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Heute oder nie!
  • Текст добавлен: 28 апреля 2021, 15:00

Текст книги "Heute oder nie!"


Автор книги: Valentin Krasnogorov



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SIE: Ich erlaube Ihnen nicht, Platz zu nehmen.

ER: (Sich erhebend.) Entschuldigen Sie. (Geht um zwei Schritte zurück und tritt wieder an den Tisch. Sehr höflich.) Verzeihen Sie, ist hier nicht besetzt?

SIE: Frei.

ER: Darf ich mich setzen.

SIE: Bitte.

ER: Ich danke Ihnen. (Setzt sich, schweigt.) Warum gingen Sie weg?

SIE: Von weitem schienen Sie mir ein intelligenter Mensch zu sein. Also entschloss ich mich wieder auf diese Entfernung zurückzugehen. Aber ach, die Illusion hat sich nicht wiederholt.

ER: Ich gebe zu, ich war wirklich ein bisschen grob zu Ihnen.

SIE: „Ein bisschen“?

ER: Sehr. Ich bedaure.

SIE: Freut mich, das zu hören.

ER: Wer immer Sie auch sind, ich hätte mich höflich benehmen sollen. Sie hatten Recht, mich zurechtzuweisen. Ich habe Sie nicht sofort geschätzt und mich zu Ihnen ziemlich nachlässig und herablassend verhalten.

SIE: Und ich war ziemlich direkt, was ich auch bedaure. Angenehm zu sehen, dass Sie sich jetzt wie ein richtiger Mann benehmen. Gehen sie davon aus, dass der Konflikt beigelegt ist.

ER: Ich war verpflichtet, mich zu entschuldigen, aber das ändert nichts am Charakter der Sache. Ihr Beruf weckt in mir nach wie vor keine Begeisterung, und an Ihren Diensten habe ich keinen Bedarf.

SIE: Nun gut, jetzt, nachdem wir uns beide entschuldigt haben, können Sie zu Ihrem Abendessen und Ihrer üblichen Arbeit zurückkehren.

ER: (Erhebt sich, geht aber nicht weg.) Warum sollten wir nicht zusammen zu meinem Tischchen zurückgehen?

SIE: Und worin ist das besser, als meines?

ER: Und worin schlechter?

SIE: Sehen Sie, wenn sich eine Frau zu einem Mann setzt, dann wird das als unmoralisch empfunden, was Sie mir auch mit der Ihnen eigenen Feinfühligkeit zu verstehen gaben. Und wenn sich ein Mann an den Tisch einer Frau setzt und beginnt, sie anzumachen, dann wird das, warum auch immer, als völlig normal empfunden und wirft keinerlei Schatten auf einen von beiden. Deshalb bleibe ich wohl an meinem Tischchen. Hier fühle ich mich wenigstens als Hausherrin. Und niemand kann sagen, ich würde mich irgendjemandem aufdrängen.

ER: Anders gesagt, Sie laden mich ein, mich hierher zu setzen?

SIE: Das habe ich nicht gesagt. Aber wenn Sie um meine Erlaubnis bitten, dann sage ich nicht ab.

ER: Verstehe. Also, erlauben Sie?

SIE: Ich gebe Ihnen eine Bewährungsfrist.

ER: Danke. (Er setzt sich. Es entsteht ein lange Pause.)

SIE: Nun, was schweigen Sie denn?

ER: Und was sollte ich sagen?

SIE: Da Sie sich schon zu mir gesetzt haben ist die Reihe an Ihnen, mich zu unterhalten

ER: Ihnen gelingt das besser.

SIE: Danke. Übrigens, Sie kennen meine Fähigkeiten noch nicht in vollem Umfang. Wie sagte eine prahlerische Primadonna eines Singspiels, „meine volle Stimme gebe ich abends“.

ER: Das klingt vielversprechend.

SIE: Ich halte meine Versprechungen immer.

ER: Gestatten Sie noch einmal zu wiederholen: Sie sind eine interessante Gesprächspartnerin und mit Ihnen zu reden bin ich bereit, so lange Sie wollen. Aber nicht mehr als das. Wenn Sie also mit einem Verdienst rechnen, dann verlieren Sie besser keine Zeit und suchen sich einen anderen Klienten.

SIE: Sie verhalten sich sehr seltsam. Gewöhnlich wollen Männer ohne Gespräche direkt zur Sache kommen. Sie aber bevorzugen Gespräche und weichen von der Sache ab.

ER: Das, was Sie Sache nennen, kann jede Dahergelaufene. Aber hier, klug und interessant eine Unterhaltung zu führen, das kann bei weitem nicht jede. Eine Sünde, so eine Gelegenheit auszulassen.

SIE: Unter kluger und interessanter Unterhaltung verstehen Sie offenbar den Austausch von Grobheiten.

ER: Ich kann erklären, warum ich so schroff mit Ihnen war. Ich spürte, dass man mich entern will. Das gefiel mir nicht, und ich war gezwungen, mich zu verteidigen. Wenn unsere weitere Unterhaltung ohne erotische Anspielungen verlaufen wird, werde ich mich frei fühlen und mit Vergnügen mit Ihnen über Gott und die Welt plaudern.

SIE: Sagen Sie mir direkt, was Ihnen an mir nicht passt? Bin ich hässlich? Langweilig? Unangenehm?

ER: Überhaupt nicht.

SIE: Und wo ist dann das Problem?

ER: Nun, überlegen Sie selbst, warum sollte ich mich auf ein Abenteuer mit einer unbekannten Frau einlassen? Äußerlich sind Sie anziehend, zweifelsohne. Wahrscheinlich wird es angenehm, mit Ihnen einzuschlafen, aber, vielleicht wache ich morgen auf und finde weder Geld noch Dokumente. Und vielleicht arbeiten Sie als Paar, mit einem Freund, der mir wegen meines Geldbeutels den Kopf einschlägt.

SIE: Was sind Sie für ein gescheiter und vorsichtiger Mensch. An alles denken Sie.

ER: In Ihren Augen ist das ein Nachteil, ich weiß. „Aber bedauernswert ist der, der alles vorhersieht“…

SIE: Und warum fürchte ICH Sie nicht? Sie können mich doch auch ausrauben.

ER: Ich – Sie?

SIE: Warum nicht? Ich habe übrigens nicht wenig Geld bei mir. Hier, schauen Sie! (Öffnet die Handtasche.)

ER: (In die Tasche schauend.) Oho! Woher so viel?

SIE: Das habe ich in den letzten vier Tagen verdient. Ihr Freund schlägt mir deshalb den Kopf nicht ein?

ER: Ich sehe, man bezahlt Ihnen nicht wenig.

SIE: Ich beklage mich nicht. Die Arbeit ist aber auch nicht leicht. Und erfordert eine hohe Qualifikation.

ER: Falls das kein Geheimnis ist, wie viel nehmen Sie?

SIE: Machen Sie sich keine Sorgen, wir einigen uns irgendwie.

ER: Ich frage nicht wegen mir, sondern im Allgemeinen.

SIE: Das hängt von der Zeit ab, von den finanziellen Möglichkeiten des Auftraggebers, von meiner Stimmung und noch von vielem mehr.

ER: Und trotzdem, wie viel?

SIE: Und wie viel ist es Ihnen wert?

ER: Gar nichts. Ich brauche das auch umsonst nicht. Ich interessiere mich nur aus Neugier.

SIE: Wissen Sie, was ich Ihnen sage? Wenn, zum Beispiel, in Spanien eine Dame einem Herren ein Treffen anbot – selbst in stockdunkler Nacht und an unbekanntem Ort – dann ging er dorthin, ohne zu zögern, ohne an den Geldbeutel zu denken oder an Gefahren. So handelten richtige Caballeros.

ER: Aber wir sind nicht in Spanien und geben keine Mantel-und-Degen-Vorstellung. Wir sind in unserer trüben, täglichen Wirklichkeit, wo es viel Hinterlist, Betrug, Verbrechen und Grausamkeit gibt. Zudem geht es nicht nur um meine Vorsichtigkeit.

SIE: Um was denn?

ER: Um offen zu sein, den Löffel in den Brei zu stecken ist angenehm auf einem sauberen Teller und nicht in einem öffentlichen Spucknapf. Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht beleidigen.

SIE: Vielleicht wollten Sie das nicht, aber Sie haben beleidigt. Aber nicht mit groben Worten, nein, die habe ich schon von Ihnen gehört, sondern damit, dass Sie mich einfach nicht wollen. Und für eine Frau gibt es keine größere Beleidigung, als zu wissen, dass sie unerwünscht ist.

ER: Bitte, verlassen wir dieses Thema. Wir haben uns doch geeinigt.

SIE: Wir haben uns auf nichts geeinigt.

ER: Sprechen wir von irgendetwas anderem.

SIE: Lassen Sie uns lieber über irgendetwas anderes schweigen. (Pause.)

ER: Da Sie keinen Wodka mögen, bestellen wir vielleicht wirklich Champagner?

SIE: Nicht jetzt.

ER: Und wann dann?

SIE: Morgen früh.

ER: Den morgigen Morgen wird es nicht geben.

SIE: Wird es.

ER: Wird es nicht.

SIE: Und was wird? Nur die Nacht?

ER: Nichts wird. Ich hab´ doch gesagt – kein Bett.

SIE: Das habe ich Ihnen auch nicht versprochen. Aber überhaupt, ein verheirateter Mann ist in zwei Fällen nicht zum Bett geneigt: Entweder hat ihn die Ehefrau so verzaubert, dass es ihn nicht zu anderen Frauen zieht, oder sie hat ihn so sehr abgestumpft, dass er daran den Geschmack verloren hat. Mit welcher dieser Möglichkeiten haben wir es in unserem Fall zu tun?

ER: (Brüsk.) Ich habe Sie, scheint es, gebeten, mein privates Leben nicht zu berühren. Kein Wort über meine Frau. Und überhaupt, nicht über mich zu reden.

SIE: Worüber dann?

ER: Über was Sie wollen, nur nicht über mich.

SIE: Aber ich möchte gerade nur über Sie reden.

ER: Wozu brauchen Sie das?

SIE: Das brauchen SIE. SIE sind unglücklich. Sie haben niemanden, um die Seele auszuschütten.

ER: Ich bin völlig in Ordnung.

SIE: Und Sie fürchten mich.

ER: Ich – Sie?

SIE: Ja, Sie fürchten sich mir nachzugeben, aber noch mehr fürchten Sie sich, mich zu verlassen, zurückzukehren in Ihr Zimmer und mit sich und Ihrer Schlaflosigkeit alleine zu bleiben. Gerade deshalb sitzen Sie mit mir und bieten mir Champagner an, obwohl Sie mich in Ihrer Seele verachten. Verachten und wollen. So ist es doch?

ER: Quatsch.

SIE: Das ist die Wahrheit.

ER: Nein, Sie irren sich.

SIE: Sie verachten nicht, sondern wollen nur?

ER: Nein.

SIE: Sie wollen nicht, sondern verachten nur?

ER: Sie können erstaunlich leicht reizen und sich an jedes Wort klammern.

SIE: Ich klammere, weil ich Sie angeln will. Ist das denn nicht verständlich?

ER: Und das geben Sie zu?

SIE: Habe ich das etwa verheimlicht? Ich habe Sie doch von Anfang an darin bestätigt. Aber Sie fürchten mich, warum auch immer.

ER: Ich fürchte nichts. Mir wird es einfach unangenehm sein, morgens mit einer unbekannten Frau aufzuwachen.

SIE: Und nicht zu wissen, wie Sie sie loswerden.

ER: Das habe ich nicht gesagt.

SIE: Nur gedacht.

ER: (Brüsk.) Ich will Sie nicht beleidigen, aber ich bin gezwungen zum zehnten Mal zu wiederholen – ich bin keiner von denen, die Vergnügen an stundenweise zahlbarer Liebe finden. Vielleicht bin ich altmodisch, aber ich kann mich nicht selbst verändern.

SIE: Das muss auch nicht sein. Sie gefallen mir genau so.

ER: (Nimmt den Geldbeutel, holt einige Scheine heraus und legt sie auf den Tisch.) Hier, nehmen Sie!

SIE: Was ist das?

ER: Die Bezahlung für die von Ihnen verbrachte Zeit. Sie mussten Geld verdienen, ich bin bereit zu bezahlen. Unter der Bedingung, dass Sie mich in Ruhe lassen.

SIE: Wir besprechen dieses Geschäft später.

ER: Nein, jetzt. Wenn es wenig ist, dann bin ich bereit, noch daraufzulegen. (Öffnet wieder den Geldbeutel.)

SIE: Ich bin gewohnt, Geld auf ehrliche Weise zu verdienen, und keine Almosen zu bekommen.

ER: Indem Sie mich unterhielten haben Sie das ehrlicher verdient, als üblich. Ich verheimliche nicht, dass meine Stimmung schlecht war, Sie haben ein bisschen geholfen, mich abzulenken. Aber jetzt basta. Nehmen Sie und gehen Sie!

SIE: (Gekränkt, mit echter Enttäuschung.) Ich sehe ein, ich missfalle Ihnen tatsächlich sehr. (Schweigt.) Oder vielleicht umgekehrt, Sie zieht es stark zu mir? Ich werde wohl, um mich zu trösten, bei der zweiten Variante bleiben.

ER: Gehen Sie mit Gott!

SIE: Warum vertreiben Sie mich?

ER: Weil es mir zu scheinen beginnt, dass ich mich mehr als nötig für Sie interessiere.

SIE: Und Sie wissen immer, wie viel Sie sich erlauben können?

ER: Versteht sich. Wie sagt man, „trink, aber betrink dich nicht, liebe, aber verlieb dich nicht“.

SIE: Ihnen muss man eine Eins für Verhalten geben.

ER: Vollkommen richtig. Nehmen Sie das Geld!

SIE: Wenn ich es nehme, dann nur am Morgen.

ER: Ich bewundere Ihre Hartnäckigkeit.

SIE: Und ich Ihren unbeugsamen Charakter.

ER: Sie haben sich sehr bemüht, aber verloren.

SIE: Dann haben wir beide verloren.

ER: Kann sein. Und jetzt gehen Sie!

SIE: Überhaupt, ich sitze an meinem Tisch.

ER: Richtig. Verzeihen Sie.

Er steht entschlossen auf, geht zu seinem Tisch zurück, steckt das Dokument in die Aktentasche und macht sich auf, zu gehen. Sie steht auf und geht zu seinem Tisch.

SIE: Verzeihen Sie, ist hier frei?

ER: (Gereizt.) Frei. Der ganze Tisch ist frei, denn ich habe mein Abendessen beendet und gehe jetzt.

SIE: Das heißt, ich kann mich solange setzen?

ER: Wie Sie wollen. (Sie setzt sich.) Nun, was wollen Sie noch?

SIE: Ein paar Worte zum Abschied sagen. Setzen Sie sich. Ich halte Sie nicht auf.

ER: (Setzt sich.) Nun?

SIE: Wissen Sie, warum ich vor einer Stunde zu Ihnen kam?

ER: Ich kann´s mir denken.

SIE: Nein, Sie erraten es nicht.

ER: Nun, dann sagen Sie´s.

SIE: Ich saß lange nicht weit entfernt und beobachtete Sie. Und Sie sahen nicht ein einziges Mal zu mir. Aber ich bin nicht beleidigt – weshalb sollten Sie zu mir schauen? Und so saß ich und saß und dachte plötzlich – Sie gehen jetzt weg, und ich sehe Sie nie, nie mehr wieder. Und ich stellte mir vor, wie Sie alleine in Ihr kahles, ungemütliches Zimmer hinaufgehen und begriff, dass wenn Sie weggehen, ich Ihnen mit nichts mehr helfen kann. Und dann stand ich plötzlich auf und ging zu Ihnen hin, auf nichts spekulierend und nichts planend. Ich ging einfach hin.

ER: (Erstaunt von dem unerwarteten Bekenntnis, schweigt lange, unschlüssig, wie er darauf reagieren soll.) Ich weiß nicht, was ich auf Ihre Worte sagen soll.

SIE: Sie brauchen auch nichts zu sagen. Vergessen Sie sie, und Schluss damit.

ER: Geben Sie zu, dass Sie das alles eben erst ausgedacht haben.

SIE: Kann sein. Aber ich gestehe nicht.

ER: Ich bin sicher, dass es ausgedacht ist, aber es ist trotzdem angenehm.

SIE: Nun denn, in diesem angenehmen Ton beenden wir auch unsere nicht zustande gekommene Bekanntschaft. (Steht auf.)

ER: Sie sind eine seltsame Frau.

SIE: Danke für das Kompliment. Ich bemühe mich, es zu verdienen.

ER: Klug, gebildet, gut erzogen… Und dabei… Nein, wirklich, sehr seltsam.

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