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Немецкий язык с Фр. Дюрренматтом. Судья и его палач
  • Текст добавлен: 10 октября 2016, 03:17

Текст книги "Немецкий язык с Фр. Дюрренматтом. Судья и его палач"


Автор книги: Фридрих Дюрренматт


Соавторы: Илья Франк,Яков Унфангер
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Текущая страница: 6 (всего у книги 19 страниц)


6.   Im mittleren der fünf Fenster stand ein einzelner Mann, abgesondert von den übrigen (в среднем из пяти окон одиноко стоял человек, отдельно от других, abgesondert– отделенный), der mit einer seltsamen und klaren Stimme rief, was sie da trieben (который странным и ясным голосом громко спросил, чем они там занимаются), treiben-trieb-getrieben– гнать; заниматься).

»Polizei«, antwortete Bärlach ruhig und fügte hinzu (спокойно и добавил к тому), dass sie unbedingt Herrn Gastmann sprechen müssten (что они непременно должны бы поговорить с господином Гастманом).

Der Mann entgegnete, er sei erstaunt, dass man einen Hund töten müsse, um mit Herrn Gastmann zu sprechen (человек возразил, он был удивлен тем, что нужно было убить собаку, для того чтобы поговорить с господином Гастманом, entgegnen– возражать; отвечать/нареплику/); und im übrigen habe er jetzt Lust und Gelegenheit, Bach zu hören, worauf er das Fenster wieder schloss (кроме того, у него сейчас есть желание и возможность послушать Баха, – после чего он снова  закрыл окно), doch mit sicheren Bewegungen und ohne Hast, wie er auch ohne Empörung, sondern vielmehr mit großer Gleichgültigkeit gesprochen hatte (однако уверенными движениями и без спешки, так же как и без возмущения, скорее с глубоким безразличием, он говорил, die Hast – спешка; sich empören – возмущаться; gleichgültig – безразлично).

Von den Fenstern her war ein Stimmengewirr zu hören (от окон был слышен шум голосов, dasGewirr– путаница, хаос). Sie vernahmen Rufe, wie »Unerhört«, »Was sagen Sie, Herr Direktor?«, »Skandalös«, »Unglaublich, diese Polizei, Herr Großrat (они слышали такие слова, как: «Неслыханно!», «Что Вы скажете, господин директор?», «Безобразие!», «Невероятно – эта полиция, господин тайный советник!»)«.

Dann traten die Menschen zurück, ein Fenster um das andere wurde geschlossen, und es war still (потом люди отступили назад, окна закрывались одно за другим, и стало тихо).



6.   Im mittleren der fünf Fenster stand ein einzelner Mann, abgesondert von den übrigen, der mit einer seltsamen und klaren Stimme rief, was sie da trieben.

»Polizei«, antwortete Bärlach ruhig und fügte hinzu, dass sie unbedingt Herrn Gastmann  sprechen müssten.

Der Mann entgegnete, er sei erstaunt, dass man einen Hund töten müsse, um mit Herrn Gastmann zu sprechen; und im übrigen habe er jetzt Lust und Gelegenheit, Bach zu hören, worauf er das Fenster wieder schloss, doch mit sicheren Bewegungen und ohne Hast, wie er auch ohne Empörung, sondern vielmehr mit großer Gleichgültigkeit gesprochen hatte.

Von den Fenstern her war ein Stimmengewirr zu hören. Sie vernahmen Rufe, wie »Unerhört«, »Was sagen Sie, Herr Direktor?«, »Skandalös«, »Unglaublich, diese Polizei, Herr Großrat«. Dann traten die Menschen zurück, ein Fenster um das andere wurde geschlossen, und es war still.



7.   Es blieb den beiden Polizisten nichts anderes übrig, als zurückzugehen (обоим полицейским не оставалось ничего другого, как вернуться, bleiben-blieb-geblieben– оставаться). Vor dem Eingang an der Vorderseite der Gartenmauer wurden sie erwartet (перед входом в калитку садовой ограды их поджидали, erwarten– ожидать).

Es war eine einzelne Gestalt, die dort aufgeregt hin und her lief (это была одинокая фигура, которая возбужденно бегала там взад и вперед, laufen-lief-gelaufen– бегать, ходить).

»Schnell Licht machen«, flüsterte Bärlach Tschanz zu, und im aufblitzenden Strahl der Taschenlampe (быстро включите свет! – шепнул Берлах Чанцу, и в блеснувшем луче карманного фонаря, der Strahl) zeigte sich ein dickes, aufgeschwemmtes, zwar nicht unmarkantes, aber etwas einseitiges Gesicht über einem eleganten Abendanzug (показалось толстое, одутловатое, хотя и не обычное, но несколько простоватое лицо над элегантным вечерним костюмом, unmarkánt– незначительный; einseitig– односторонний: die Seite – сторона).

An einer Hand funkelte ein schwerer Ring (на одной руке блестело тяжелое кольцо, funkeln– сверкать; der Funke – искра). Auf ein leises Wort von Bärlach hin erlosch das Licht wieder (Берлах тихо произнес что-то, и свет снова потух).

»Wer sind Sie zum Teufel, Mano?« grollte der Dicke (кто вы, черт возьми? – возмутился толстяк, grollen – сердиться, Mano = Mann).

»Kommissär Bärlach – Sind Sie Herr Gastmann?«



7.   Es blieb den beiden Polizisten nichts anderes übrig, als zurückzugehen. Vor dem Eingang an der Vorderseite der Gartenmauer wurden sie erwartet. Es war eine einzelne Gestalt, die dort aufgeregt hin und her lief.

»Schnell Licht machen«, flüsterte Bärlach Tschanz zu, und im aufblitzenden Strahl der Taschenlampe zeigte sich ein dickes, aufgeschwemmtes, zwar nicht unmarkantes, aber etwas einseitiges Gesicht über einem eleganten Abendanzug.

An einer Hand funkelte ein schwerer Ring. Auf ein leises Wort von Bärlach hin erlosch das Licht wieder.

»Wer sind Sie zum Teufel, Mano?« grollte der Dicke.

»Kommissär Bärlach – Sind Sie Herr Gastmann?«



8.   »Nationalrat von Schwendi, Mano, Oberst von Schwendi. Herrgottsdonnernocheinmal, was fällt Ihnen ein, hier herumzuschießen (национальный советник фон Швенди, полковник фон Швенди, провались Вы в преисподнюю: «Господа-Бога-гром-еще раз», как Вы смеете здесь стрелять, einfallen – прийтинаум, прийтивголову, was fällt Ihnen ein = какВысмеете)?«

»Wir führen eine Untersuchung durch und müssen Herrn Gastmann sprechen, Herr Nationalrat«, antwortete Bärlach gelassen (мы ведем следствие, и нам нужно поговорить с господином Гастманом, господин национальный советник, – ответил Берлах спокойно).

Der Nationalrat war aber nicht zu beruhigen (но национальный советник не мог успокоиться). Er donnerte (он гремел,donnern – греметь; der Donner – гром):

»Wohl Separatist, he (Вы небось сепаратист, а?) –?«

Bärlach beschloss, ihn bei dem anderen Titel zu nehmen (решил переменить титул (советника на полковника, beschließen-beschloss-beschlossen – решать) und meinte vorsichtig, dass sich der Herr Oberst irre, er habe nichts mit der Jurafrage zu tun (и осторожно заметил, что господин полковник ошибается, что он не имеет никакого отношения к /политическому/ вопросу о Юрских горах).

Bevor jedoch Bärlach weiterfahren konnte, wurde der Oberst noch wilder als der Nationalrat (но прежде чем Берлах успел произнести еще хоть слово: «смог следовать дальше, смог продолжить», полковник рассвирепел еще больше, чем национальный советник).

Also Kommunist, stellte er fest (значит, коммунист, определил, выяснил он), Sternenhagel (черт побери: «град звезд» = звездопад), er lasse sich's als Oberst nicht bieten, dass man herumschieße, wenn Musik gemacht werde (он, как полковник, не позволит здесь стрелять, когда музицируют). Er verbitte sich jede Demonstration gegen die westliche Zivilisation (он протестует против любых выпадов, выступлений против западной цивилизации, verbitten– запрещать; sichetwasverbitten– возражать, протестовать против чего-либо). Die schweizerische Armee werde sonst Ordnung schaffen (швейцарская армия в противном случае наведет порядок)!



8.   »Nationalrat von Schwendi, Mano, Oberst von Schwendi. Herrgottsdonnernocheinmal, was fällt Ihnen ein, hier herumzuschießen?«

»Wir führen eine Untersuchung durch und müssen Herrn Gastmann sprechen, Herr Nationalrat«, antwortete Bärlach gelassen.

Der Nationalrat war aber nicht zu beruhigen. Er donnerte:

»Wohl Separatist, he?«

Bärlach beschloss, ihn bei dem anderen Titel zu nehmen und meinte vorsichtig, dass sich der Herr Oberst irre, er habe nichts mit der Jurafrage zu tun.

Bevor jedoch Bärlach weiterfahren konnte, wurde der Oberst noch wilder als der Nationalrat.

Also Kommunist, stellte er fest, Sternenhagel, er lasse sich's als Oberst nicht bieten, dass man herumschieße, wenn Musik gemacht werde. Er verbitte sich jede Demonstration gegen die westliche Zivilisation. Die schweizerische Armee werde sonst Ordnung schaffen!



9.   Da der Nationalrat sichtlich desorientiert war, musste Bärlach zum Rechten sehen (поскольку национальный советник явно: «видимо, очевидно» ошибался, Берлах должен был это поправить).

»Tschanz, was der Herr Nationalrat sagt, kommt nicht ins Protokoll«, befahl er sachlich (то, что говорит национальный советник, в протокол не вносить, – деловито приказал он, befehlen-befahl-befohlen– приказывать).

Der Nationalrat war mit einem Schlag nüchtern (национальный советник мгновенно отрезвел, nüchtern – трезвый).

»In was für ein Protokoll, Mano – (что еще за протокол)?«

Als Kommissär von der Berner Kriminalpolizei, erläuterte Bärlach, müsse er eine Untersuchung über den Mord an Polizeileutnant Schmied durchführen (как комиссар бернской криминальной полиции, пояснил Берлах, он должен провести расследование по делу убийства лейтенанта полиции Шмида).

Es sei eigentlich seine Pflicht, alles, was die verschiedenen Personen auf bestimmte Fragen geantwortet hätten, zu Protokoll zu geben (собственно это его обязанность: все, что разные особы отвечают на определенные вопросы, заносить в протокол), aber weil der Herr – er zögerte einen Moment, welchen Titel er jetzt wählen sollte – Oberst offenbar die Lage falsch einschätze (но так как господин – он запнулся, какой он должен сейчас выбрать титул, – господин полковник неверно оценивает ситуацию, einschätzen–оценивать), wolle er die Antwort des Nationalrats nicht zu Protokoll geben (он не хочет  включать в протокол ответ господина национального советника).



9.   Da der Nationalrat sichtlich desorientiert war, musste Bärlach zum Rechten sehen.

Tschanz, was der Herr Nationalrat sagt, kommt nicht ins Protokoll«, befahl er sachlich.

Der Nationalrat war mit einem Schlag nüchtern.

»In was für ein Protokoll, Mano?«

Als Kommissär von der Berner Kriminalpolizei, erläuterte Bärlach, müsse er eine Untersuchung über den Mord an Polizeileutnant Schmied durchführen.

Es sei eigentlich seine Pflicht, alles, was die verschiedenen Personen auf bestimmte Fragen geantwortet hätten, zu Protokoll zu geben, aber weil der Herr – er zögerte einen Moment, welchen Titel er jetzt wählen sollte – Oberst offenbar die Lage falsch einschätze, wolle er die Antwort des Nationalrats nicht zu Protokoll geben.



10.   Der Oberst war bestürzt (полковник был поражен).

»Ihr seid von der Polizei«, sagte er, »das ist etwas anderes.« (вы из полиции – произнес он – это кое-что меняет)

Man solle ihn entschuldigen, fuhr er fort, heute Mittag habe er in der türkischen Botschaft gespeist (его нужно простить, продолжал он дальше, сегодня он обедал в турецком посольстве), am Nachmittag sei er zum Vorsitzenden der Oberst-Vereinigung ‘Heißt ein Haus zum Schweizerdegen’ gewählt worden (после обеда он был избран председателем союза полковников "Дом швейцарских рыцарей", derDegen– шпага), anschließend habe er einen ‘Ehren-Abendschoppen’ am Stammtisch der Helveter zu sich nehmen müssen (далее он «почетный кубок» в клубе гельветов был вынужден выпить), zudem sei vormittags eine Sondersitzung der Partei-Fraktion gewesen, der er angehöre (кроме того, перед обедом было специальное заседание партийной фракции, к которой он принадлежит), und jetzt dieses Fest bei Gastmann mit einem immerhin weltbekannten Pianisten (а теперь этот прием у Гастмана, на котором как-никак всемирно известный пианист). Er sei todmüde (он смертельно устал).

Ob es nicht möglich sei, Herrn Gastmann zu sprechen (нельзя ли все-таки поговорить с господином Гастманом), fragte Bärlach noch einmal (еще раз осведомился Берлах).

»Was wollt Ihr eigentlich von Gastmann?« antwortete von Schwendi (что Вы, собственно, хотите от Гастмана – ответил фон Швенди). »Was hat der mit dem ermordeten Polizeileutnant zu tun (какое он имеет отношение к убитому лейтенанту полиции)?«

»Schmied war letzten Mittwoch sein Gast und ist auf der Rückfahrt bei Twann ermordet worden (Шмид был в прошлую среду его гостем, и на обратном пути около Тванна его убили).«



10.   Der Oberst war bestürzt.

»Ihr seid von der Polizei«, sagte er, »das ist etwas anderes.«

Man solle ihn entschuldigen, fuhr er fort, heute Mittag habe er in der türkischen Botschaft gespeist, am Nachmittag sei er zum Vorsitzenden der Oberst-Vereinigung ‘Heißt ein Haus zum Schweizerdegen’ gewählt worden, anschließend habe er einen ‘Ehren-Abendschoppen’ am Stammtisch der Helveter zu sich nehmen müssen, zudem sei vormittags eine Sondersitzung der Partei-Fraktion gewesen, der er angehöre, und jetzt dieses Fest bei Gastmann mit einem immerhin weltbekannten Pianisten. Er sei todmüde.

Ob es nicht möglich sei, Herrn Gastmann zu sprechen, fragte Bärlach noch einmal.

»Was wollt Ihr eigentlich von Gastmann?« antwortete von Schwendi. »Was hat der mit dem ermordeten Polizeileutnant zu tun?«

»Schmied war letzten Mittwoch sein Gast und ist auf der Rückfahrt bei Twann ermordet worden.«



11.   »Da haben wir den Dreck«, sagte der Nationalrat (вот мы и в грязи, – сказал национальный советник).

»Gastmann ladet eben auch alles ein, und da gibt es solche Unfälle (Гастман приглашает всех кого попало, вот и получаются такие истории, einladen– приглашать).«

Dann schwieg er und schien nachzudenken (потом он помолчал и, кажется, задумался, scheinen-schien-geschienen– казаться).

»Ich bin Gastmanns Advokat«, fuhr er endlich fort (продолжил он наконец, fortfahren, fuhrfort, fortgefahren– продолжать).

»Warum seid Ihr denn eigentlich ausgerechnet diese Nacht gekommen (почему Вы, собственно, именно этой ночью приехали)? Ihr hättet doch wenigstens telephonieren können.« (Вы могли бы, по крайней мере, позвонить) Bärlach erklärte, dass sie erst jetzt entdeckt hätten, was es mit Gastmann auf sich habe (Берлах пояснил, что они только сейчас выяснили, какую роль в этом деле играет Гастман: «в чем там дело с Гастманом»). Der Oberst gab sich noch nicht zufrieden (полковник все еще не сдавался, по-прежнему выражал недовольство).

»Und was ist das mit dem Hund (а что это было с собакой)?«

»Er hat mich überfallen, und Tschanz musste schießen (она напала на меня, и Чанцу пришлось застрелить ее, überfallen-überfiel-überfallen – нападать).«

»Dann ist es in Ordnung«, sagte von Schwendi nicht ohne Freundlichkeit (тогда все в порядке, – сказал фон Швенди довольно дружелюбно: «не без дружелюбности»).

»Gastmann ist jetzt wirklich nicht zu sprechen (с Гастманом сейчас действительно нельзя поговорить); auch die Polizei muss eben manchmal Rücksicht auf gesellschaftliche Gepflogenheiten nehmen (и полиция иногда должна обращать внимание на общественные традиции, считаться с ними, die Rücksicht – внимание, die Gepflogenheit – традиция; pflegen-pflog-gepflogen – ухаживать; иметьобыкновение/что-либоделать/).

Ich werde morgen auf Ihr Bureau kommen und noch heute schnell mit Gastmann reden (завтра я приеду в Ваш офис и еще сегодня, как можно быстрей, поговорю с Гастманом). Habt Ihr vielleicht ein Bild von Schmied (возможно, у Вас есть фотография Шмида)?«

Bärlach entnahm seiner Brieftasche eine Photographie und gab sie ihm (вынул из бумажника фотографию и дал ему).

»Danke«, sagte der Nationalrat (благодарю, – сказал национальный советник). Dann nickte er und ging ins Haus (потом он кивнул и направился в дом).



11.   »Da haben wir den Dreck«, sagte der Nationalrat.

»Gastmann ladet eben auch alles ein, und da gibt es solche Unfälle.«

Dann schwieg er und schien nachzudenken.

»Ich bin Gastmanns Advokat«, fuhr er endlich fort.

»Warum seid Ihr denn eigentlich ausgerechnet diese Nacht gekommen? Ihr hättet doch wenigstens telephonieren können.«

Bärlach erklärte, dass sie erst jetzt entdeckt hätten, was es mit Gastmann auf sich habe.  Der Oberst gab sich noch nicht zufrieden.

»Und was ist das mit dem Hund?«

»Er hat mich überfallen, und Tschanz musste schießen.«

»Dann ist es in Ordnung«, sagte von Schwendi nicht ohne Freundlichkeit.

»Gastmann ist jetzt wirklich nicht zu sprechen; auch die Polizei muss eben manchmal Rücksicht auf gesellschaftliche Gepflogenheiten nehmen. Ich werde morgen auf Ihr Bureau kommen und noch heute schnell mit Gastmann reden. Habt Ihr vielleicht ein Bild von Schmied?«

Bärlach entnahm seiner Brieftasche eine Photographie und gab sie ihm.

»Danke«, sagte der Nationalrat.

Dann nickte er und ging ins Haus.



12.   Nun standen Bärlach und Tschanz wieder allein vor den rostigen Stangen der Gartentüre (снова Берлах и Чанц остались одни перед ржавыми прутьями садовой решетки); das Haus war wie zuvor (дом принял свой прежний вид: «был как прежде»).

»Gegen einen Nationalrat kann man nichts machen«, sagte Bärlach, »und wenn er noch Oberst und Advokat dazu ist, hat er drei Teufel auf einmal im Leib (против национального советника ничего не сделаешь, – сказал Берлах, – а если он еще и полковник и адвокат, он имеет три черта в одном теле, dazu – ктому). Da stehen wir mit unserem schönen Mord und können nichts damit anfangen (вот мы стоим здесь с нашим распрекрасным убийством и ничего не можем начать = делать с этим).« Tschanz schwieg und schien nachzudenken (Чанц молчал и, казалось, думал, scheinen-schien-geschienen– казаться). Endlich sagte er (наконец он сказал): »Es ist neun Uhr, Kommissär (девять часов, комиссар). Ich halte es nun für das beste, zum Polizisten von Lamboing zu fahren und sich mit ihm über diesen Gastmann zu unterhalten (я считаю, что лучше всего поехать к полицейскому в Ламбуэн и поговорить с ним об этом Гастмане, halten-hielt-gehalten– держать, считать; sichunterhalten, unterhieltsich, /hat/ sichunterhalten– беседовать).«

»Es ist recht«, antwortete Bärlach. »Das können Sie tun. Versuchen Sie abzuklären, warum man in Lamboing nichts vom Besuch Schmieds bei Gastmann weiß (хорошо, – ответил Берлах. – Можете этим заняться. Попробуйте выяснить, почему в Ламбуэне ничего не знают о визите Шмида к Гастману, klären– выяснить, прояснить).

Ich selber gehe in das kleine Restaurant am Anfang der Schlucht (я же зайду в маленький ресторан в начале ущелья). Ich muss etwas für meinen Magen tun (мне надо что-нибудь сделать для своего желудка). Ich erwarte Sie dort (буду ожидать Вас там).«

Sie schritten den Feldweg zurück und gelangten zum Wagen (они зашагали по тропинке назад и добрались до машины). Tschanz fuhr davon und erreichte nach wenigen Minuten Lamboing (Чанц уехал и через несколько минут был уже в Ламбуэне, gelangen – попастькуда-то; erreichen – достигатьчего-то).



12.   Nun standen Bärlach und Tschanz wieder allein vor den rostigen Stangen der Gartentüre; das Haus war wie zuvor.

»Gegen einen Nationalrat kann man nichts machen«, sagte Bärlach, »und wenn er noch Oberst und Advokat dazu ist, hat er drei Teufel auf einmal im Leib. Da stehen wir mit unserem schönen Mord und können nichts damit anfangen.« Tschanz schwieg und schien nachzudenken. Endlich sagte er: »Es ist neun Uhr, Kommissär. Ich halte es nun für das beste, zum Polizisten von Lamboing zu fahren und sich mit ihm über diesen Gastmann zu unterhalten.«

»Es ist recht«, antwortete Bärlach. »Das können Sie tun. Versuchen Sie abzuklären, warum man in Lamboing nichts vom Besuch Schmieds bei Gastmann weiß. Ich selber gehe in das kleine Restaurant am Anfang der Schlucht. Ich muss etwas für meinen Magen tun. Ich erwarte Sie dort.«

Sie schritten den Feldweg zurück und gelangten zum Wagen. Tschanz fuhr davon und erreichte nach wenigen Minuten Lamboing.



13.   Er fand den Polizisten im Wirtshaus, wo er mit Clenin, der von Twann gekommen war, an einem Tische saß, abseits von den Bauern, denn offenbar hatten sie eine Besprechung (он нашел полицейского в харчевне, где он с Клениным, который пришел из Тванна, сидел за одним столиком, в стороне от крестьян, о чем-то, видимо, совещаясь, besprechen – обсуждать).

Der Polizist von Lamboing war klein, dick und rothaarig (полицейский из Ламбуэна был маленьким, толстым и рыжим).

Er hieß Jean Pierre Charnel.

Tschanz setzte sich zu ihnen, und das Misstrauen, das die beiden dem Kollegen aus Bern entgegenbrachten, schwand bald (Чанц подсел к ним, и недоверие, которое те питали к своему коллеге из Берна, вскоре исчезло, entgegenbringen – относиться, schwinden-schwand-geschwunden исчезать).

Nur sah Charnel nicht gern, dass er nun anstatt Französisch Deutsch sprechen musste, eine Sprache, in der es ihm nicht ganz geheuer war (только Шарнель был недоволен тем, что вместо французского ему нужно говорить по-немецки, на языке, в котором он чувствовал себя не совсем в своей тарелке, nicht /ganz/ geheuer – непосебе).

Sie tranken Weißen (они пили белое вино), und Tschanz aß Brot und Käse dazu (и Чанц ел хлеб с сыром к нему, essen-aß-gegessen – кушать), doch verschwieg er, dass er eben von Gastmanns Haus komme, vielmehr fragte er, ob sie noch immer keine Spur hätten (он умолчал, что только что приехал от дома Гастмана, все больше расспрашивая, не напали ли они еще на след).

»Non«, sagte Charnel, »keine Spur von assassin. On a rien trouvé, gar nichts gefunden (нет, – сказал Шарнель, – никакого следа убийцы [франц.]. Совсем ничего не нашли [франц.]).«

Er fuhr fort, dass nur einer in dieser Gegend in Betracht falle, ein Herr Gastmann in Kolliers Haus, das er gekauft habe (он продолжал, что в этой местности можно рассматривать только одного человека: «попадает в рассмотрение», некоего Гастмана, живущего в доме Колье, который он купил, die Gegend – местность), zu dem immer viele Gäste kämen, und der auch am Mittwoch ein großes Fest gegeben habe (к которому всегда съезжается много гостей, и который также в среду давал большой праздник).

Aber Schmied sei nicht dort gewesen, Gastmann habe gar nichts gewusst, nicht einmal den Namen gekannt (но Шмида там не было, Гастман ничего не знает, он ни разу имени его не слышал).»Schmied n'etait pas chez Gastmann, impossible (Шмид не был у Гастмана, невозможно [франц.]). Ganz und gar unmöglich (совершенно невозможно).«



13.   Er fand den Polizisten im Wirtshaus, wo er mit Clenin, der von Twann gekommen war, an einem Tische saß, abseits von den Bauern, denn offenbar hatten sie eine Besprechung. Der Polizist von Lamboing war klein, dick und rothaarig. Er hieß Jean Pierre Charnel.

Tschanz setzte sich zu ihnen, und das Misstrauen, das die beiden dem Kollegen aus Bern entgegenbrachten, schwand bald. Nur sah Charnel nicht gern, dass er nun anstatt Französisch Deutsch sprechen musste, eine Sprache, in der es ihm nicht ganz geheuer war. Sie tranken Weißen, und Tschanz aß Brot und Käse dazu, doch verschwieg er, dass er eben von Gastmanns Haus komme, vielmehr fragte er, ob sie noch immer keine Spur hätten.

»Non«, sagte Charnel, »keine Spur von assassin. On a rien trouvé, gar nichts gefunden.«

Er fuhr fort, dass nur einer in dieser Gegend in Betracht falle, ein Herr Gastmann in Kolliers Haus, das er gekauft habe, zu dem immer viele Gäste kämen, und der auch am Mittwoch ein großes Fest gegeben habe. Aber Schmied sei nicht dort gewesen, Gastmann habe gar nichts gewusst, nicht einmal den Namen gekannt. »Schmied n'etait pas chez Gastmann, impossible. Ganz und gar unmöglich.«



14.   Tschanz hörte sich das Kauderwelsch an und entgegnete, man sollte noch bei andern nachfragen, die auch an diesem Tag bei Gastmann gewesen seien (выслушал эту тарабарщину и возразил, что нужно расспросить других, тех, кто также в тот день был у Гастмана).

Das habe er, warf nun Clenin ein, in Schernelz über Ligerz wohne ein Schriftsteller, der Gastmann gut kenne und der oft bei ihm sei, auch am Mittwoch hätte er mitgemacht (это я /он – про себя/ сделал, вставил Кленин; в Шернельце, что за Лигерцем, живет писатель, который хорошо знаком с Гастманом и часто бывает у него, в среду он также участвовал, werfen-warf-geworfen– бросать; einwerfen – вставить/вречь/, перебить).

Er habe auch nichts von Schmied gewusst, auch nie den Namen gehört und glaube nicht, dass überhaupt je ein Polizist bei Gastmann gewesen sei (он тоже ничего не знал о Шмиде, также никогда не слышал его имени и не думает, что вообще полицейский мог когда-либо быть у Гастмана, wissen-wusste-gewusst– знать).

»So, ein Schriftsteller?« sagte Tschanz und runzelte die Stirne (так, значит, писатель, – сказал Чанц и наморщил лоб), »ich werde mir wohl dieses Exemplar einmal vorknöpfen müssen (я должен буду, пожалуй, этим экземпляром заняться, vorknöpfen– отчитывать/подчиненного/ /какбывзявегозапуговицы: der Knopf/; взятьсязачто-либовплотную).

Schriftsteller sind immer dubios, aber ich komme diesen Übergebildeten schon noch bei (писатели всегда подозрительны, но я уж как-нибудь доберусь до этого умника, dubiós – сомнительный; gebildet –образованный; übergebildet – сверхобразованный, излишнеобразованный).«

»Was ist denn dieser Gastmann, Charnel?« fragte er weiter (что же собой представляет этот Гастман, Шарнель? – спросил он дальше = продолжал спрашивать).



14.   Tschanz hörte sich das Kauderwelsch an und entgegnete, man sollte noch bei andern nachfragen, die auch an diesem Tag bei Gastmann gewesen seien.

Das habe er, warf nun Clenin ein, in Schernelz über Ligerz wohne ein Schriftsteller, der Gastmann gut kenne und der oft bei ihm sei, auch am Mittwoch hätte er mitgemacht. Er habe auch nichts von Schmied gewusst, auch nie den Namen gehört und glaube nicht, dass überhaupt je ein Polizist bei Gastmann gewesen sei.

»So, ein Schriftsteller?« sagte Tschanz und runzelte die Stirne, »ich werde mir wohl dieses Exemplar einmal vorknöpfen müssen. Schriftsteller sind immer dubios, aber ich komme diesen Übergebildeten schon noch bei.«

»Was ist denn dieser Gastmann, Charnel?« fragte er weiter.



15.   »Un monsieur très riche«, antwortete der Polizist von Lamboing begeistert (Un monsieur tres riche [очень богатый господин, франц.], – восторженно ответил полицейский из Ламбуэна).

»Haben Geld wie das Heu (иметь деньги, как сено, das Heu) und très noble (очень благородный – франц.). Er geben Trinkgeld an meine fiancée (Он давать чаевые моей [невесте – франц.]) – und er wies stolz auf die Kellnerin (он с гордостью указал на официантку) – comme un roi ([как король – франц.]), aber nicht mit Absicht um haben etwas mit ihr (но не с целью иметь что-то с ней). Jamais ([никогда = вовсе нет – франц.]).«

»Was hat er denn für einen Beruf (кто он по профессии)?«

»Philosophe (философ).«

»Was verstehen Sie darunter, Charnel (что Вы понимаете под этим)?«

»Ein Mann, der viel denken und nichts machen (человек, который много думать и ничего не делать).«

»Er muss doch Geld verdienen (он ведь должен зарабатывать деньги)?« Charnel schüttelte den Kopf (покачал головой).

»Er nicht Geld verdienen, er Geld haben (он не зарабатывать деньги, он иметь деньги). Er zahlen Steuern für das ganze Dorf Lamboing (он платить налоги за всю деревню Ламбуэн).

Das genügt für uns, dass Gastmann ist der sympathischste Mensch im ganzen Kanton (этого для нас достаточно, чтобы Гастман есть симпатичнейший человек во всем кантоне).«

»Es wird gleichwohl nötig sein«, entschied Tschanz, »dass wir uns diesen Gastmann noch gründlich vornehmen (при всем том будет необходимо, – решительно заявил Чанц, – основательно заняться этим Гастманом, gleichwohl– все же). Ich werde morgen zu ihm fahren (я завтра поеду к нему).«

»Dann aber Achtung vor seine Hund«, mahnte Charnel (тогда осторожно с его собака /искаженный немецкий/, – предупредил Шарнель). »Un chien très dangereux ([очень опасная собака – франц.]).«

Tschanz stand auf und klopfte dem Polizisten von Lamboing auf die Schulter (встал и похлопал полицейского из Ламбуэна по плечу).

»Oh, mit dem werde ich schon fertig (с ней я уж как-нибудь справлюсь, fertig– готовый /об оконченном действии/)«.



15.   »Un monsieur très riche«, antwortete der Polizist von Lamboing begeistert. »Haben Geld wie das Heu und très noble. Er geben Trinkgeld an meine fiancée – und er wies stolz auf die Kellnerin – comme un roi, aber nicht mit Absicht um haben etwas mit ihr. Jamais.«

»Was hat er denn für einen Beruf?«

»Philosophe.«

»Was verstehen Sie darunter, Charnel?«

»Ein Mann, der viel denken und nichts machen.«

»Er muss doch Geld verdienen?« Charnel schüttelte den Kopf.

»Er nicht Geld verdienen, er Geld haben. Er zahlen Steuern für das ganze Dorf Lamboing. Das genügt für uns, dass Gastmann ist der sympathischste Mensch im ganzen Kanton.«

»Es wird gleichwohl nötig sein«, entschied Tschanz, »dass wir uns diesen Gastmann noch gründlich vornehmen. Ich werde morgen zu ihm fahren.«

»Dann aber Achtung vor seine Hund«, mahnte Charnel. »Un chien très dangereux.«

Tschanz stand auf und klopfte dem Polizisten von Lamboing auf die Schulter.

»Oh, mit dem werde ich schon fertig.«




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