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Bitterschokolade (Горький шоколад)
  • Текст добавлен: 21 сентября 2016, 18:27

Текст книги "Bitterschokolade (Горький шоколад)"


Автор книги: Мириам Пресслер



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Nur ein einziges, kleines Stьck Lachs kцnnte nicht schaden, wenn sie morgen frьh sowieso anfing, richtig zu fasten. Aber nein, sie war stark! Sie dachte daran, wie oft sie sich schon vorgenommen hatte, nichts zu essen oder sich wenigstens zurьckzuhalten, und immer wieder war sie schwach geworden. Aber diesmal nicht! Diesmal war es ganz anders. Mit der grцЯten Ruhe wьrde sie zusehen, wie ihr Bruder das Essen in sich hineinstopfte, wie ihre Mutter die Suppe lцffelte und sie gleichzeitig laut lobte. Es wьrde ihr nichts ausmachen, wenn ihr Vater in seiner pedantischen Art dicke Scheiben Schinken gleichmдЯig auf das Brot verteilte und es dann noch sorgfдltig mit kleinen, in der Mitte durchgeschnittenen Cornichons verzierte. Das alles wьrde ihr diesmal nichts ausmachen. Diesmal wьrde sie nicht mehr auf dem Heimweg nach der Schule vor dem Delikatessengeschдft stehen und sich die Nase an der Scheibe platt drьcken. Sie wьrde nicht mehr hineingehen und fьr vier Mark Heringssalat kaufen, um ihn dann hastig und verstohlen im Park mit den Fingern in den Mund zu stopfen. Diesmal nicht!

Und nach ein paar Wochen wьrden die anderen in der Schule sagen: Was fьr ein hьbsches Mдdchen die Eva ist, das ist uns frьher gar nicht so aufgefallen. Und Jungen wьrden sie vielleicht ansprechen, so wie andere Mдdchen, und sie einladen, mal mit ihnen in eine Diskothek zu gehen. Und Michel wьrde sich richtig in sie verlieben, weil sie so gut aussah. Bei diesem Gedanken wurde ihr warm. Sie hatte das Gefьhl zu schweben, leicht und schwerelos in ihrem Zimmer herumzuglei-ten. Frei und glьcklich war sie.

Eine kleine Scheibe Lachs wдre jetzt schцn. Eine ganz kleine Scheibe nur, lange hochgehalten, damit das Цl richtig abgetropft war. Das kцnnte doch nicht schaden, wenn sowieso jetzt alles gut wьrde, wenn sie sowieso bald ganz schlank wдre.

Leise erhob sie sich und schlich in die Kьche. Erst als sie die Tьr hinter sich zugezogen hatte, drьckte sie auf den Lichtschalter. Dann цffnete sie den Kьhlschrank und griff nach der Dose Lachs. Drei Scheiben waren noch da. Sie nahm eine zwischen Daumen und Zeigefinger und hielt sie hoch. Zuerst rann das Цl in einem feinen Strahl daran herunter, dann tropfte es nur noch, immer langsamer. Noch ein Tropfen. Eva hielt die dьnne Scheibe gegen das Licht. Was fьr eine Farbe! Die Spucke sammelte sich in ihrem Mund und sie musste schlucken vor Aufregung. Nur dieses eine

Stьck, dachte sie. Dann цffnete sie den Mund und schob den Lachs hinein. Sie drьckte ihn mit der Zunge gegen den Gaumen, noch ganz langsam, fast zдrtlich, und fing an zu kauen, auch noch langsam, immer noch genьsslich. Dann schluckte sie ihn hinunter. Weg war er. Ihr Mund war sehr leer. Hastig schob sie die beiden noch verbliebenen Scheiben Lachs hinein. Diesmal wartete sie nicht, bis das Цl abgetropft war, sie nahm sich auch keine Zeit, dem Geschmack nachzuspьren, fast unzerkaut verschlang sie ihn.

In der durchsichtigen Plastikdose war nun nur noch Цl. Sie nahm zwei Scheiben WeiЯbrot und steckte sie in den Toaster. Aber es dauerte ihr zu lange, bis das Brot fertig war. Sie konnte es keine Sekunde lдnger mehr aushaken. Ungeduldig schob sie den Hebel an der Seite des Gerдtes hoch und die Brotscheiben sprangen heraus. Sie waren noch fast weiЯ, aber sie rochen warm und gut. Schnell bestrich sie sie mit Butter und sah fasziniert zu, wie die Butter anfing zu schmelzen, erst am Rand, wo sie dьnner geschmiert war, dann auch in der Mitte. Im Kьhlschrank lag noch ein groЯes Stьck Gorgonzola, der Lieblingskдse ihres Vaters. Sie nahm sich nicht die Zeit, mit dem Messer ein Stьck abzuschneiden, sie biss einfach hinein, biss in das Brot, biss in den Kдse, biss, kaute, schluckte und biss wieder.

Was fьr ein wunderbarer, gut gefьllter Kьhlschrank. Ein hartes Ei, zwei Tomaten, einige Scheiben Schinken

und etwas Salami folgten Lachs, Toast und Kдse. Hingerissen kaute Eva, sie war nur Mund.

Dann wurde ihr schlecht. Sie merkte plцtzlich, dass sie in der Kьche stand, dass das Deckenlicht brannte und die Kьhlschranktьr offen war.

Eva weinte. Die Trдnen stiegen ihr in die Augen und liefen ьber ihre Backen, wдhrend sie mit langsamen Bewegungen die Kьhlschranktьr schloss, den Tisch abwischte, das Licht ausmachte und zurьck ging in ihr Bett.

Sie zog sich das Laken ьber den Kopf und erstickte ihr Schluchzen im Kopfkissen.

5

Am nдchsten Morgen wachte Eva mit brennenden Augen auf. Erst wollte sie zu Hause bleiben, im Bett liegen, krank sein, sie wollte nicht aufstehen und wieder in der Schule sitzen, leidend und verbittert, und sich an die letzte Nacht erinnern. Und an die vielen Nдchte davor.

Mьde zog sie das Laken ьber sich.

Die Mutter kam herein. »Aber Kind, es ist schon sieben. Steh doch endlich auf!« Und als Eva keine Anstalten machte, das Laken vom Kopf zu ziehen: »Fehlt dir was? Bist du krank?«

Eva setzte sich auf. »Nein.«

»Aber Kind, hast du was? Was ist denn los?« Die Mutter war auf Eva zugekommen und hatte die Arme um sie gelegt. Einen Moment lang, einen winzigen Moment lang, lieЯ sich Eva in diese Arme fallen. Die Mutter roch warm und gut, noch ohne Blendamed und Haarspray.

Doch dann hatte sie sich wieder in der Gewalt. »Ich habe schlecht geschlafen«, sagte sie. »Das ist alles.«

In der Schule war es wie immer, seit Franziska neu in die Klasse gekommen war, Franziska, die seltsamer-weise noch immer neben Eva saЯ, nach vier Monaten immer noch.

Eva hatte lang allein gesessen, fast zwei Jahre lang, an dieser Bank ganz hinten am Fenster. Frьher einmal war es Karola gewesen, die ihr morgens erzдhlt hatte, was gestern alles passiert war, und Eva, was passierte schon bei ihr, hatte es aufgesogen wie ein Schwamm, hatte Karolas Leben miterlebt, Geburtstagsfeiern, Kinobesuche, die berьhmte Schauspielertante, den Reitunterricht, alles hatte Eva miterlebt, bis das Miterleben schal wurde und verblasste in der Eifersucht. Karola und Lena, Lena und Karola. Lena, die Elegante. »Lena kann auch reiten! Findest du das nicht toll? Fьr nдchsten Sonntag haben wir uns verabredet.«

Eva hatte genickt. »Toll.« Eva hatte Karola weiter abschreiben lassen, hatte gelдchelt, hatte »Ja« gesagt und »Nein« gemeint, hдtte schreien wollen, brьllen, der Lena die langen, blonden Haare ausreiЯen, aber sie hatte gelдchelt. Und bei der nдchsten Gelegenheit hatte sie den Platz in der letzten Reihe am Fenster gewдhlt. Allein.

Karola und Lena saЯen in der Bank vor ihr. Eva konnte die morgendlichen Gesprдche hцren: Mensch, Lena, gestern bei der Party habe ich ...! Meine Mutter hat mir einen Pulli mitgebracht, Spitze, sag ich dir! Eva konnte auch sehen, wie Karola der Lena die Hand streichelte. Eva wusste, wie weich Karolas Hдnde

waren.

Und dann war der Tag gekommen, vor vier Monaten, dass Franziska in der Tьr gestanden hatte, langhaarig, schmal. »Ja, ich komme aus Frankfurt. Wir sind umgezogen, weil mein Vater hier eine Stelle an einem Krankenhaus bekommen hat.«

Und Herr Hochstein hatte gesagt: »Setz dich neben Eva.«

Franziska hatte Eva die Hand gegeben, eine kleine Hand, kleiner als Bertholds, und sich gesetzt. Herr Hochstein hatte sie gefragt, was sie denn in ihrer letzten Schule zuletzt durchgenommen hatten in Mathe. Und als er feststellte, dass sie ziemlich weit zurьck war, wandte er sich an die Klasse und sagte mit einem Lдcheln, das kein Lдcheln war, einem Lдcheln, das seinen Mund nur in die Breite zog, einem Lдcheln, das Eva schon lange auf die Nerven gegangen war: »Franziska wird lange brauchen, bis sie unseren bayerischen Standard erreicht haben wird.«

Eva sah, dass Franziska rot wurde. Sie sah sehr jung aus, verlegen wie Berthold unter Vaters Bemerkungen. Und Eva stand auf und sagte ganz laut: »Herr Hochstein, wollen Sie damit sagen, dass wir in Bayern klьger sind als die in Hessen?«

Karola drehte sich um. »Gut«, flьsterte sie.

»Aber nein«, stotterte Herr Hochstein, dem schadenfrohen Grinsen der Mдdchen ausgeliefert, »so war das nicht gemeint. Es ist nur der Lehrplan, weiЯt du ...!«

Eva war ьber sich selbst erschrocken.

»Danke«, flьsterte das Mдdchen neben ihr.

Als die Stunde vorbei war, wandte sich Herr Hochstein noch einmal an Franziska. »Du hast Glьck, dass du neben unserem Mathe-As sitzt. Eva kцnnte dir viel helfen.«

Diesmal war Eva nicht ganz sicher, ob es wirklich spцttisch gemeint war. Es klang fast wie ein gut gemeinter Rat.

Franziska saЯ immer noch neben Eva. Und sie war immer noch ziemlich schlecht in Mathe, obwohl Eva ihre alten Hefte herausgekramt und sie ihr gleich am nдchsten Tag gegeben hatte. Und immer noch sprach sie Eva an, redete mit ihr ьber Lehrer und gab ihr morgens zur BegrьЯung die Hand.

»Ist etwas passiert?«

»Nein. Wieso?«

»Weil du so aussiehst.«

»Ich habe Kopfschmerzen.«

»Und warum bist du dann nicht zu Hause geblieben?«

Eva antwortete nicht. Sie packte ihre Bьcher aus. Sie hasste diesen Raum. Sie hasste dieses Haus. Jeden Tag, immer wieder! Ьber vier Jahre lagen hinter ihr und ьber vier Jahre vor ihr. Sie konnte sich das fast nicht vorstellen. Erste Stunde Herr Hochstein, Mathe, zweite Stunde Frau Peters, Deutsch, dritte Stunde Frau

Wittrock, Biologie, vierte Stunde Herr Kleiner, Englisch, fьnfte Stunde Herr Hauser, Kunst, sechste Stunde Frau Wendel, Franzцsisch. Und in allen Fдchern musste sie gut sein.

Ein Test in Englisch. Gelernt hatte sie gestern noch. Aber Karola, in der Bank vor ihr, stцhnte: »Und das bei diesem Wetter. Gestern war ich bis sieben im Schwimmbad.«

Diese Gans, dachte Eva. Immer beklagt sie sich, aber nie tut sie was. Sie ist selbst schuld.

»Franziska, gibst du mir einen Spickzettel?«, bat Karola flьsternd. Franziska, die eine englische Mutter hatte und besser Englisch sprach als Herr Kleiner, nickte.

Eva begann zu schreiben. Franziska schob ihr einen Zettel zu. »Fьr Karola«, sagte sie leise. Eva schob den Zettel zurьck.

»Sei doch nicht so. Gib weiter.«

Eva schьttelte den Kopf, sie schaute nicht auf, bewegte den Kopf kaum merklich und hдtte ihn doch schьtteln wollen, deutlich sichtbar, hдtte am liebsten laut »Nein« geschrien und »Sie geht schwimmen, sie geht auf Partys, sie geht tanzen, sie erlebt immer etwas! Warum soll sie auch noch gute Noten haben?«

Franziska hatte das winzige Kopfschьtteln gesehen, sie beugte sich vor, schrдg rьber, und lieЯ den Zettel ьber Karolas Schulter fallen.

Herr Kleiner war mit ein paar Schritten da, griff

nach Franziskas Blatt und legte es auf seinen Tisch. Mit seinem roten Filzschreiber zog er quer ьber das Geschriebene einen dicken Strich.

Niemand sagte ein Wort. Franziska saЯ mit unbeweglichem Gesicht da. Sie ist selbst schuld, dachte Eva. Ganz allein ist sie schuld. Niemand hat sie gezwungen, das zu tun. Und dann dachte sie noch: Karola ist auch schuld. Warum tut sie nie etwas und will hinterher, dass andere ihr helfen?

In der Pause ging Franziska nicht neben Eva her.

6

Eva war um drei am Brunnen. Sie hatte den dunkelblauen, engen Rock angezogen, dunkle Farben strecken, und die dunkelblaue Bluse, die die Schmidhuber ihr zum Sommer genдht hatte.

Michel war noch nicht da. Eva wischte mit der flachen Hand ьber die Brunnenmauer. Der Staub stob hoch und sank langsam zurьck. Sie дrgerte sich ьber die grauen Wolken auf ihrem Rock, und beim Versuch, sie wegzuwischen, rieb sie den hellen Staub erst recht in das dunkelblaue Leinen. Die Steine waren heiЯ. Lange hielt sie es nicht aus, da in der Sonne, auffдllige Statue auf dem Brunnenrand. Sie setzte sich unter einen Baum.

Er kommt sicher nicht, dachte sie. Warum sollte er auch kommen? Er kann ganz andere Mдdchen haben, schlanke, schцne. Sie pflьckte ein Gдnseblьmchen und drehte es langsam zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her.

Warum warte ich? Ich weiЯ doch, dass er nicht kommt. Auf Karola habe ich auch so gewartet, damals, und ich stand an der StraЯenecke, fast eine Stunde, bis ich dann heimging. Und am nдchsten Tag war Karola ьberrascht, hatte es einfach vergessen, nur so. Tut mir Leid, Eva, bei uns war plцtzlich so ein Trubel. Meine Tante ist gekommen, ja, die. Du weiЯt schon.

Und Eva hatte gewusst, verstanden, genickt, gelдchelt.

Michel war immer noch nicht da. Natьrlich nicht. Er wьrde nicht kommen. Nach einer Stunde wьrde Eva traurig und enttдuscht nach Hause gehen, wьrde sich auf ihr Bett legen und weinen. Dann wьrde sie sich das Gesicht mit kaltem Wasser waschen, vielleicht ein Stьck Schokolade essen und lдcheln.

Schon viel frьher hatte sie sich Schokolade in den Mund gesteckt und gelдchelt. Komisch, dass ihr das jetzt einfiel. Das war gewesen, als Erika weggezogen war, Erika, die Freundin, mit der sie schon zusammen im Kindergarten gewesen war. In der zweiten Klasse waren sie gewesen, als Erikas Eltern wegzogen und ihr Erika wegnahmen. Die Mutter hatte Eva in den Arm genommen und ihr eine Tafel Schokolade gegeben. »Was soll man da machen?«, hatte sie die Schmidhuber gefragt. »Sie ist halt so sensibel.« Und die Schmidhuber hatte genickt und »Ja, ja« gesagt. Und Eva hatte die Schokolade gegessen, hatte sie im Mund zergehen lassen, herrliche, stumpfe SьЯe, hatte sie geschluckt und geschluckt, die SьЯe, hatte die SьЯe und die Trдnen geschluckt und hatte in die Beruhigung ihres Mundes und ihres Bauches hineingelдchelt. »Siehst du, Marianne«, hatte die Schmidhuber gesagt, »es gibt doch keinen Kummer, den man nicht mit etwas Gu

tem ein bisschen versьЯen kцnnte.« Eva hatte gelдchelt.

Und nie hatte sie Erikas Briefe beantwortet.

Sie zupfte dem kleinen Gдnseblьmchen ein Blьtenblatt aus: Er liebt mich, ein zweites: von Herzen, ein drittes: mit Schmerzen, ein viertes: ein wenig, ein fьnftes: nein, gar nicht. Es war nicht leicht, dem kleinen Gдnseblьmchen die noch kleineren Blьtenblдtter wirklich einzeln auszureiЯen. Als Eva schon ьber die Hдlfte war, er liebt mich, von Herzen, mit Schmerzen, ein wenig, nein, gar nicht, versuchte sie, mit den Augen die weiЯen Blдttchen abzutasten, herauszufinden, wie es enden wьrde. Das Gдnseblьmchen sah sehr nackt aus, sehr zerrupft. Wьtend warf Eva es ins Gras.

Wie lange saЯ sie schon da? Sie hatte keine Uhr. Der Rasen war ausgedorrt, trocken, graugrьne Grasbьschel, kurzstoppelig gemдht, nur ab und zu ein winziges Gдnseblьmchen.

»Hallo, Eva.«

»Hallo, Michel.«

»Ich komme zu spдt.«

»Ja.«

»Ich dachte, du wьrdest mich sowieso versetzen.«

»Wieso sollte ich das?«

»Ich weiЯ nicht. Halt so.«

Er trug dasselbe Hemd wie gestern, schwarz, die Zipfel waren so zusammengeknotet, dass man einen Streifen seines braunen Bauches sehen konnte. Er setzte sich neben sie. »Wo hast du dein Schwimmzeug?«

»Ich mag nicht ins Schwimmbad gehen.«

»Das ist gut. Ich habe nдmlich immer noch kein Geld.«

Er sah mьrrisch aus, schlecht gelaunt.

»Ist was?«, fragte sie.

»Was soll sein?« Er zupfte Grashalme aus, riss sie in kleine Stьckchen, graugrьne, staubige Halme. Er hielt den Kopf gesenkt und schaute auf seine rupfenden Finger, seine braunen, langen Haare fielen nach vorn, verdeckten sein Gesicht, so dass Eva nur noch seine Nasenspitze sehen konnte. Die Worte saЯen ihr im Hals, all die lockeren, lustigen Worte, die sie hatte sagen wollen, die Witze, die sie gern gemacht hдtte, das Lachen, das sie gern gelacht hдtte, alles war ihr im Hals stecken geblieben, ballte sich zu einem dicken KloЯ und lieЯ sie schwer atmen. Es war so still. Sie bemьhte sich, leise tief durchzuatmen, sie wollte nicht keuchen wie ein Walross. Keuchten Walrosse ьberhaupt?

Warum sagte er nichts? Warum sagte sie nichts? War es das, auf das sie gewartet hatte?

Plцtzlich sprang Michel auf. »Komm, wir gehen zum Fluss. Wir nehmen die StraЯenbahn, dann geht's ganz schnell.«

Endhaltestelle der Linie sieben. Sie waren schwarzgefahren. Michel hatte kein Geld, er hatte auch nicht gewollt, dass Eva eine Karte kaufte. »Schade um das schцne Geld. Dafьr kriegen wir eine Cola.«

Sie liefen durch die Stadtrandsiedlung, ein Haus wie das andere, lange Reihen gleicher Hдuser, gleicher Gдrten, gleicher Zдune. »Wenn da einer blau nach Hause kommt, findet er seine eigene Tьr nicht mehr und landet bei der Nachbarin im Schlafzimmer«, sagte Michel und lachte.

Eva, unsicher, betroffen, lachte mit.

»Stell dir vor, bei der Nachbarin im Schlafzimmer! Und morgens merkt er erst, dass er nicht mit seiner Alten gepennt hat.« Michels Lachen klang falsch. Sie gingen schweigend weiter, an einem unkrautьberwucherten Platz vorbei, Mьllabladen-verboten-Schild ьber zerbrochenen Bierflaschen und leeren Цlsardi-nendosen. Zerbeulte Konservenbьchsen, ein alter Gummistiefel. Gelb.

Den Hang hinunter ging Michel vor. Breitbeinig, den linken Arm ausgestreckt, stьtzte er Eva, die keinen Halt fand mit ihren glatten Sandalen, sich nicht richtig bewegen konnte in ihrem engen, blauen Rock, der nicht mehr sehr blau war, und die unbeholfen, unglьcklich ьber ihre eigene Ungeschicklichkeit, hinter Michel den Hang hinunterrutschte. Dann waren sie endlich unten am Fluss. Es war nicht eigentlich der Fluss, es war ein kleiner Seitenarm, seichter Wasserlauf zwischen Unkraut, an einer Stelle Holunderbьsche, die weiЯen Blьtendolden verbreiteten einen scharfen Geruch. Eva, atemlos von der Anstrengung, keuchte laut. Wie ein Walross, dachte sie. Nun keuche ich doch wie ein Walross.

Michel schaute sie vorsichtig an. »Gefдllt es dir hier?«

Gefallen? Im Unkraut? Am Kieshang mit diesen spдrlichen, mageren Hecken?

»Ginster«, sagte Eva. »Ich mag Ginster sehr gern.«

»Ich habe frьher mal in dieser Gegend gewohnt. Mein Bruder und ich haben hier manchmal ein Nachbarmдdchen hergeschleppt.« Er wurde rot. »Zum Doktorspielen.«

Michel zog seine Turnschuhe aus und krempelte die Jeans bis zu den Knien. »Komm«, sagte er. »Gehn wir ein bisschen ins Wasser. Es ist nicht tief.«

Eva bьckte sich. Ihr Rock war ganz schцn dreckig. Warum waren sie nicht ins Gartencafe gegangen? Sie hatte ja Geld. Oder wirklich an den Fluss, da, wo man in den Anlagen spazieren gehen konnte?

Das Wasser war kalt und gar nicht so schmutzig.

»Zieh doch deinen Rock aus, dann kannst du besser laufen«, sagte Michel. Eva schьttelte wild den Kopf, zerrte den Rock ein bisschen hцher, nicht viel, nur ein bisschen ьber die Knie.

»Hier ist doch niemand«, rief Michel. Er stand am Rand, zog seine Jeans und das Hemd aus. Er trug eine Badehose darunter, schwarz wie sein Hemd.

Niemand? Hier ist niemand?, dachte Eva. Glaubt er im Ernst, ich wьrde hier in Unterhosen rumlaufen? Wenn er dabei ist? Wenn ich doch wenigstens die schwarze Trikothose anhдtte! Aber die weiЯe mit den rosa Blьmchen, unmцglich!

Michel saЯ am Rand und buddelte mit den Hдnden ein Loch. »So haben wir das frьher immer gemacht. Schau! Das wird der Ozean.« Mit dem Finger zog er eine Rinne vom Wasserrand zu der Vertiefung. »Und das hier ist ein Fluss. Der fьllt jetzt das Meer.«

Eva hдufte Erde an das Ufer. »Und das ist ein Berg.« Sie pflьckte Grдser und Zweige und steckte sie in den Berg. »Bдume.«

Michel lachte. Er begann, mit flachen Kieselsteinen einen Weg anzulegen, einen gewundenen Weg den Berg hinauf. »Und oben, ganz oben, mьsste ein Haus stehen. Dann kцnnte man abends den Mond ьber dem Meer sehen. Hast du das schon mal gesehen?«

»Ja«, antwortete Eva. »Wir waren vor zwei Jahren in Italien. In Grado.«

»Ich war schon dreimal in den groЯen Ferien bei meinem Onkel in Hamburg. Er ist mein Patenonkel.«

Sie schwiegen beide. Michel baute auch noch das Steinhaus.

Wie Dampfnudeln sehen meine Knie aus, dachte Eva. Michel hat schцne Beine. Richtig schцne, braune Beine.

Michel sagte: »Komm ein bisschen m den Schatten.«

Hinter den Holunderbьschen, unter dem beiЯenden

Geruch, breitete er sein Hemd auf dem Boden aus, die rechte Seite nach oben. »Hier.«

Sie lagen nebeneinander. Eva lag gern auf dem Rьcken. Sie konnte dann, wenn sie mit ihren Hдnden darьber fuhr, ihre Beckenknochen fьhlen, im Liegen war fast kein Speck darьber, die Haut spannte sich weich ьber dem Knochen. Und ihr Bauch war flach, wenn sie auf dem Rьcken lag.

Michel rьckte nдher. Er legte seine Hand auf ihre Brust.

»Nein«, sagte Eva laut.

Michels Stimme klang anders als vorher. »Sei doch nicht so zickig.«

»Nein«, sagte Eva noch einmal. Sie setzte sich und zerrte ihren Rock ьber die Knie.

»Blцde Kuh«, sagte Michel, sprang auf und lief zum Wasser. Er lieЯ sich ganz hineinfallen, tauchte unter, prustete laut und tauchte wieder unter. Nach einer Weile kam er heraus.

»Ich will gehen.« Eva klopfte an ihrem Rock herum, versuchte, die staubigen Spuren zu verwischen.

Michel zog, nass wie er war, seine Jeans an, schьttelte sein Hemd aus und band es sich um den Bauch. Den Hang hinauf gingen sie ganz schrдg, ganz langsam. Michel zog Eva an der Hand hinter sich her. Oben angekommen, sagte er: »Das mit der blцden Kuh hab ich nicht so gemeint.«

»Ist schon gut.«

Sie gingen nebeneinander her.

»Hast du schon mal einen Freund gehabt?«

»Nein.«

»Ach so.«

»Und du, hast du schon eine Freundin gehabt?«

»Ja. Ich kenne viele Mдdchen. Aber keine wie dich.«

»Wie sind die Mдdchen, die du kennst?«

Michel zuckte mit den Achseln. »Anders halt«, sagte er unbestimmt.

Nach einer Weile hielten sie sich an den Hдnden beim Gehen, sie schauten sich an und lachten. Sie waren schon lдngst an der Endhaltestelle der Linie sieben vorbei.

»Komm, rennen wir ein bisschen«, sagte Michel.

»Ich kann nicht gut rennen«, wehrte Eva ab.

»Du musst ein bisschen abnehmen, dann kannst du auch besser rennen.«

Eva zuckte zusammen, lieЯ aber ihre Hand in seiner.

»Ich habe vier Brьder und drei Schwestern«, sagte Michel.

»Das sind ja acht Kinder! Um Gottes willen!«

»Das sagt jeder, der es hцrt«, sagte Michel. »Als ob das ein Verbrechen wдre.«

»Nein, so nicht. Aber es ist doch selten, dass eine Familie so viele Kinder hat. Wir sind zwei, mein kleiner Bruder und ich.«

»So schlimm ist es auch wieder nicht, acht Kinder. Da, wo ich wohne, haben die meisten Leute mehrere

Kinder. Es gibt sogar eine Familie, die haben zwцlf. Bei uns sind nur noch sechs zu Hause, meine Schwester ist verheiratet und mein Bruder ist bei der Bundeswehr. Es ist also nicht so schlimm. Nur Geld haben wir nicht viel. Also Taschengeld habe ich noch nie bekommen.«

»Macht dir das nichts aus?«

»Doch, natьrlich. Aber ich trage jeden Donnerstag den Stadtanzeiger aus, die Arbeit habe ich von meinem Bruder geerbt, nicht von dem bei der Bundeswehr, von Frank, der ist im ersten Lehrjahr. Dafьr kriege ich immer zwanzig Mark. Morgen habe ich wieder Geld. Gehst du am Samstag mit mir ins Kino?«

»Ja, gern.«

»Morgen kann ich nicht, wegen dem Anzeiger. Hast du am Freitag Zeit?«

Eva schьttelte den Kopf. »Freitags habe ich Klavierstunde. AuЯerdem muss ich zu Hause helfen beim Put-

zen.«

Michel grinste. »Bei uns wird auch freitags geputzt. Und samstags ist schon wieder der grцЯte Verhau.«

Es war spдt geworden. In der StraЯenbahn, diesmal mit Karte und gestempelt, nachdem sie drei Haltestellen weit gelaufen waren, dachte Eva an den Krach, den sie zu Hause bekommen wьrde. Unbehaglich rutschte sie hin und her.

»Musst du pinkeln?«, fragte Michel.

Eva schaute sich erschrocken um. »Nein«, flьsterte sie. »Aber es ist schon gleich halb acht. Ich kriege Krach zu Hause.«

»Mit fьnfzehn noch? Meine Schwester hat mit sechzehn geheiratet.«

»Du kennst meinen Vater nicht«, sagte Eva.

»Sie hat heiraten mьssen«, sagte Michel.

7

Eva цffnete die Wohnungstьr.

»Eva?«, rief die Mutter aus der Kьche.

»Ja.«

Die Mutter kam heraus und trocknete sich die Hдnde an der Schьrze ab. »Da bist du ja endlich. Wo hast du nur so lange gesteckt? Wir haben schon gegessen. Der Papa ist bцse. Du weiЯt doch, dass wir alle um halb sieben da sein sollen.«

»Damit er was zum Kommandieren hat.«

»Sei nicht frech.«

Eva zuckte mit den Schultern, zuckte die Mutter weg, das Nцrgeln, hдtte Watte in den Ohren haben mцgen, nichts mehr hцren, Mutter in der hellblauen Schьrze, mit den Wasserflecken darauf, Mutter, die sie mit groЯen Augen ansah, porzellanblauen, waschblauen, verwaschenen Augen. Michels Schwester hatte mit sechzehn geheiratet. »Ich bin kein kleines Kind mehr«, sagte Eva.

Das sagte sie auch zu ihrem Vater, der schon vor dem Fernsehapparat saЯ, tief in den Sessel gerutscht, die FьЯe auf einem Stuhl, neben sich auf dem Couchtisch Zigaretten und Aschenbecher.

»Ich bin kein kleines Kind mehr«, sagte sie.

Der Vater schaute sie misstrauisch an. »Wo warst du denn?«

»Spazieren am Fluss.«

»Allein?«

Eva zцgerte. »Mit einer Freundin«, sagte sie.

»Das nдchste Mal bist du um sieben zurьck, verstanden?«

Eva biss in einen Apfel. »Ja«, antwortete sie mьrrisch. »Andere aus meiner Klasse dьrfen heimkommen, wann sie wollen.«

»Das kann schon sein. Aber bei uns ist das anders. Ich will nicht, dass du dich abends irgendwo rumtreibst. Solange du zu Hause bist und ich die Verantwortung habe, richtest du dich nach dem, was ich sage.«

Eva biss wieder in den Apfel und lieЯ sich auf den freien Sessel fallen. »Was gibt's im Fernsehen?«

Wetten, dass ...

Eva ging in ihr Zimmer. Sie konnte lange nicht einschlafen an diesem Abend. Es war sehr schwьl.

Am nдchsten Morgen in der Pause sagte Eva zu Fran-ziska: »Das tut mir Leid, das mit dem Englisch-Test gestern.«

»Nicht so schlimm, meine Note kann es nicht versauen.«

»Ich habe es nicht wegen dir nicht weitergegeben.«

»Ich weiЯ.«

»Was weiЯt du?«

»Karola hat gesagt, du wдrst immer noch eifersьchtig, weil Lena ihre Freundin ist.«

Eva taten die Finger weh, so fest presste sie das Buch. »So toll ist sie ja nun auch wieder nicht, dass ich ihr so lange nachweinen wьrde.«

Sie schlug ihr Buch auf und fing an zu lesen. Fran-ziska blieb neben ihr auf dem Sockel des Zaunes sitzen. »Warst du sehr sauer damals?«

War sie sauer gewesen? Nein, nicht sauer. Sauer war nicht das richtige Wort. Enttдuscht war sie gewesen, verletzt, traurig. Eine Art trauriges Staunen hatte sie empfunden, dass es so etwas gab, dass es ihr passieren musste, dass sie plцtzlich dastand mit ihren Gefьhlen fьr Karola und dass Karola diese Gefьhle nicht mehr brauchte. Nein, sauer war sie nicht gewesen. Traurig war sie gewesen und es hatte sehr wehgetan.

Aber das ging niemand etwas an, am wenigsten Franziska. Eva merkte, wie ihr die Trдnen in die Augen stiegen. Sie senkte den Kopf. Doch Franziska hatte es schon gesehen. Sie legte ihr den Arm um die Schulter. Am liebsten hдtte Eva den Arm abgeschьttelt, aber sie traute sich nicht. So saЯen sie, bis das Klingelzeichen ertцnte.

An diesem Mittag aЯ Eva Krabbensalat im Park.

Abends, im Bett, dachte Eva wieder daran, an Franzis-kas Arm auf ihrer Schulter, an die Hand, die ihr ьber den Oberarm gestreichelt hatte, sie dachte an Michel, der seine Hand auf ihre Brust gelegt hatte. Sie dachte an Erika und Karola, vor allem an Karola. Und da musste sie wieder weinen. Sie vergrub ihren Kopf in das Kissen und biss sich auf die Lippen, um nicht laut zu schreien.

Ihr Gesicht im Kissen war heiЯ, sie legte sich auf die Seite, drehte das Kissen, um eine kьhle Stelle fьr ihre heiЯe Backe zu finden.

Ich leide, dachte sie. So ist leiden und eigentlich sollte ich froh sein. Ich habe Michel kennen gelernt und Franziska sitzt neben mir. Warum leide ich? Das andere ist schon so lange her, warum kann ich es nicht vergessen?

Langsam wurden ihre Schluchzer leiser, sanfter, der Druck auf ihrem Bauch lieЯ nach, fast trцstlich war das Weinen jetzt.

Eva schlief ein.

Als sie aufwachte, war es lange nach Mitternacht. Sie knipste die Nachttischlampe an. Sie fьhlte sich verschwitzt und pappig und sehr traurig. Es war immer noch ziemlich heiЯ in ihrem Zimmer. Natьrlich, sie hatte vergessen, das Fenster aufzumachen. Deshalb war es auch so stickig hier. Sie цffnete vorsichtig das Fenster. Es klemmte immer ein bisschen. Sie erschrak bei dem knarzenden Gerдusch, das sehr laut klang in der Stille der Nacht.

Sie atmete tief durch. Die Luft war lau und die Sterne standen sehr hoch am Himmel. Hinter den Dдchern kroch schon der hellgraue Schimmer der Morgendдmmerung.

Was fьr ein Sommer, dachte Eva.

Im Haus gegenьber war noch Licht, im ersten Stock, in der Wohnung der alten Grabers. Sie lebten mit ihrer auch schon дltlichen Tochter zusammen, die man fast nie sah. Morgens huschte sie zur Arbeit und kam gegen fьnf zurьck, mit Einkaufstьten in beiden Hдnden. Die alten Grabers saЯen immer, wenn es das Wetter erlaubte, auf dem Balkon und schauten hinunter auf die StraЯe. Eva war schon oft aufgefallen, dass sie kaum miteinander redeten. Fast unbeweglich saЯen sie da und starrten hinunter. Im letzten Sommer hatte der alte Graber einen Schlaganfall gehabt. Er war vom Notarzt mit Blaulicht und Sirene in die Klinik gefahren worden. Viele Wochen lang saЯ die alte Frau allein auf dem Balkon. Beim Einkaufen, als Eva darauf wartete, dass die Metzgersfrau ihr das Gulasch schnitt, hatte sie eine Frau sagen hцren: »Die Grabers kцnnen froh sein, dass sie eine so gute Tochter haben. Wo gibt es denn so etwas noch, heutzutage!«

Michels Schwester hatte mit sechzehn Jahren heiraten mьssen!

Eva ьberlegte, wer von den Grabers wohl noch wach war um diese Zeit. Die »gute Tochter«? Oder ging es dem alten Graber wieder schlecht? In diesem Moment ging das Licht aus. Wahrscheinlich war nur

einer auf dem Klo gewesen oder hatte sich eine Kleinigkeit zu essen gemacht.

Eva war sehr hungrig. Sie schlich sich in die Kьche. Gerade als sie sich bequem hingesetzt hatte und einen Joghurt lцffelte, ging hinter ihr die Kьchentьr auf. Erschrocken fuhr sie herum. Es war ihre Mutter. Sie sah etwas verquollen aus, blinzelte im hellen Licht und fuhr sich mit dem Handrьcken ьber die Augen.

»Ich habe dich gehцrt, und weil ich nicht schlafen konnte, dachte ich, wir kцnnten vielleicht eine Tasse Tee miteinander trinken.«

Eva nickte. Die Mutter lieЯ den Wasserkessel voll laufen und stellte ihn auf die Herdplatte. »Hast du Hunger? Soll ich dir ein Spiegelei machen?«

»Ja, bitte.«

Die Mutter hantierte schnell und geschickt am Herd. Wie anders sie nachts aussah. So gefдllt sie mir eigentlich viel besser, ьberlegte Eva.

Dann stand der Teller mit dem Spiegelei vor ihr, weiЯ, mit gelbem Dotter, fast orangefarben war der Dotter, die Mutter streute immer noch etwas roten Paprika drauf, »fьr's Auge, das Auge isst mit«, und um den knusprigen Rand herum floss die braune Butter.

»Hier, Eva, nimm noch ein Stьck WeiЯbrot.«

Eva fing an zu essen. Die Mutter stellte noch die Teekanne und zwei Tassen auf den Tisch. Ьber die Gabel mit Ei hinweg, die sie gerade zum Mund fьhrte, lдchelte Eva sie an. Die Mutter lдchelte unsicher zurьck.


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