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Untot
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Текст книги "Untot"


Автор книги: Джон Руссо


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Ужасы


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Ann und Sue Ellen standen noch immer unter dem Schock der Ereignisse, die sie in den letzten achtundvierzig Stunden hatten durchmachen müssen. Sie hatten Dave von Billys Tod berichtet, der den Leichenfressern zum Fraß vorgeworfen worden war, als Carter, Wade Connely und Flack erfolgreich aus dem Miller-Farmhaus flüchteten. Dave seinerseits hatte den Mädchen so schonend wie möglich beigebracht, daß ihre Schwester bei der Geburt des Babys ums Leben gekommen und daß ihr Sohn in der Obhut von Mrs. Dorsey gut aufgehoben war.

Die beiden Schwestern saßen auf dem Sofa im Wohnzimmer der Kingsleys, bewegten sich kaum und sagten gar nichts. Ihre Erleichterung, vor der Willkür von Flack und Carter gerettet worden zu sein, wurde durch die grauenvollen Erlebnisse der letzten zwei Tage und die Angst vor dem, was noch kommen konnte, überschattet. Sie hatten wortlos eine Sendung der Bürgerschutznachrichten verfolgt, für die Dave den Fernseher eingeschaltet hatte. Vom Sprecher war speziell betont worden, daß Rettungsmannschaften dabei seien, Leuten zu Hilfe zu kommen, die in abgelegenen Gebieten festsaßen. Doch die in Angriff genommenen Arbeiten gingen wegen des Zusammenbrechens von Recht und Ordnung nur langsam voran, und die Bewohner abgelegener Gebiete wurden gewarnt, sich nicht allzusehr darauf zu verlassen, in Kürze gerettet zu werden; sie wurden aufgefordert, Fluchtversuche zu unternehmen, wenn es irgendwie möglich war, und Nothilfestationen und Flüchtlingszentren aufzusuchen. Der Sprecher warnte gleichzeitg vor der Gefahr, daß diejenigen, die keine Hilfe finden oder nicht flüchten konnten, möglicherweise von einer Überzahl von streunenden Leichenfresserbanden überwältigt werden konnten. Dave hatte beschlossen, eine Flucht aus dem Haus der Kingsleys zu wagen. Die Leichenfresser waren mit den Überresten von Flack und der Familie Kingsley beschäftigt. Dave sagte sich, daß es, da es ihm gelungen war, das Landhaus ohne allzu große Mühen zu erreichen, nicht zu schwierig sein dürfte, auch wieder zu entkommen. Er konnte die Mädchen in Carters Lastwagen mitnehmen, wenn sie dazu bereit waren, oder er konnte sie hier zurücklassen und Hilfe holen, sobald er einen Notdienstposten erreichte. Er hatte Gewehre und Pistolen und reichlich Munition. Er konnte den Mädchen Waffen aushändigen, damit sie sich verteidigen konnten, während er unterwegs war, Hilfe zu besorgen. Er hielt das Haus für gut genug abgesichert, um die beiden ohne große Gefahr zurückzulassen.

Nach dem Ende der Nachrichtenübertragung schaltete Dave den Fernseher aus und setzte sich Ann und Sue Ellen gegenüber. Geduldig und mit leiser Stimme, die, so hoffte er, vernünftig und freundlich klang, erläuterte er ihnen die Situation, wie er sie sah. Er informierte sie, daß die Telefone nicht funktionierten, entweder, weil Flack und Carter die Anschlüsse zerstört hatten, oder auch nur weil überall die Leitungen unterbrochen waren. Es blieb ihnen nur die Wahl, entweder auf das Eintreffen von Rettern zu hoffen, die vielleicht nie oder zu spät kommen würden, oder die Flucht zu wagen. Dave erklärte, die eine Möglichkeit bestünde darin, daß er versuchte, allein zu entkommen, während die Mädchen im Haus auf ihn warteten. Andernfalls, wenn sie sich stark genug fühlten, bot er an, sie mitzunehmen, doch er wußte nicht, ob das nicht gefährlicher war. Er schlug vor, daß die beiden, wenn er allein ging und nach einer bestimmten Zeit nicht zurück sei, mit einem der Fahrzeuge aus Kingsleys Wagenpark zu flüchten versuchen sollten. Während Dave sprach, kam er immer mehr zu der Überzeugung, daß er besser allein gehen sollte; denn wenn er es nicht schaffte, blieb den Mädchen noch eine Chance. Irgendwer mochte auftauchen, um sie zu retten, oder sie konnten, wie schon gesagt, allein zu entkommen versuchen. Nach einigem Überlegen und vielleicht aufgrund von Daves Drängen entschieden sich Ann und Sue Ellen für diese Strategie. Ann schien klarer zu sein als Sue Ellen, und Dave wandte sich vor allem an sie, als er den beiden Mädchen vorschrieb, welche Maßnahmen sie zu treffen hätten, um das Haus während seiner Abwesenheit zu sichern, und, falls seine Anstrengungen erfolglos wären, wie sie es anstellen sollten, sich selbst zu retten.

Während Ann mit geladener Pistole neben der entriegelten Tür stand, wagte Dave den Vorstoß zu Carters Lastwagen. Er steckte den Schlüssel in die Zündung und prüfte den Kraftstoffstand. Der Tank war dreiviertelvoll, und der Motor sprang prompt an und lief gleichmäßig. Der Laster schien in gutem Zustand zu sein, abgesehen von den Beulen, die er sich auf rauhem Gelände und bei den Zusammenstößen mit den Humanoiden geholt hatte, die ihm in den Weg gekommen waren. Im Handschuhfach fand Dave sogar die Wagenpapiere, ausgestellt auf John W. Carter. Das Fahrzeug war also nicht gestohlen, wunderte sich Dave, und Carter war sein richtiger Name gewesen.

Nachdem Dave sich vergewissert hatte, daß der Laster ihn nicht im Stich lassen würde und er nicht mit leerer Batterie und ohne Kraftstoff steckenblieb, wenn eine Armee von Leichenfressern ihn angriff, wendete er und fuhr ihn vor die Eingangstür, wo er leicht erreichbar war, wenn er seinen Fluchtversuch startete. Dann ging er ins Haus zurück, um die Vorbereitungen zu beenden. Ann und Sue Ellen schauten zu, wie er Gewehr und Revolver lud und beide Waffen auf ihre Funktionstüchtigkeit untersuchte. Dann gab er den Mädchen letzte Anweisungen. Schließlich öffnete Ann die Tür für ihn und stand mit der Pistole, die er ihr gegeben hatte, Wache, während er die Stufen hinunterrannte und in den Lastwagen einstieg. Dann verriegelte sie die Tür und beobachtete durch das Fenster, wie Dave mit hoher Geschwindigkeit den Kiesweg hinunter zur Landstraße fuhr. Von der anderen Seite des Rasens bewegte sich eine Gruppe von Leichenfressern lethargisch in Richtung des Lasters, während dieser beschleunigte.

Der Helikopter kreiste über dem Haus des Verwalters, während eine Gruppe von McClellans Männern sich näherte. Über den Walkie-Talkie empfing ein Mitglied der Truppe von einem der Männer in dem Hubschrauber die Nachricht, daß in den letzten zehn Minuten keine Bewegungen in der unmittelbaren Umgebung des Hauses beobachtet worden seien. Das Blätterdach der umstehenden Bäume war allerdings sehr dicht, und es war unmöglich, aus der Luft den Boden einzusehen. Falls sich Humanoide unter den Bäumen versteckt hielten, wäre man gezwungen, die Umgebung selbst zu durchkämmen und die Angreifer niederzustrecken. Auf Anordnung eines Polizeibeamten schwärmten die Männer aus und näherten sich dem Verwalterhaus auf dem offenen Gelände. Es bestand keine Veranlassung, Leute ins Unterholz zu schicken, ehe nicht versucht worden war, mögliche Insassen des Hauses zu retten. Mit schußbereiten Waffen und wachsam umherschweifenden Blicken arbeitete sich der Trupp auf etwa fünfzig Meter an das Haus heran und ging dann hinter Bäumen, Hecken und Büschen in Deckung. Der Polizeisergeant rief, daß alle, die sich im Haus befanden, heraustreten sollten, und betonte, er sei Polizeioffizier und gekommen, um Hilfe zu leisten. Wie er hätte vorhersagen können, bekam er keine Antwort. Die Tür stand weit offen, die Fenster waren eingeschlagen. Der Ort war eine Stätte von Terror und Tod. Unter dem Feuerschutz von einem Teil der Männer, die zurückblieben, gingen einige weiter und betraten das Gebäude. Sie fanden die Spuren eines heftigen Kampfes, der zwischen den Bewohnern des Verwalterhauses und angreifenden Humanoiden stattgefunden hatte – ein Kampf, den die Menschen verloren hatten. Halb verzehrte menschliche Überreste lagen in verschiedenen Teilen des Hauses, als seien die Leichenfresser bei ihrer Mahlzeit unterbrochen oder vertrieben worden.

McClellan erschien mit dem Rest der Truppe, erhielt einen Bericht, den er resigniert anhörte, ohne äußere Zeichen von irgendwelchen Gefühlen erkennen zu lassen. Dann ließ er die Männer sich formieren, um sich zu der Villa der Kingsleys zu begeben. Sie gingen zu Fuß weiter und durchkämmten, so gut es ging, das Gelände beiderseits der Straße, während Krankenwagen und Notfahrzeuge in gewissem Abstand folgten. Bisher hatten sie noch keine Leichenfresser gesichtet, seit sie die Fahrzeuge verlassen und das Grundstück der Kingsleys betreten hatten. Sie erwarteten deshalb Schwierigkeiten, sobald sie näher an das Gutshaus herankämen. Sie waren ebenfalls von McClellan angewiesen worden, nach der Plündererbande Ausschau zu halten, welche die Miller-Töchter gefangengenommen und geplant hatte, die Kingsleys auszurauben oder als Geiseln zu nehmen. Die Spannung unter den Männern, besonders unter den Zivilisten, war so angestiegen, daß sie im Klang ihrer Stimmen und der Unentschlossenheit ihrer Bewegungen zu erkennen war, während sie auf der Schotterstraße zu dem Haus marschierten.

Als Dave um eine Kurve bog und die Gestalt mitten auf der Fahrbahn sah, trat er aufs Gaspedal, prallte auf den Mann und schleuderte ihn in die Luft. Im Moment vor dem Aufprall erkannte er, daß der Mann mit gezogener Pistole stehenblieb, hatte aber kaum Zeit zu begreifen, daß er einen Fehler gemacht hatte, als auch schon ein Schuß knallte und eine Gewehrkugel in sein Gehirn drang. Eine Salve von Schüssen brachte den Lastwagen mit zersplitterten Scheiben zum Stehen. Daves Körper zuckte unter einem Hagel von Geschossen. Eine Kugel durchschlug den Brennstofftank und führte zu einer gewaltigen Explosion, die Metallteile gegen die Männer schleuderte, die aus ihrer Deckung hinter den Straßenbäumen noch immer weiterschossen. Niemand wurde von den herumfliegenden Metallstücken getroffen.

Nachdem sie angebrüllt worden waren, das Feuer einzustellen, blieben die Männer eine ganze Weile in ihren Positionen und schauten zu, wie der Lastwagen ausbrannte. Sie zweifelten nicht daran, daß sie einen der Plünderer bei einem Fluchtversuch erwischt hatten.

Jemand rief nach einem Krankenwagen, als er sich über den Mann beugte, der von dem Laster angefahren worden war. Das Sanitätsfahrzeug kam langsam an den Männern vorbei, die aufgefordert werden mußten, zur Seite zu gehen. Zwei Sanitäter stiegen aus und brachten Bahre und Erste-Hilfe-Ausrüstung. Der Mann war nicht tot, aber er stand unter Schock und hatte zahlreiche Verletzungen erlitten, unter anderem war sein Bein gebrochen. Die Sanitäter versorgten ihn, legten ihn auf die Bahre, deckten ihn zu und schafften ihn in den Krankenwagen, den sie an einer Stelle, die für das Manöver knapp breit genug war, zu wenden begannen. McClellan fluchte leise vor sich hin, als er hinter dem Sanitätsfahrzeug herschaute, das von je einem Streifenwagen davor und dahinter eskortiert wurde. Wegen eines schwerverwundeten Mannes waren jetzt die Fahrzeuge, die er zur Unterstützung hatte, um drei verringert worden. Und wer wußte, was sie im Haus der Kingsleys erwartete?

Der Sheriff und ein paar der uniformierten Polizisten führten den Rest der Männer um den brennenden Lastwagen herum, so daß der Marsch auf das Haus fortgesetzt werden konnte. Der Mann mit dem Walkie-Talkie hatte schon einen Abschleppwagen angefordert, der das Wrack von der Fahrbahn schaffen sollte, damit die Nothilfefahrzeuge nicht behindert würden, falls man sie brauchte.

McClellan wußte nicht, wer in dem brennenden Lastwagen ums Leben gekommen war, doch er ging nicht selbstverständlich davon aus, daß es einer der Plünderer gewesen war. Er ließ sich den Zwischenfall von mehreren der Männer schildern, die in der Nähe gewesen waren, und nichts von dem, was sie berichteten, schloß die Möglichkeit vollständig aus, daß er aufgrund einer momentanen Panik des Fahrers und der Nervosität der Truppenmitglieder passiert war. Der Sheriff hatte im Laufe seiner langen Karriere schon Schlimmeres erlebt.

Direkt neben der Stelle, wo der Laster weiterbrannte, hielt ein Polizeikombi an. Eine Gruppe von Polizisten stieg aus und wartete, bis der Fahrer, einer ihrer Kollegen, die Rückklappe öffnete. Eine ganze Meute von Polizeihunden, deutschen Schäferhunden, jeder von einem der Beamten trainiert und geführt, kam heraus. Sie wurden an Leinen genommen, und die Neuankömmlinge schlossen sich dem Rest der Truppe an, die sich jetzt dem Haus näherte.

In der Ferne hörte man das Brummen des Hubschraubers, der über dem Gutshaus und den Ländereien der Kingsleys kreiste. Die Besatzung des Helikopters funkte Lageberichte zu den Männern am Boden und informierte sie über Gruppen von Leichenfressern, die sie auf dem Besitztum der Kingsleys ausmachte. Schließlich kam der Hubschrauber tiefer und kreiste in Bodennähe, so daß bewaffnete Männer aus dem Schutz des brummenden Gefährts auf die Leichenfresser schießen konnten. Sie konnten auf diese Weise nicht übermäßig viele Treffer registrieren. Auf den Kopf zu zielen war schwierig, und der Krach des Hubschraubers veranlaßte die Humanoiden, sich unter die Bäume zurückzuziehen, wo es auch für die Männer zu Fuß nicht leicht war, sie zu finden und niederzumachen. Nach kurzer Zeit wurde die Taktik aufgegeben, der Pilot stieg wieder höher und die Männer am Boden bewegten sich weiter.

Drinnen im Haus hörten Ann und Sue Ellen die Hubschraubermanöver über dem Grundstück. Das Getöse des Motors machte ihnen zunächst angst, doch als sie erkannten, worum es sich handelte, schöpften sie neue Hoffnung. Sie würden gerettet werden! Dave mußte die Flucht geglückt sein. Doch dann entfernte sich der Hubschrauber und das Motorengeräusch wurde schwächer und schwächer, bis sie es kaum mehr wahrnehmen konnten. Ann Miller lauschte konzentriert und schaute durchs Fenster, bis das Dröhnen der metallenen Flügel wieder lauter zu werden begann. Diesmal schien er direkt über dem Haus zu kreisen. »Wir müssen nach draußen«, entschied Ann. »Wir dürfen nicht riskieren, daß er wieder wegfliegt.« Sue Ellen antwortete nicht. Sie sah nur verängstigt drein, den Blick an die Decke geheftet, als wolle sie sagen, sie könne den Hubschrauber durch die Zimmerdecke hindurch sehen. Ann wußte, daß Sue Ellen völlig verängstigt war und daß sie, wenn irgend etwas zu tun war, es selbst würde erledigen müssen. »Ich gehe nach draußen«, erklärte sie. »Ich nehme das Gewehr mit. Du bleibst an der Tür und hältst Wache.« Sie sprach zu Sue Ellen, doch Sue Ellen schaute sie nicht an. Dann trat sie wieder ans Fenster, schob den schweren Brokatvorhang beiseite und spähte hinaus. Die unmittelbare Umgebung des Hauses schien frei. Aber der Helikopter hatte sich schon wieder entfernt. Er kreiste über einer Gruppe von Leichenfressern am Rande des Rasens. Ann sah mit an, wie Männer in dem Hubschrauber das Feuer auf die Leichenfresser eröffneten, einen trafen und zu Boden gehen ließen, während die anderen sich schwerfällig zurückzogen und unter einer Baumgruppe versteckten. Der Helikopter stieg augenblicklich höher und Ann erwartete, daß er sich entfernen würde. Aber statt dessen machte er eine weitere Runde direkt über dem Dach des Hauses, und der Krach des Motors schien geradewegs durch die Zimmerdecke hereinzudonnern. Ann wandte sich heftig um und schaute ihrer Schwester in die Augen. »Sue Ellen – mach die Haustüre auf! Ich will nach draußen!« Sie nahm ihre Schwester bei der Hand und führte sie zur Tür, wo sie beide sich daran machten, die Balken zu entfernen.

Der Hubschrauber kreiste noch immer über dem Haus. Ann öffnete vorsichtig die Tür und trat über die Schwelle. Mit einem Blick über die Schulter vergewisserte sie sich, daß Sue Ellen mit der Pistole in der Tür stand und aufpaßte. Der Hubschrauber beschrieb einen großen Kreis und Ann winkte. Zu ihrer Überraschung kam der Pilot tiefer und winkte zurück. Ann lächelte und gab hektische Zeichen. Der Pilot flog einen engen Bogen und winkte noch einmal. Ann war überzeugt, daß die Männer in dem Hubschrauber begriffen hatten, daß sie ein menschliches Wesen war, das Hilfe brauchte, ging ins Haus zurück und schloß die Tür.

»Sie haben mich gesehen«, rief Ann. »Wir werden gerettet! « Sie umarmte Sue Ellen und sie fingen an zu weinen, ohne daran zu denken, die Tür wieder zu verriegeln. Alles, was sie zu tun hatten, war stillzuhalten, bis ihre Retter kamen.

»Leichenfresser! Alles voll mit Leichenfressern!« schrie eine Stimme, und ein Schuß pfiff durch die Luft.

Männer rannten herbei und schossen hinter den Bäumen hervor.

Die Polizeihunde knurrten und zerrten an den Leinen. Sie haßten den Geruch der wandelnden Toten. Die Truppe rückte schießend in kleinen Gruppen weiter vor und fällte die lebendigen Toten mit Hageln von Geschossen. Jedesmal wenn ein Leichenfresser stürzte, kam ein Mann mit einer Machete und hackte auf ihm herum, bis der Kopf vom Rumpf getrennt war, um doppelt sicherzugehen, daß er nicht wieder aufstand.

Sheriff McClellan und seine Männer waren bis zu dem Rasen vor der Villa der Kingsleys vorgedrungen, kauerten sich wiederholt hin und feuerten auf die toten Kreaturen, die dort herumlungerten.

»Zielt auf die Augen, Jungs!« rief McClellan. »Ich sag's noch mal: Wenn ihr auf die Augen zielt, trefft ihr den Kopf!« Mit seinem eigenen Schnellfeuergewehr schoß er, und ein totes Ding fast zwanzig Meter entfernt griff sich ans Gesicht und stürzte dann mit einem dumpfen Aufschlag zu Boden. Weitere Schüsse krachten und zwei Leichenfresser sackten zusammen.

»Hierher, Jungs!« brüllte McClellan. »Da sind noch drei für eure Flinten!«

Die Männer mit den Macheten kamen heran und hackten wild und wütend auf die Toten ein, bis der Kopf vom Rumpf fiel. Der Hagel von Schüssen prasselte weiter, während die Truppe das Haus umstellte.

Dann wurde es still, nachdem alle Leichenfresser offensichtlich erledigt worden waren, und die Männer suchten mit den Augen das Haus und den Rasen ab nach neuen Zielen, auf die sie feuern konnten.

McClellan wußte von den Männern im Hubschrauber über Funk, daß mindestens eine der Miller-Töchter am Leben war und sich im Kingsley-Haus befand. Nachdem er sich mit seinen Männern näher herangearbeitet hatte, trat er persönlich an die Tür und klopfte – eine Handlung, die ihm als seltsam gewöhnliches Finale zu den grauenvollen, nervenaufreibenden Ereignissen, die gerade eben geschehen waren, erschien. Er wartete, bis die Tür geöffnet wurde und langsam aufschwang. Ann stand mit einem entsetzten Ausdruck im Gesicht und einem Gewehr in der Hand vor ihm. McClellan sprang nicht zurück. Das Mädchen hielt das Gewehr in so ungeschickter, hilfloser Weise, daß sie gewiß keine Gefahr bedeutete. Als er einen Schritt auf sie zukam, fiel das Gewehr zu Boden und landete geräuschlos auf dem weichen Teppich, und das Mädchen brach in seinen Armen zusammen. Ein zweites Mädchen saß still auf dem Sofa, eine Pistole lag am Boden zwischen ihren Schuhen.

In den umgebenden Wäldern waren noch immer vereinzelte Schüsse zu hören.

Mit einem Sanitätsfahrzeug und zwei mit bewaffneten Männern besetzten Streifenwagen fuhren Sheriff McClellan und Ann und Sue Ellen zum Farmhaus der Dorseys, wo sie hofften, Karens Baby zu finden, um es von dort zum nächsten Krankenhaus zu bringen.

Doch das Dorsey-Haus war überfallen worden und die Familie offenbar einer zu großen Zahl von Leichenfressern zum Opfer gefallen, der sie nicht gewachsen gewesen war. Die Türen waren zerschmettert und die Fenster aufgebrochen. Man sah keine Überreste der Dorseys, und McClellan hatte den Verdacht, sie seien fortgeschleppt und anderswo zerfetzt worden. Leichenfresser waren ebenfalls keine zu sehen. Mit schußbereiter Waffe betraten McClellan und zwei seiner Männer das Haus. Es war totenstill. Wohnzimmer und Küche waren bei dem letzten Kampf völlig zerschlagen worden. Außer Blutspuren waren jedoch keine weiteren Zeichen des Leichenfresserüberfalls festzustellen. McClellan überlegte, ob die Familie im letzten Moment nicht in Panik geraten und nach draußen gerannt sei. Gefolgt von seinen beiden Männern stieg er die Treppe hinauf.

Eine Schlafzimmertür stand einen Spaltweit offen. McClellan stieß sie mit dem Fuß ganz auf und richtete seine Pistole hinein. Dann entdeckte er einen winzigen Säugling allein auf dem Bett. Das Baby schien zu schlafen. Der Sheriff nahm es auf und trug es in eine Decke gewickelt hinunter zu dem Streifenwagen, in dem die Miller-Mädchen warteten. Ann und Sue Ellen lächelten schwach, als der Sheriff mit dem Bündel auf dem Arm auftauchte. Er lächelte ebenfalls, als er sich bückte und die Decke von dem Gesicht des Babys zog. Die beiden Schwestern fingen an zu weinen. Ann nahm das Baby auf den Arm.

»Wir werden für ihn sorgen«, versprach der Sheriff, »oder für sie, was immer es ist. Im Krankenhaus werden sie es gründlich untersuchen und dem kleinen Halunken die Gesundheit auf Vordermann bringen. Wenn Sie sich überfordert fühlen, es dann in Ihre Obhut zu nehmen, könnten vielleicht meine Frau und ich...«

»Oh, nein!« unterbrach ihn Ann. »Wir wollen das Baby. Es ist alles, was uns von Karen bleibt. Und sie hätte es so gewollt.« Sie schaute auf den Säugling hinunter und versuchte zu lächeln. Aber das Lächeln wollte ihr nicht gelingen. Sie fragte sich, warum seine Augen so weit aufgerissen waren und so glanzlos, so ohne den Funken neuen Lebens dreinblickten. Doch er atmete noch.


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