXX XX XX.

Als ich noch Philosophie studierte, lernte ich ein Mädchen namens XXXX kennen. Sie war vielleicht nicht umwerfend schön, aber bereit mit mir ins Bett zu gehen. Außerdem war sie lustig und leicht in Handhabung. Wir schliefen regulär miteinander und waren beide damit zufrieden. Ich war schon im vierten Studienjahr, als meine Mutter mir mitteilte, dass ich heiraten musste. „Um sich im XXX hochzuarbeiten, muss man unbedingt verheiratet sein“, sagte sie. Ich antwortete, dass ich noch anderthalb Jahre damit warten konnte. Sie widersprach mir: „Man brauchte viel Zeit, um die Braut und alle ihre Verwandte bis zur vierten Generation zu prüfen. Und noch was musst du wissen – du kannst dich nie scheiden lassen. Bei uns existieren keine Scheidungen, wie bei Katholiken. Wenn man in seiner Familie Probleme nicht lösen kann, dann ist er als Mitarbeiter des XXX berufsunfähig. Du musst daran immer erinnern, wenn du deine Braut auserwählen wirst“.

So begann ich mir eine Braut auszusuchen. Es war für mich nicht leicht, ein Mädchen überhaupt zu finden, und besonders schwer, weil ich mich immer wieder fragen sollte, ob ich mit diesem Mädchen mein ganzes Leben verbringen wollte. Die Suchoperation dauerte ein halbes Jahr, aber alles war vergeblich. In tiefster Verzweiflung fragte ich mich, warum sollte ich XXXX nicht heiraten? Sie war doch lustig und leicht in Handhabung. Wir hatten keine Probleme miteinander. Das war nicht unbedingt die Liebe meines Lebens, aber ich konnte mir es gut vorstellen, mit ihr ganz lang verheiratet zu sein. Ich traf meine Entscheidung und berichtete darüber meinen Eltern. Sechs Monate lang prüfte XXX sie und ihre Verwandten. Es gab keinen Makel. Alle ihre Vorfahren waren blonde Russen, keine Juden, Ukrainer oder noch irgendwelche kompromittierende Nationalitäten. Niemand von ihnen war im Knast und niemand protestierte gegen die Obrigkeiten. Und der Familienname endete mit -ew. Die Kandidatin war perfekt. Ich bekam eine Erlaubnis, die Ehe zu schließen. XXXXXXXXX XXXXX XXX XXXX XX XX XXX XXXXXXXXX XXXXXXXXXX XXXXXX XXXXXXXX XXXXXX XXX XX.

Ich stellte XXXX, ohne zu zaudern, den Heiratsantrag und sie antwortete mit Ja. Dann wurde sie in Details meines echten Lebens eingeweiht. Sie nahm das alles ganz gelassen und wir heirateten zwei Monate später. Ich war praktisch glücklich. XXXXXXXXXXXXX XXXXXX XXXXXXXX XXX XXXXX XX XXX XX XX XXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXX XXXXX XXXX XXX XXX XXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXX XXXX XXXX XXX.

Ich bekam endlich mein Diplom und wurde zum Festangestellten des XXX, zuerst als Leutnant und in zwei Monaten als Oberleutnant. Offiziell arbeitete ich als Laborant des XXXXXX Lehrstuhls in XXXXXX Hochschule. Eines Tages wurde ich zum Genossen XXXXXX zitiert. Es war ein herzlicher Empfang, Genosse XXXXXX sprach mit mir ganz offen. Er streichelte meinen Kopf und sagte, dass er große Pläne für mich habe. Ich müsste eigentlich in Hochschule für Mitarbeiter des XXX zugewiesen werden, weil ich ohne solch ein Diplom keine Karriere machen könnte. Jedoch gab es verschiedene solche Hochschulen. Der Unterschied zwischen ihnen bestand darin, dass einige viel mehr geschätzt waren. Er wählte für mich die beste, aber die hätte einen freien Platz nur in nächstem Jahr. Ich sollte warten. Gleichwohl machte es nichts. Nach der Ausbildung komme ich zurück nach XXXXXXXXXXX nicht, sondern nach Moskau und werde mit ihm zusammen arbeiten. „Ja“, sagte er, „ich werde in Moskau arbeiten und ich brauche loyale Mitarbeiter bei mir. Bist du loyal?“. Ich stand auf und zeigte Begeisterung und Loyalität, wie es Hunde tun. Genosse XXXXXX war zufrieden.

„Aber“, sprach Genosse XXXXXX weiter, „dieses Jahr soll doch nicht umsonst für dich sein. Du arbeitest als Laborant des XXXXXX Lehrstuhls in XXXXXX Hochschule. Du musst dort Dissidenten aussuchen“. Ich sah ihn bezweifelt an. „Dort gibt es keine. Alle, die dort arbeiten, sind Parteimitglieder und waren schon vielmals geprüft“, sagte ich. Genosse XXXXXX musterte mich von oben bis unten und wiederholte sehr langsam: „Du musst dort Dissidenten finden“. Ich verstand ihn und hatte keine weiteren Fragen. „Zu Befehl“, sagte ich.

Normalerweise war es nicht so schwer, in der UdSSR Menschen zu finden, die mit einer oder anderer Entscheidung der Regierung nicht zufrieden waren, oder bloß Witze über Genossen General Sekretär erzählten. Man musste einfach wählen, wer von ihnen ein Dissident sein sollte. Echte Dissidenten, die die Sowjetmacht in Frage stellten, waren sehr selten. Mein Problem bestand darin, dass Mitarbeiter dieses Lehrstuhls sogar diese Witze nicht erzählten. Entweder waren sie alle überzeugte Kommunisten, oder gut getarnte Dissidenten, woran ich nicht glaubte. Wahrscheinlich interessierten sie sich nur für ihre Arbeit. Ich sollte aber auch meine Arbeit erledigen. Ich spornte meine Fantasie an, um geeignete Kandidaten für die Rollen der Dissidenten zu erlesen. Mein Gott, wie langweilig diese Leute waren! Allerdings war zwischen ihnen ein meiner sogenannter „Freund“. Er war eigentlich derjenige, der mich mit meiner Frau bekannt machte. Und weil mein eheliches Leben damals so gut lief, traf ich meine erste und zugleich letzte „schonende“ Entscheidung. Ich stufte diesen „Freund“ als „leicht sympathisierende den Dissidenten Person“. Selbstverständlich durfte er danach nicht in Aspirantur, doch es wurde ihm nicht untersagt, Doktorgrad zu erwerben.

Zu guter Letzt war meine Arbeit erfolgreich. Zwei Professoren des XXXXXX Lehrstuhls in XXXXXX Hochschule waren gefeuert und erhielten Berufsverbot. Andere bekamen Verweise durch Parteikomitee der Hochschule. Ich wurde zu Hauptmann, und Genosse XXXXXX wurde nach Moskau versetzt. XXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXX XXX XX XX XXXX XXX XXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXX XXXXXX XXXXXX XXX XXX XXXX XXX.

XXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXXXX XXXXX XXXX XX XXX XXX XXX XXXXXX XXXXXXXXXXXX XXXX XXXXXXXXX XXXXXXX XXXX XXX XX XXXXXXXX XXXXXXX XXXXXXXXXXX XXXXXX XXXX XXXX XX XXX XXXXX XXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXX XXXXXX XXXXX XXX XX.

Danach begann mein Studium in XXXXXX Hochschule, die in der Stadt XXXX sich befand. Ich konnte mich vorher nicht vorstellen, dass es so schwer sein sollte, physisch und psychisch. Wir XXXX XXXXXXXXX XX XX XX XXXXX XXXXX XXXXXX XXXX und XXX XXXX XXXX XXXXXXXX XXX XX XXX. Mir war es XXXXXXXX XXXX XXXX XXXX XXX XX XX XXXXX.

XXX XXXXXXXXXXXXXX XXXXX XXXXXXXXX XX XXXXX XXX XX XX XXX XXXX XXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXX XXX XXXX XX XXXX XX XXX XXXX XXX XXXXXXXXX XXXXXXXXXXXX XXX XXX XX XXXXXXX XX XX XXXX XXX XXXX XXXXXXXX XXXXXX XXX XX XXXXXXXXX XXXX XX XXX XXXX XXXXXX XXXX XXXXXXX XXXXX XXXXXX XX XXX XX XXX XX XX XXXXXXX XXXXXXX XXXXX XXXXXXXX XXXXXXXXX XX XXXX XX.

Ich XXXXXXXXXXXXXXX XX XXXXXXXXX XXX XXXXX XX XXX XX XXXX XXXXXXXXXX XX XXXXXXXXXXXXX XX XXX XXXXX XX XXXXX XX XXXX XXX XXXX XXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXXX XXX XXX XX XXX XX XXXXX XXXX XXX XXXXXXXXXXXX XXXXXX XXXX XX XXX XXXX XX XXXXXX XXXXXXXXX XX XXX XXXXXXXXXX XXXXXXX salopp gesagt.

Ich verließ XXXXXXXXXXXXXX Hochschule als Major und fuhr mit meiner Frau nach Moskau. Ich arbeitete jetzt in XXXXXX Abteilung des XXX. Ich war gut im Schießen, konnte Krav Maga und sprach drei Sprachen fließend – XXXXX, XXXXXXX und XXXXXXXX. Leider sprach ich mit ungeheuerlichem Akzent. Professoren der XXXXXXXXX Hochschule behaupteten, dass sie nichts dafür konnten. Genosse XXXXXX sagte, dass es nicht von Bedeutung wäre. Mein Hauptgebiet ist der innere Nachrichtendienst. Ich sollte security check durchführen – prüfen, ob die Mitarbeiter der Botschaften noch loyal dem Staat waren, oder ob es dort nicht ganz geheuer gäbe. Dazu bräuchte man keine authentische Aussprache.

Zuerst schickte er mich auf einen Einführungskurs nach USA, BRD und Italien. Ich sollte Mitarbeiter der Botschaften kennenlernen und, Hauptsache, mich etwas an Kapitalismus gewöhnen. Das Letzte brauchte ich nicht. Es gab nichts Neues für mich an Kapitalismus. Ich probierte schon Coca Kola und Chewing Gum, Whisky und Gin, verschiedene exotische Früchte und war nicht begeistert davon. Jeans und italienische Schuhe hatte ich schon seit Jahren. Play boy und Pornofilmen waren für Mitarbeiter des XXX leicht erreichbar. Was könnte Kapitalismus mir noch anbieten?

New York gefiel mir nicht. Sie war zu schmutzig, es liefen zu viel Bettler, dort sah ich zum ersten Mal verlassene zerfallene Gebäude gleich im Zentrum der Stadt. Und das war der reichste Staat der Welt? Ich probierte Hot Dog und war enttäuscht. Wolkenkratzer irritierten mich, ich hielt sie für idiotische und gefährliche Erfindung. Amerikaner waren für meinen Geschmack zu lästig, frech und ungebildet. Die nahm ich als etwa plemplem an

Bonn war etwas besser, aber immerhin nicht so sauber, wie ich es mir vorstellte. Deutsche waren etwas besser, als Amerikaner, trotzdem konnte man das nur nach zwei-drei Krügen Bier erkennen. Aber Bier war exzellent.

Am schlimmsten war es in Rom. Die Stadt war schmutzig, Leute schrien und gestikulierten wie Georgier, Straßenverkehr war scheußlich, und Pizza mochte ich auch nicht. Außer obligatorischen Besuche der Museen – um in meiner glänzenden Zukunft irgendwelche mögliche Fauxpas zu vermeiden – langweilte ich mich und deshalb bevorzugte in Botschaft zu bleiben. Ich gewann den Eindruck, dass Kapitalismus hat mir nichts Besonderes anzubieten.

Meine Reise dauerte nur drei Wochen, aber, als unser Flugzeug im Scheremetjewo landete, murmelte ich ein altes, leicht paraphrasiertes Lied: „Das Land Italien ist gut, es gibt aber kein Land besser als Russland“.

Nächste fünf Jahre arbeitete ich in verschiedenen Ländern und danach wurde ich nach Indien versetzt, wo ich bis zum Beginn der Perestroika verblieb. Ich wusste, dass für meine Karriere es wichtig war, dort zu arbeiten (inzwischen war ich schon Oberst), aber das Leben dort war für mich und meine Frau unerträglich. Im diesem Klima könnte kein Mensch leben. Was Essen betrifft, sah es so aus, als ob Indien den Pfeffer in Überfluss produzierte und man versuchte mit Überschussbestand Menschen zu füttern. Wir hatten damals gute Kontakte zu russischen Touristen, die immer wieder meckerten, dass die Inder uns überhaupt nicht verstehen konnten: nach dem Essen müssten die Touristen unbedingt einem Klo Besuch abstatten, und in Abwesenheit dieses Objektes sollten Menschen die naheliegenden Gebüsche nützlich machen. Und, unter einem Klang des Ächzens von Touristen im Dickicht und Gestrüpp, erzählten die indischen Reiseleiter zueinander von unzivilisierten Russen – die sollten eigentlich Taj Mahal bewundern, stattdessen saßen sie am liebsten im Gebüsch – Frauen wie Männer, dabei mit Kind und Kegel. Also – alle zusammen.

Was noch mir im Gedächtnis blieb, dass die meisten Inder im Elend lebten, und die Schönheit des Landes konnte das nicht kaschieren.

In Indien wurden Probleme, die ich mit meiner Frau hatte, zum ersten Mal ernsthaft. Als Offiziersfrau hatte sie fast keine Möglichkeit, irgendeinen Arbeitsplatz zu finden. Sie putzte, kochte, bügelte und tratschte mit anderen Offiziersfrauen. Aber für sie, wie damals für viele sowjetische Frauen, war das zu wenig. Eine normale sowjetische Frau sollte arbeiten, sich realisieren, unabhängig sein. XXXX hatte ihre Ambitionen und wollte keine Berufsfrau sein. XXXX sehnte sich nach einer sinnvollen Tätigkeit, konnte aber nichts finden. Das bedrückte sie, XXXX wurde depressiv, konnte tagelang im Bett liegen und nichts tun. Sie aß zu viel und nahm zwanzig Kilo zu. Sie verzichtete auf Sex und wollte mit mir nicht sprechen. Ihr ging es besonders schlecht in Indien. Ich glaubte, dass wahnsinniges indisches Klima spielte hier auch eine Rolle. Ich dachte manchmal, dass ich diesen sogenannten „Freund“, der uns bekanntmachte, ganz umsonst verschonte. Wenn es ihn nicht gäbe...

Ich konsultierte mit dem Arzt, das brachte keinen Erfolg. Dann kam mir übergeschnappte Idee, XXXX mit einem Yogi bekanntzumachen. Zuerst glaubte ich, dass es funktionierte. Meine Frau zeigte ein Interesse fürs Leben, lernte fleißig Yoga, nahm etwas ab. Danach wurde alles noch schlimmer. Sie fand in Joga Unterstützung für alle ihre wahnsinnigen Ideen. Ich fürchtete, schwimmend in dieser „Energieströmen“, dass ich auch wahnsinnig würde. Abgesehen von wahnsinnigen Ideen, hat XXXX die Orientierung in der Welt nicht ganz verloren. Sie schrieb einige Bücher über Yoga und wedische Küche, mit Veröffentlichung von denen half ich persönlich. Zu meiner Überraschung, waren diese Bücher in UdSSR populär. XXXX begann Briefe von Leser zu bekommen, sie zu beantworten und lebte in ihrer eigenen Yoga-Welt. Mit mir wollte sie möglichst wenig zu tun. Sie wusste ja, dass wir uns nicht scheiden lassen konnten. XXX XXXX  XX XXX XXXXXX XXXXX XX XXX XXXXXXX XXXXXX XXXX XX.

Im Urlaub fuhren wir gewöhnlicherweise zu Eltern. Ich wohnte bei meinen Eltern, und sie bei ihren. So war es ein echter Urlaub für uns beide. Ich besuchte meine „Freunde“, wir tranken scheußliches Bier mit „Raki“ und „Rybez“. Eines Tages begegnete ich meiner alten Bekannten, die ich noch von philosophischer Fakultät kannte – XXXXXX XXXXXXXXXXXX. Sie war mir damals sehr sympathisch, jetzt wirkte sie auf mich umwerfend. Es sah so aus, als ob sie dasselbe fühlte. Wir verliebten uns, obwohl beide wussten, dass diese Liebe keine Perspektive hatte – ich konnte mich nicht scheiden lassen und sie auch, weil sie im Gebietsparteikomitee arbeitete. Was sein soll, schickt sich wohl. Wir trafen uns einmal pro Jahr, als wir beide Urlaub machten.

Ansonsten war alles schön und gut. Ich dachte daran, wie meine Karriere sich entwickeln könnte. Genosse XXXXXX sagte, dass sie gute Aussichten hätte. Das Schicksal spielte die Posse, als zum General Sekretär ein schwacher Mann gewählt wurde. Mein Vater prophezeite, dass es schlecht für uns und Russland enden würde.

Genosse XXXXXX rief mich nach Moskau zurück. Er sagte, dass er in solchen Zeiten loyale Menschen um sich herum brauchte. „Schwere Prüfungen kommen auf uns zu. Wir sollen für alles bereit sein“, wiederholte er Prophezeiung meines Vaters, als wir Silvester wie üblich mit Kollektiv feierten, dieses Jahr aber ohne Alkohol, weil ein sehr „kluger“ Mensch russisches Volk vom Trinken abzugewöhnen versuchte. Er trank Pepsi Kola mit solchem Gesichtsausdruck, als ob es Essig wäre. XXXX XXXXXX XX XX  XXX XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXX XXXX XXX XXXXXXXXXX XX XXX XX XXXXXX XXXXXX XXXXXXX XXX XXXX XXXX XX.

Beide, mein Vater und Genosse XXXXXX, hatten Recht. Schon bald zerfall die UdSSR und Kommunismus waren hin, alles war hin. Genosse XXXXXX und ich traten aus der Partei als erste aus. Genosse XXXXXX sagte: „Du musst jetzt Vaterunser und wie man sich bekreuzigt lernen. Und du musst auch deinen eigenen Popen haben, um zu beichten, du verstehst doch? Ich gebe dir die Adresse von einem Popen. Er ist ein geprüfter Genosse, wir arbeiteten oft zusammen“. So wurde ich zu einem gläubigen orthodoxen Christen.

Schon von Anfang an der Perestroika war es klar, dass das Land sich gen Kapitalismus bewegt und, um in Kapitalismus zu leben, braucht man Geld. Für mich war Geld nie wichtig. Dank dem, was ich in meiner Kindheit bekam, konnte ich auch jetzt mit wenig vorliebnehmen. Mein Lohn reichte für mich und meine Frau, viele Dinge waren für uns ganz umsonst oder kosteten fast nichts, aber wenn es Kapitalismus käme, dann wäre alles anders, dann braucht man gewiss Geld. Das verstand nicht nur ich, sondern auch alle andere Mitarbeiter des XXX, und alle begannen es, Geld zu kriegen. Es gab verschiedene Methoden, von Erpressung der neuen Russen und Diebstahl des Vermögens der Partei, bis Privatisierung einiger Zweige der Wirtschaft. Eigentlich wir alle beraubten das Vaterland, deswegen erklärten wir uns selbst, dass wir das alles für Vaterland machen, weil wer außer uns ums Vaterland kümmern wird? Gewiss nicht halt diese Dissidenten, die die Macht übernahmen. Wir beraubten unser Vaterland und zitterten von Angst. Nicht wegen Beraubung, vielmehr weil wir fürchteten, dass mit uns das Gleiche wie mit XXXXX in DDR passierte. Deshalb säuberten wir heimlich unsere Archive. Alle zweifelhaften Fälle ließen wir verschwinden.

Herr Gott war auf unserer Seite und uns passierte nichts. Jedoch mit Geldbeschaffung waren wir mit Genossen XXXXXX nicht so erfolgreich. Wir gehörten nicht zu führender Gruppierung in XXX und unsere Ressourcen waren sehr begrenzt – in Russland gibt es aus diesem Anlass ein Sprichwort „Was du behütest, das gehört dir“ und zurzeit behüteten wir fast nichts. Das war zu bedauern. Aber ich konnte mich nicht daran hindern, gleichzeitig auf Mitglieder des XXX stolz zu sein – wie klug und geschickt sie diese Privatisierung durchführten. Sie organisierten unzählige Scheinfirmen, so könnte niemand beweisen, wem was gehörte. An der Spitze dieser Scheinfirmen stellte man gewöhnlicherweise Juden, Tschetschenen oder Tataren – auf alle Fälle bereitete man dem Volk die Sündenböcke im Voraus.

Weil unsere Ressourcen sehr begrenzt waren, suchten wir spannend nach anderen Geldquellen. Wir begannen einige private Aufträge zu erledigen. Einmal bekamen wir so einen Auftrag von einer Gruppe voriger sowjetischen Bewohner, die schon zu Bürger der Vereinigten Staaten wurden. Diese neuen Bürger der USA waren gut organisiert, beschäftigten sich hauptsächlich mit krimineller Tätigkeit und wollten in ihrer neuen Heimat unbedingt expandieren. Weil sie zu oft mit Justiz zu tun hatten, suchten sie die technischen Möglichkeiten, diese irgendwie zu hintergehen. Wir wussten nicht, wie sie zu diesen Informationen kamen, aber sie behaupteten, dass es in einer Stadt im Süden des Russlands so einen verrückten Professor gäbe, der ein Serum erfände, das die Täuschung des Lügendetektors erleichtern würde. Dieses Serum wollten die unbedingt haben. Wir sollten das Serum ihnen beschaffen, entweder es kaufen oder noch irgendwie – sie wollten sich darüber keine Gedanken machen. Ich und Genosse XXXXXX hielten das alles für einen Quatsch, aber sie bezahlten gutes Geld, so nahmen wir diesen Auftrag und neue amerikanische Bürger gewährten uns einen riesigen Vorstoß.

Wir fanden diesen Professor ganz schnell, aber niemand wusste irgendwas vom Serum. Uns blieb nichts anderes, als mit Professor persönlich zu sprechen. XXX XXXXXXXXXXXXXXXX XX XXX XXXXX XXX XXXX XX XXXX XXXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXXX XX XXX XXXX XX XXX XXXXXXXXXX XX XXX XXXXXXX XXXXX XX.

Wir kamen eines Abends ins Laboratorium, wo dieser Professor arbeitete, und stellten uns vor. Der Professor war beeindruckt, er begegnete noch nie im Leben einem General und einem Oberst des XXX. Wir erklärten dem Professor, dass es sich um nationale Sicherheit handelte, und fragten ihn, ob er seinem Vaterland helfen wollte. O, er wollte helfen, ohne Zweifel (Ich würde gern einen Bürger von Russland sehen, der wagte es zu sagen, dass er was dagegen hätte, wenn ihn ein Vertreter des XXX darum bot). Dann übergaben wir ihm die Papiere zum Unterschreiben, wo er sich verpflichtete, über Staatsgeheimnis immer und ewig zu schweigen. So weit so gut.

Dann fragten wir ihn höflich, ob er irgendwann mit Lügendetektor etwas zu tun hatte. Zuerst bestritt das der Professor, dann sagte er, dass er vor einigen Jahren im Biofeedbackbereich forschte und diese Forschung könnte man in der Tat irgendwie mit Lügendetektor in Zusammenhang bringen. Er zeigte uns das Gerät, das verstaubt in der Ecke stand. Diese Sammlung von Drähte, Lampen, Zeiger und Platten beeindruckte uns nicht. Wir fragten ihn nach seinen Ergebnissen. Er begann uns etwas auf Fachchinesisch zu berichten. Ich hörte sein Geplauder ungefähr fünf Minuten und langweilte mich immer mehr. Ich fragte ihn direkt, ob er irgendwelche Medikamente oder andere Stoffe benutzte, die die Fähigkeit verstärken könnten, des Lügendetektors zu überlisten. Er sah mir einige Sekunden an, als ob er mich missverstand, und sagte endlich, dass er keine Medikamente erforschte. Auf unserer Bitte zeigte er uns Protokolle seiner Forschung. Ich durchwühlte sie und fand das Wort „Tabletten“. Ich zeigte das dem Mann. Der Letzte versuchte uns zu erklären, dass er keinen richtigen Medikamenten meinte, sondern Placebo. Ich wechselte einen Blick mit Genossen XXXXXX. Es sah so aus, als ob wir unsere Arbeit doch nicht so leicht erledigen könnten.

XXX XXXXXXXXXXXXXX XX XXX XXXXXXXXXXXX XXX XXX XX XX XXX XXXXXX XXXXXXX XX XXXXX XXX XX XXXXXXX XXX XXX XXXXX XXX XXXXX XX XXXXXX XX. Genosse XXXXXX hatte viel mehr Erfahrung mit Verhören, als ich, deswegen übernahm er die Vernehmung des Professors. Ich durchsuchte inzwischen das Laboratorium. Ich fand andere Protokolle, aber überall stand nur „Tabletten“ geschrieben, und nirgendwo was für Tabletten benutzt wurden. Also konnte nur der Professor selbst diese Frage klären. Der war aber offensichtlich dazu nicht bereit. Noch nicht bereit. Genosse XXXXXX kannte einige Methoden, die Menschen die Fähigkeit zu sprechen erleichtern konnten. Er ausprobierte sein ganzes Arsenal, aber der verrückte Professor immer wieder wiederholte, dass er nur Placebo benutzte. Dieser Professor war eine harte Nuss! Er zwang dem Genossen XXXXXX das Verhör etwas harter durchzuführen, und wieder brachte das keinen Erfolg. Wir verstanden es nicht. Gewöhnlicherweise verplapperte Verdächtigte bei dieser Stufe des Verhörs alles, was aber nicht der Fall war. Warum sagte uns dieser Schwachsinniger nichts? Verkaufte er schon jemandem sein Geheimnis oder wollte er das verkaufen? Der Genosse XXXXXX erhöhte den Druck. Es wäre besser, dass er diesen letzten Schritt nicht unternähme. Der wahnsinnige Professor begann etwas Undeutliches zu sprechen, dann wurde er zuerst ganz rot und danach blau. Er röchelte, zuckte mit allen Extremitäten und war am Ende ganz still. Er war tot, mausetot.

Ich wechselte einen Blick mit Genossen XXXXXX. Schade, dass so was passierte. Es sollte eine leichte profitable Arbeit sein. Wir beseitigten unsere Spuren – vernichteten das Gerät und einige andere Geräte, zerrissen alle Protokolle, verwischten unsere Fingerabdrücke und verließen das Laboratorium. Jetzt mussten wir andere Wege finden, um das Geheimnis des Serums zu finden. Uns war klar, dass Professor seine Forschungen mit seiner Familie nicht besprach – die Frau war Buchhalterin und der Knabe noch zu jung. So blieben nur Probanden und Freunde. Die fünf Probanden, wie es sich herausstellte, wussten von nichts. Die meisten Freunde, Gott sei Dank, dass der Professor nicht so viele hatte, hatten keine Ahnung, was er im Laboratorium tat, aber sie waren auch keine Psychologen. Als unsere letzte Hoffnung blieben noch zwei Psychologen, ein Ehepaar, die vielleicht etwas wissen könnten. Leider waren unsere Hände schon verbunden – der Tot von drei Psychologen auf einmal könnte auf sich Aufmerksamkeit ziehen.

Wir fanden einen Ausweg. Ich sollte als Student in eine Trainingsgruppe dieser Psychologen eindringen und sie überlisten, was ich auch machte. Diese Buchhaltung war eine Qual für mich, aber ich bekam bedeutende Informationen. Als ich die Psychologen fragte, ob es irgendwelche Medikamente gäbe, die Lügendetektor umgehen helfen, da sagten die gleichzeitig, dass so was nicht existierte. Das war wichtig. Hätte der Professor in der Tat nur Placebo benutzt, dann erzählte er davon unbedingt seinen Freunden und die Letzten hatten keinen Grund, dieses Fakt zu verheimlichen. Ganz umgekehrt, sie hätten das uns als interessantes und lustiges Beispiel erzählen. Schlussfolgerung – der verfluchte Professor entdeckte dieses Serum und verriet das niemandem. Er wollte bestimmt das ganze Geld für sich selbst behalten. So ein geiziger Mensch hätte nie seine Geheimnisse mit anderen teilen wollen. Also kam die Formel des Serums mit ihm ins Grab für immer und ewig.

Wir besprachen mit Genossen XXXXXX die Situation. Auf gar keinen Fall wollten wir den Vorstoß zurückgeben, wir brauchten Geld und das wäre auch schlechte Werbung für uns. Andererseits, diese neuen amerikanischen Bürger waren keine Menschen, die Scherzen über Geld verstehen könnten. Zwei Tagen nach unserer Rückkehr nach Moskau teilten die Zeitungen mit, dass ein Hauptmann des XXX starb, während er ein wichtiges Mitglied der Mafia verhaftete. Der Bandit wurde auch tot gefunden. Der Hauptmann war unser Verbindungsmann mit neuen amerikanischen Bürgern, der verstorbene Mafioso – der Verbindungsmann der Mafia. XXX XXXXXXX XX XXX XX XXX XX XXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXX XXX XXXXXXXXXX XX XXXX XXX XX XX XXXXXXXXXXXX XXXX XXXX XX XXX XXXXX XXXX XXXX XX.

Für uns war dieser Zwischenfall erledigt. Das wichtigste war – es gab keine Zeugen. Wir bekamen keinen Gewissensbiss wegen des Todes des Professors. Es war ein Arbeitsunfall. Es existierten unzählige Professoren in Russland, einer mehr oder einer weniger – das spielte keine Rolle. Aber wir waren für Vaterland wichtig, denn wer sonst sollte Russland schützen?


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