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Die Reize der Untreue
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Автор книги: Valentin Krasnogorov



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Valentin Krasnogorov
Die Reize der Untreue

10 kurze Stücke für das Theater

Aus dem Russischen von Renate Lange

Über den Autor:

Das Buch enthält zehn kurze Theaterstücke verschiedener Genres des berühmten russischen Dramatikers Valentin Krasnogorov Das Buch enthält sieben Werke verschiedener Genres des berühmten russischen Dramatikers Valentin Krasnogorov. Er hat über 40 Stücke geschrieben, die erfolgreich in 500 professionellen Theatern aufgeführt wurden. Нerausragende Regisseure arbeiteten an den Produktionen seiner Stücke.

Der Autor verwendet paradoxe Situationen und ungewöhnliche Handlungen, um Leser und Betrachter in die Welten zu ziehen, die durch seine Vorstellungskraft geschaffen wurden. Scharfe Satire, subtiler Sinn für Humor, Groteske, Absurdität, Lyrik, tiefes Eindringen in die menschliche Natur – das sind die Hauptmerkmale von Krasnogorovs Werken. Kritiker bemerken, dass "Krasnogorovs Stücke leicht Grenzen überschreiten" und dass sie "zu den besten zeitgenössischen Stücken gehören". Viele von ihnen wurden in Fremdsprachen übersetzt und in verschiedenen Ländern (Australien, Albanien, England, Bulgarien, Deutschland, Indien, Zypern, Mongolei, Polen, Rumänien, Slowakei, USA, Türkei, Finnland, Montenegro usw.) aufgeführt wurden. Er erhielt Preise bei ausländischen Theaterfestivals, darunter den "Preis für das beste Drama" und den "Publikumspreis". Valentin Krasnogorov ist der Gründer der russischen Dramatiker Gild.

Valentin Krasnogorov ist Präsident der St. Petersburger Dramatiker-Vereinigung und iner der Gründer der russischen Dramatiker Gild. Seine Biografie ist in den Nachschlagewerken der Welt enthalten: "Who is Who in the World" (USA), "International Who is Who in the Intellectuals" (England, Cambridge) usw.

Inhaltsangabe

Es sind Einakter, die sich im Stil, Genre und in der Stimmung gravierend unterscheiden. Sie haben nur das Thema („Die Reize der Untreue“) und die Zusammensetzung der Handelnden Personen gemeinsam: Mit einer Ausnahme spielen in allen Stücken nur zwei Personen – ein Mann und eine Frau, oder (in den letzten drei Dramolets) zwei Frauen. Für eine Aufführung mit normaler Länge können zwei bis vier der 10 Dramolets ausgewählt werden. In den bis zum heutigen Tag aufgeführten Stücken haben die Theater stets unterschiedliche Zusammenstellungen verwendet.

In Unterschätzung des eigenen Wertes des Genres „Einakter“ versuchen die Regisseure bei der Inszenierung, einzelne Dramolets in ein Stück mit einer gemeingültigen Lösung unter einen Hut zu bringen, was jedoch mehr Schaden als Nutzen bringt. Thematisch verfügen nur die ersten drei Stücke dieses Zyklus über einen „roten Faden“. Diese drei Stücke können als Schauspiel mit mehreren Akten, aber auch einzeln, gespielt werden.

Das Theater kann entscheiden, ob in allen Dramolets die gleichen oder jeweils andere Schauspieler agieren.

1. Hoffnung auf Übermorgen

Дожить до послезавтра

Handelnde Personen:

Mann

Frau

Vorwort des Verfassers

Einige Kritiker haben nicht an scharfen Worten gegen „Hoffnung auf Übermorgen“ gespart, weil sie glauben, darin den Beweis für die Unfähigkeit des Autors in Sachen Dramaturgie erkannt zu haben. In dem Stück gibt es nur zwei handelnde Personen– ER und Sie– und selbst bei ihnen sind, nach Meinung der Kritiker, die Charaktere nicht umrissen. Ja, wer und was ist Er eigentlich? Ingenieur, Arbeiter, Arzt? Wofür interessiert er sich? Hat er Kinder? Was für ein Mensch ist er?

Und wer oder was ist SIE.? Bibliothekarin, oder Lehrerin? Was ist mit ihrer Mutter? Wie ist ihr Verhältnis zueinander? Was für ein Mensch ist ihr Bräutigam? Wie alt sind die handelnden Personen des Stückes? Welchen Lebensweg hatten sie? Wo sind die “Fältchen und Furchen“, durch die sich die Menschen voneinander unterscheiden und die ihnen ihren Charakter und ihre Individualität verleihen? Auf diese Fragen gibt es keine Antwort. Wir kennen sogar ihre Namen nicht. Einfach nur: ER und Sie.

Und was für eine Sprache ist das? Kurze abgehackte Erwiderungen, ein steriler, kurzatmiger Dialog, frei von Einzelheiten und umgangssprachlicher Färbung, einfachste Worte ohne hervorstechende literarische Schönheit und sogar ohne die üblichen Wendungen eines alltäglichen Gesprächs. Nicht selten besteht eine Erwiderung nur aus einem Wort. Und welche Position hat der Autor? Mit wem hat er Mitleid? Wen verurteilt er? Und ist das überhaupt ein Stück oder nur eine Konzept, ein Entwurf, ein Skelett ohne Fleisch und Blut? Wie Puschkin sagte:“Der Reiz der nackten Einfachheit und außerdem für uns unverständlich“..

Diese Kritik wäre berechtigt, wenn es sich um ein traditionelles lebensnahes Theaterstück handelte. Jedoch „Hoffnung auf Übermorgen“ beruht auf einer anderen Grundlage. Das Prinzip dieses Stückes ist: sich freimachen von allem Überflüssigen, um das Wichtigste auszudrücken und um dem Schauspieler die Möglichkeit zu geben und die Pflicht aufzuerlegen, durch seine Handlung und sein Spiel das auszudrücken, was in den Worten liegt (wenn es auch, oberflächlich betrachtet, nicht immer offen zutage tritt.).

Das Wichtigste besteht in folgendem: Zwei Menschen haben sich ineinander verliebt und stehen plötzlich vor der Notwendigkeit, sofort Entscheidungen zu treffen, die für sie lebenswichtig sind. Die Unausweichlichkeit dieser Entscheidung macht ihnen Angst, ihre Nerven stehen vor einer Zerreißprobe. Sie tasten sich mit unbedeutenden Worten an die Einstellung des Gegenübers heran, sie tun so, als ob zwischen ihnen nichts von Bedeutung vor sich geht, nichts, weswegen man sein Leben um 180° verändern müsste. Noch trauen sie ihrem eigenen Gefühl nicht und erst recht nicht dem Gefühl des anderen. Jeder wartet, dass der andere den entscheidenden Schritt tut, sie fordern sich gegenseitig zu einer solchen Entscheidung heraus und schrecken selbst vor ihr zurück. Doch der entscheidende Augenblick kommt unausweichlich näher....

Sind wir zu einer solchen Tat fähig oder würden wir den anderen und uns selbst verraten? Wer hat noch nie eine solche Wahl treffen müssen?

Das Stück beginnt wie eine leichtlebige Komödie. Aber nach einigen scheinbar bedeutungslosen Wortwechseln befinden sich die Helden plötzlich in einer ausweglosen, fast tragischen Situation. Der Dramatische Knoten verquickt sich unbemerkt für den Zuschauer und für die Helden selbst. Die Simplizität und Wortkargheit machen die Aufgabe der Schauspieler nicht leichter, sondern erschweren sie unermesslich. Die geringe Anzahl der Worte soll den Schauspielern „Luft“ verschaffen, denn sprechen ist einfacher als spielen. Doch die Bedingungen dieses Spiels werden ausschließlich durch den Dialog vorgegeben.

Ein Beispiel: Die Heldin sagt die Worte: „Soll ich es mal anziehen?“ (Es handelt sich um das Brautkleid.). In diesen einfachen Worten stecken die Freude der jungen Frau, in dem wunderschönen Brautkleid zu erscheinen und der Wunsch, sich darin dem Geliebten zu zeigen, aber auch der Versuch, ihn zu einer Erklärung zu veranlassen, die Schuld, dass das Kleid für die Hochzeit mit einem anderen bestimmt ist, der Schmerz, dass es für die Hochzeit mit einem Ungeliebten angezogen werden muss sowie der Versuch, alles so darzustellen, als ob diese Anprobe für sie beide nicht von Bedeutung sei…

“Hoffnung auf Übermorgen“ wurde brillant von Larissa Malevannaja am BDT inszeniert. Gute Aufführungen gab es am Malyi Theater – am Europatheater in Petersburg, sowie in Tscherepovez, Simferopol, Jerewan und dem Theater der Baltischen Flotte in Petersburg.

Ein alltägliches Zimmer in einem alltäglichen Haus. Neben einer breiten Doppelbettliege – das Telefon. Auf dem Fußboden und den Stühlen liegen Schachteln, Einkäufe, Pakete, Kleider usw. herum. ER und SIE. sind auf der Liege. Küsse, Umarmungen.

SIE. Bist du glücklich mit mir?

ER. Ja

SIE. Sehr?

ER. Sehr.

SIE. Ich auch. Kaum zu glauben, dass es so etwas gibt.

Leidenschaftliche Umarmungen. Das Telefon schrillt. Sie drückt ohne Hinzusehen den Anruf weg. Erneutes Klingeln, SIE. schaut ärgerlich auf das Telefon.

Wie ich das satt habe. Es klingelt seit heute früh.

ER. Stell es ab.

SIE. Du weißt doch, dass das nicht geht. (Sie nimmt den Hörer.) Ja, Mama, ich hab dich doch gebeten – keine Gäste. Ich will das nicht. Basta. Und letztendlich: wessen Hochzeit ist das – deine oder meine? (Wirft den Hörer hin.) Ich hasse diese albernen Rituale, Zeugen, Taxi, Fotografen, Ringe, ein Haufen unbekannter Leute – ein Blödsinn, stimmt`s?

ER Stimmt

SIE. Eine Hochzeit ist doch die Angelegenheit von Zweien, stimmt`s?

ER. Stimmt.

SIE. Und doch muss man das alles durchmachen.

ER Letzten Endes, die Gäste sind nicht das wichtigste.

SIE. Ja. (Umarmt ihn.) Liebst du?

ER. Ich liebe dich.

SIE. Sehr?

ER Sehr.

SIE. Ich auch.

Langer Kuss. Telefonklingeln.

ER. Schalt es doch ab, verflixt noch mal.

SIE. Heute geht das nicht. Das weißt du doch. (Sie nimmt den Hörer ab.) Hallo, ja Tante, Nein, geh allein, mir ist nicht nach Shopping. Ich hab viel zu tun. Ich hab einen Berg Arbeit. Bitte halte mich nicht davon ab. (Legt den Hörer auf.) Komm zu mir.

ER. Stelle erst das Telefon ab.

SIE. Du weißt doch– heute nicht. Ein Haufen Anrufe.

ER. Darum muss man es ja abschalten.

SIE. Na gut, schalte du es ab.

ER. (Er streckt sich nach dem Hörer, lässt aber seinen Blick über die Liege schweifen.) Hast du eine neue Liege?

SIE. Merkst du das jetzt erst?

ER. Nein, wieso. Als ich hereinkam.

SIE. Sie wurde heute morgen gebracht. Gefällt sie dir nicht?

ER: Nein, wieso denn. Eine ausgezeichnete Liege.

SIE. Dein Gesicht sieht so anders aus.

ER. Ich sehe aus wie immer.

SIE. Die alte war zu schmal.

ER. Ich verstehe.

SIE. Die hier ist bequemer, stimmt´s?

ER. Stimmt. Wo habt ihr denn die alte hingebracht?

SIE. In Mutters Zimmer. Hör auf, so streng zu gucken, zieh die Schnur heraus und komme zu mir.

ER. Wie sieht deine Mutter aus?

SIE. Sie ist sehr schön

ER. Siehst du ihr ähnlich?

SIE. Nein

ER. Du bist aber auch schön.

SIE. Wirklich?

ER. (Umarmt sie.) Ich werde noch verrückt nach dir. Ich habe heute die ganze Nacht nicht geschlafen, hab mir immer vorgestellt, wie wir…

Das Telefon klingelt

SIE. Ich hab dich doch gebeten, es abzuschalten.

ER. Hebe nicht ab.

SIE. Jetzt mach ich es schon. (In den Hörer.) Hallo, Danke, Vielen Dank, Danke. Ja, das Kleid ist fertig, Danke, Auf Wiedersehen. (Legt den Hörer auf.) Sie haben gratuliert.

ER. Hab ich mir gedacht. Ach, ich hab dich noch nicht im Brautkleid gesehen.

SIE. (Lebhaft.) Soll ich es mal anziehen?

ER. Na klar, Und vergiss den Ring nicht.

SIE. Gut (Sie springt von der Liege, steckt den Ring an und zeigt die Hand.). Gefällt er dir?

ER. Ist er nicht zu breit?

SIE. Solche werden heute getragen

ER. Wenn sie getragen werden, dann trag ihn auch.

SIE. Dir gefällt er nicht?

ER. Doch. Schließlich ist der Ring – nicht die Hauptsache.

SIE. Und jetzt das Kleid. (Vorsichtig nimmt sie das Kleid vom Bügel und zieht es an.). Na, wie ist es?

ER. Traumhaft.

SIE. Und von hinten.

ER. Traumhaft.

SIE. Gut das es nicht weiß ist, richtig?

ER. Richtig.

SIE. Später werde ich es ins Theater und zu Besuch anziehen.

ER. Darf man dich umarmen?

SIE. Lieber nicht. Du drückst es.

ER. Ich bin vorsichtig.

SIE. Warte. Ich ziehe es lieber aus. (Sie zieht Kleid und Schuhe aus.) Jetzt umarme mich.

ER. Nimm auch den Ring ab.

Sie nimmt den Ring ab. ER umarmt sie leidenschaftlich. Das Telefon klingelt.

(Ärgerlich.) Der Apparat ist völlig verrückt. Klingelt und klingelt.

SIE. Wahrscheinlich ist er eifersüchtig. (Sie nimmt den Hörer.) Hallo. Mama, ich schaffe alles, wenn du nicht immer mit deinen Anrufen störst. Die Zeit drängt, ich habe zu tun, doch du kommst mir andauernd dazwischen. (Legt den Hörer auf..)

ER. Übrigens, wann ist die Trauung?

SIE. Morgen, das weißt du doch.

ER. Ich sprach von der Uhrzeit.

SIE. Um drei, Und warum?

ER. Bloß so.

SIE. Wir müssen wirklich etwas tun. Wir haben nur noch wenig Zeit

ER. Gib mir erst mal etwas zu essen.

SIE. Du hast Hunger?

ER. Nein, mir gefällt es nur, wenn du mir etwas zu essen gibst.

SIE. (Vor Freude errötend.) Wirklich?

ER, Ja, wirklich.

SIE. Setz dich.

ER. Setzt sich an den Tisch. (Sie wirft einen Kittel über und macht sich daneben zu schaffen.) Was guckst du?

ER. Ich schau dir gern zu.

SIE. Warum?

ER. Deine Bewegungen sind zärtlich und präzise.

SIE. Erzähl keinen Quatsch.

ER. Es gefällt mir, wenn du für mich etwas machst.

SIE. Ich mache gern etwas für dich

ER. Darf man dich küssen?

SIE. Iss.

ER. Weißt du, wenn es mir mit dir am wohlsten ist?

SIE. Dort? (Sie nickt zur Liege.)

ER. Nein. Wenn du dich um mich kümmerst. Übrigens, dort auch.

SIE. Und mir wenn wir spazieren gehen und du mir etwas erzählst.

ER. Und dort? (Er nickt in die gleiche Richtung.)

SIE. Über „Dort“ rede ich gar nicht erst.

Das Telefon klingelt. Sie nimmt den Hörer ab.

Hallo (Spricht leise.). Ja, mein Schatz. Hab viel zu tun. Ich bringe die Vorhänge an. Sie müssen gekürzt und eingesäumt werden… Mir steht die Arbeit bis zum Hals. Küßchen (Sie legt den Hörer auf.)

ER. Störe ich dich nicht bei deinen Gesprächen?

SIE. Nein.

ER. Ich kann in die Küche gehen.

SIE. Quatsch. Ich schalte lieber das Telefon aus. (Sie schaltet das Telefon ab und legt es zur Seite.) Lecker?

ER. Sehr.

SIE. Willst du mehr?

ER. Her damit.

Sie (Indem sie ihm die Speise auflegt.) Ich werde mich jetzt wirklich mal mit den Vorhängen befassen.

ER. Ohne geht es wohl nicht?

SIE. Ich muss doch erklären, was ich den ganzen Tag gemacht habe.

ER. Gibt es hier wirklich Arbeit für einen ganzen Tag?

SIE. Kleinkram. Für 10 Minuten. (Sie säumt die Vorhänge.)

ER. Wie schnell du arbeitest.

SIE. Ich mache alles schnell. Wie gefallen dir die Vorhänge?

ER. Habt ihr die gemeinsam gekauft?

SIE. Ja.

ER. Ein angenehmer Stoff.

SIE. Farblich passend zur Tapete.

ER. (Nachdem er die Wände angeschaut hat.) Gestern war diese Tapete noch nicht da.

SIE. Wir haben sie gestern Abend geklebt. Gefällt sie dir?

ER. Sehr gute Tapete. Wohnt er schon hier?

SIE. Noch nicht.

ER. Ihr haltet die Anstandsregeln ein?

SIE. Möchtest du denn, dass er schon umzieht?

ER. Ich will gar nichts. Doch warum liegt sein Hemd hier?

SIE. Hab ich ihm neulich gekauft. Gefällt es dir?

ER. Ein ganz niedliches Hemd. Mir sind aber helle lieber.

SIE. Ein helles habe ich auch gekauft. Er braucht auch noch Wäsche, aber davon verstehe ich nichts. Kennst du dich mit Männerwäsche aus?

ER. Ein wenig.

SIE. Könntest du zwei Paar von der besseren Sorte kaufen?

ER. Na klar, welche Größe hat er?

SIE. Er ist ein bisschen voller als du. Aber ich werde darauf achten, dass er abnimmt. Ich werde ihn mit Obst ernähren.

ER. Du wirst eine fürsorgliche Ehefrau.

SIE. Ist das schlecht?

ER. Das ist gut.

SIE. Iss.

ER. Ich esse doch. Hast du das für ihn zubereitet?

SIE. Nein, für dich.

ER. Kann ich aufessen?

SIE. Ja, kannst du

ER. Und was hast du für ihn zubereitet?

SIE. Für ihn koche ich ab übermorgen.

ER. Und was macht ihr morgen?

SIE. Iss.

ER. Ich esse.

SIE. Die Beine der Liege wackeln. Kannst du sie nicht irgendwie festmachen?

ER. Ich versuch es. Gib mir einen Schraubenzieher.

SIE. Iss erst einmal auf.

ER. Ich bin schon fertig. Unglaublich lecker.

SIE. Tee?

ER. Erst mache ich die Liege fertig.

SIE. Dann brühe ich den Tee. (Gibt ihm das Werkzeug, setzt den Teekessel auf und geht zurück an ihre Näharbeit.) Na, wie ist es?

ER. Bin gleich fertig

SIE. So schnell?

ER. Ein paar Schrauben anziehen – die ganze Arbeit. Fertig.

SIE geht zur Liege und testet ihre Standfestigkeit.

SIE. Fest. Prachtkerl.

ER. Wollen wir sie ausprobieren?

SIE. Keine Zeit. Die Vorhänge müssen aufgehängt werden.

ER. Erst mal Tee.

SIE. Na klar. (Gießt Tee ein und zieht den Teller mit Kuchen heran.) Trink.

ER. Und was ist das?

SIE. Apfelkuchen.

ER. Selbst gebacken?

SIE. Für dich.

Er kostet den Kuchen.

Schmeckt er?

ER. Sehr gut.

SIE. Wirklich?

ER. Wirklich. Du hast goldene Hände. Ich liebe sie sehr.

SIE. Nur sie?

ER. Und alles andere auch.

SIE. Nimm den Kuchen mit. Ich wickle ihn ein.

ER. Brauchst du nicht. Ich kann ihn sowieso nicht nach Hause bringen.

SIE. Wenn du willst, gebe ich dir das Rezept.

ER. Wozu?

SIE. Du bringst es deiner Frau bei.

ER. Sie bäckt nicht gern.

SIE. Schade.

ER. Mir tut es auch leid.

SIE. (Hält ihm einen Vorhang hin.) Halt an diesem Rand fest.

ER. Wozu?

SIE. Wir hängen sie auf. (Beide klettern auf Stühle und hängen den Vorhang auf.)

ER. Kaufen wir die Wäsche für ihn zusammen oder soll ich das allein machen?

SIE. Besser zusammen.

ER. Dann kannst du mir gleich helfen, für meine Frau eine Tasche zu kaufen.

SIE. Braucht sie eine Tasche?

ER. Ich brauche ein Geschenk für sie.

SIE. Gibt es einen Anlass?

ER. Geburtstag.

SIE. Will sie eine für jeden Tag oder eine zum Ausgehen?

ER. Weiß ich nicht.

SIE. Was ist ihre Lieblingsfarbe?

ER. Weiß ich nicht.

SIE. Dann wähle ich nach meinem Geschmack.

ER. Danke.

SIE. Du kannst wieder heruntersteigen. Ich mache das selbst zu Ende. Ist sie schön?

ER. Ja.

SIE. Und klug?

ER. Ja.

SIE. Und du liebst sie.

ER. Nein.

SIE. Warum?

ER. Das ist eine lange Geschichte.

SIE. Und mich?

ER. Liebe ich.

SIE. Ganz sehr?

ER. Ganz sehr.

SIE. Warum?

ER. Weiß ich nicht.

SIE. Nicht sehr tröstlich.

ER. Dafür ehrlich.

SIE. (Vom Stuhl steigend.) Das war´s. (Zieht die Vorhänge zurecht.).Gefallen sie dir?

ER. Ausgezeichnete Vorhänge.

SIE. Und das Muster?

ER. Einfach bemerkenswert.

SIE. Das Zimmer sieht gleich ganz anders aus, stimmt´s?

ER. Stimmt.

SIE. (Küsst ihn.) Danke, Liebster.

ER. Schnickschnack. Geht ihr schon lange miteinander?

SIE. Zwei Jahre. Du hast mir sehr geholfen.

ER. Schnickschnack. Ich begreife nicht, wie er so lange von dir getrennt leben konnte.

SIE. Ist das etwa sehr schwer?

ER. Ich zum Beispiel kann es auch nur eine Stunde ohne dich nicht aushalten.

SIE. Weil du mich gerade mal eine Woche kennst. In zwei Jahren wirst du ausgezeichnet lernen, ohne mich zurecht zukommen.

ER. Ach Quatsch.

SIE. Ehrlich gesagt, ich hatte es nicht sehr eilig.

ER. Vielleicht solltest du es auch jetzt nicht sehr eilig haben?

SIE. Ich weiß nicht.

ER. Wunderbare Vorhänge.

SIE. Das sagtest du schon.

ER. Und überhaupt, ein sehr gemütliches Zimmer. Nur der Kühlschrank passt nicht her.

SIE. Ein Hochzeitsgeschenk

ER. Warum ist er nicht in der Küche?

SIE. Kein Platz. Dort steht Mutters Kühlschrank.

ER. Und was ist in den Schachteln? Auch Geschenke?

SIE. Ja. Was ist mit dir?

ER. Nichts.

SIE. Du hast irgendwie einen anderen Blick.

ER. Ganz normaler Blick.

SIE. Möchtest du die Geschenke sehen?

ER. Na klar.

SIE. Hier das scheint ein Service zu sein (wickelt das Paket aus.) Ja. Ein Service. (Holt einen Teller heraus.) Na was meinst du?

ER. Ausgezeichnetes Geschirr. Übrigens, was ich dich schon immer fragen wollte: wozu heiratest du?

SIE. Guck mal, was für ein Teller.

ER. Herrliches Porzellan.

SIE. Dänisches. Weißt du etwa nicht weshalb man heiratet?

ER. Ich dachte, weil man sich liebt.

SIE. Hast du aus Liebe geheiratet?

ER. Natürlich.

SIE. Und was ist das Ergebnis?

ER. Ein bemerkenswerter Teller. Und was ist in dieser Schachtel?

SIE. Eine Puppe.

ER. Ich hasse es, wenn zur Hochzeit Puppen geschenkt werden.

SIE. Ich auch. Aber diese Puppe ist einfach ein Märchen. (Sie nimmt sie aus der Schachtel.)

ER. Ja, aber warum heiraten Frauen denn nun?

SIE. Um einen Mann und Kinder zu haben. Guck mal, wie schön.

ER. Eine ausgezeichnete Puppe. Möchtest du Kinder haben?

SIE. Ja, natürlich

ER. Von ihm oder überhaupt?

SIE. Sie schließt die Augen und sagt „Mama“.

ER. Eine herrliche Puppe. Ich habe dich gefragt – von ihm oder überhaupt?

SIE. Weder noch.

ER. Wie denn dann?

SIE. Denk mal nach.

ER. (Hat begriffen, umarmt sie.) Du bist verrückt.

SIE. Natürlich bin ich verrückt.

ER. Und deshalb liebe ich dich wie verrückt.

SIE. Und ich dich. Das ist ein Küchenset: Gabeln, Löffel, Kellen…

ER. Sehr praktisch. Ich sage dir jetzt eine altmodische Wahrheit…

SIE. Und eine Schürze noch dazu.

ER. Eine ausgezeichnete Schürze. Man darf nicht ohne Liebe heiraten.

SIE. Wieso ohne Liebe? Er liebt mich.

ER. Das ist nicht wichtig.

SIE. Gerade das ist die Hauptsache.

ER. Binde dich nicht an einen Fremden.

SIE. Was heißt Fremder? Er ist mir wie ein naher Verwandter.

ER. Wie dein Bruder.

SIE. Wie mein Mann. Ich gehe schon zwei Jahre mit ihm.

ER. Du wirst mit ihm nicht glücklich

SIE. Wenn ich dich nicht kennengelernt hätte, vielleicht.

ER. Liebst du ihn?

SIE. Er passt zu mir.

ER. Liebst du ihn?

SIE. Ich liebe dich.

Pause. Sie tut so, als ob sie die Schachteln ordnet.

ER. Vielleicht hörst du mal auf, dich mit den Schachteln abzugeben.?

SIE. Entschuldige, ich mache das ohne zu denken. (Gibt ihm ein gerahmtes Bild.)

ER. Das nächste Geschenk?

SIE. Ja. Hänge es an die Wand, wenn es nicht zu schwierig ist.

ER. Also morgen Nacht bist du mit ihm zusammen?

SIE. Ja.

ER. Und alle Nächte danach auch?

SIE. Ja.

ER. Das ist widerlich und gemein.

SIE. Und was schlägst du vor?

ER. Nichts. (Hängt das Bild auf.) Guck mal. Ist es gerade?

SIE. Hebe es an der linken Seite etwas an. Ja, so. Gut. Nehmen wir an, ich heirate nicht. Was dann?

ER. Ich weiß nicht.

SIE. Wie du es sagst, so mache ich es. Punkt.

ER. Du musst selbst entscheiden.

SIE. (Traurig.) In diesem Fall habe ich schon entschieden.

ER. Na das ist wunderbar.

SIE. Kein schlechtes Bild, stimmt´s?

ER. Einfach super.

SIE. Nimm es bitte ab.

ER. Wieso?

SIE. Ich bitte dich.

Er nimmt das Bild ab.

SIE. Und jetzt nehmen wir die Vorhänge ab.

ER. Wieso?

SIE. Es muss sein. Ich habe einfach vergessen, dass wir in diesem Zimmer nicht wohnen können.

ER. Wer ist „Wir“?

SIE. Du kannst nicht und ich auch nicht.

ER. Und warum du nicht?

SIE. Mutter möchte nicht, dass wir hier wohnen.

ER. Er mag deine Mutter nicht oder deine Mutter mag ihn nicht?

SIE. Verstehst du, Mutter ist ein sehr guter Mensch…

ER. Und er?

SIE. Er ist auch ein guter Mensch.

ER. Aber diese guten Menschen wollen nicht zusammen wohnen.

SIE. Aber es geht nicht um sie. Ich möchte auch allein leben.

ER. Du möchtest dein eigener Herr sein?

SIE. Ja. Ist das schlecht?

ER. Nein, das ist gut.

SIE. Was rätst du mir?

ER. Zieht auseinander.

SIE. Hilfst du mir, eine Wohnung zu suchen?

ER. Natürlich. Aber warum willst du das nicht zusammen mit ihm machen?

SIE. Er ist sehr unpraktisch.

ER. Ich auch.

SIE. Du weigerst dich?

ER. Nein.

SIE. Wohnt deine Schwiegermutter bei euch oder woanders?

ER. Woanders.

SIE. Und wie sind deine Beziehungen zu ihr?

ER. Gut.

SIE. Und mit deiner Frau?

ER. Mit der sind sie auch gut.

SIE. Lebt ihr auch getrennt?

ER. Nein, zusammen.

SIE. Schade.

ER. Mir tut es auch leid.

Pause.

SIE. Also los, nehmen wir die Vorhänge ab.

Sie klettern auf die Stühle und nehmen den Vorhang ab.

Es ist gleich ungemütlich geworden, stimmt´s?

ER. Ja.

SIE. Es muss aufgeräumt werden. Meine Mutter kommt bald.

ER. Schon?

SIE. (müde.) Wie schnell ist der Tag verflogen.

ER. Ja.

SIE. Steck alle die Schachteln irgendwo hin.

ER. Warum versteckst du das Telefon im Kühlschrank?

SIE. (Verstört.) Mechanisch.

ER. Übrigens, es hat lange nicht geklingelt.

SIE. Ach, ich habe ja vergessen, dass es abgeschaltet ist. (Schaltet das Telefon ein. Sofort klingelt es. Sie nimmt den Hörer ab.) Ja, ja, Schatz. Nein, komm heute nicht. Ich bin sehr müde. Sei nicht traurig. Wir haben das ganze Leben vor uns. Nein, geh nicht zum Friseur: Die verschandeln dich. Na gut, komm abends vorbei. Ich werde dir selbst die Haare schneiden. (Legt den Hörer auf.)

ER. Du schneidest ihm selbst die Haare?

SIE. Ja. Was ist daran schlecht?

ER. Nein, das ist gut.

SIE. Was ist mit dir, Liebster?

ER. Nichts.

SIE. Deine Stimme ist ganz anders.

ER. Eine ganz normale Stimme. Ich sehe, du nennst alle gleich.

SIE. Überhaupt nicht. Er ist „Schatz”, und du – Liebster.

ER. Das ist das Gleiche.

SIE. Du verstehst gar nichts

ER. Ich war früher immer der Meinung, dass auf den Mann oder die Frau eifersüchtig sein dumm ist.

SIE. Und jetzt?

ER. Jetzt denke ich das immer noch.

SIE. Also bist du nicht eifersüchtig auf ihn?

ER. Ich bin eifersüchtig. Er ist ja noch nicht dein Mann.

SIE. Also wirst du ab morgen aufhören, eifersüchtig zu sein.

ER. Wann geht ihr gewöhnlich zu Bett?

SIE. Gewöhnlich sind wir noch nicht zu Bett gegangen.

ER. Und morgen?

SIE. (Zuckt mit den Schultern.) So gegen 11.

ER. Um Elf Null fünf rufe ich dich an und werde zwei Stunden reden.

SIE. Gut, dass du mich warnst. Ich werde das Telefon abstellen.

ER. Ich werde das Haus anzünden.

SIE. Ich werde die Feuerwehr rufen.

ER. Ich sage das im Ernst.

SIE. Ich auch.

ER. Bist du eifersüchtig auf meine Frau?

SIE. Nein. (Sieht, dass er eine Schachtel in die Hand genommen hat.) Vorsicht! Da ist das Service drin!

ER. (Schleudert die Schachtel weg.)

SIE. Was ist mit dir?

ER. Ich will alles in kleine Stücke zerschlagen! Du hast nicht einen Funken Takt.

SIE. Ich begreife nicht, warum du so böse wirst.

ER. Ich kann alles an dir nicht leiden.

SIE. Ich weiß, Liebster.

ER. Nenne mich nicht Liebster!

SIE. Gut.

ER. Du bist eine nüchterne, berechnende Spießbürgerin.

SIE. Ich weiß.

ER. Ich kann Spießbürgerinnen überhaupt nicht leiden.

SIE. Ich weiß.

ER. Du hast nur ein Ziel – ja nicht ohne Ehemann bleiben.

SIE. Willst du, dass ich ohne Ehemann bleibe?

ER. Ich will gar nichts. Das Lächerlichste ist, dass du mit dieser Hochzeit so zufrieden bist!

Sie schweigt.

Dein Haus baust du dauerhaft, aber das Häuschen auf Zeit baust du aus den Resten.

Sie schweigt.

ER. Dein Mann wird frisiert und umsorgt wie ein Rasen und ich....Warum schweigst du denn dauernd?

SIE. Mit Worten kann man unseren Knoten nicht entwirren.

ER. Du hast einen so guten Trumpf in der Hand! Bringe ihn ins Spiel!

SIE. Ich spiele nicht mit dir Karten.

ER. Sag, dass ich eine Familie habe und dass du keinen anderen Ausweg hast!

SIE. Wozu?

ER. Sag, dass du, wenn ich mit meiner Frau schlafe, das Recht hast, mit deinem Mann zu schlafen.

SIE. Wozu?

ER. Schlag mich auf meine schwache Stelle!

SIE. Ich will dich nicht schlagen.

ER. Warum forderst du nicht, dass ich meine Familie verlasse?

SIE. Willst du, dass ich das fordere?

ER. Ich will gar nichts!

SIE. (Nach einer Pause.) Schade, dass du nichts willst.

ER. Ich wollte so vieles. Ich habe den ganzen Tag gewartet, dass du sagst – „ich kann nicht“. Dass du sagst „Ich bleibe lieber allein.“

SIE. Und was wäre dann?

ER. Und dann hätte ich auch alles hingeworfen. Aber dir ist alles egal. Du willst mit einem leben, kannst aber auch mit dem anderen. Das kannst du doch?

SIE. Ich kann.

ER. Ich würde ohne Nachzudenken meine Familie wegen einer Frau verlassen, für die ich der Einzige auf der Welt bin. Aber du hast dich nicht einmal entschieden, die Hochzeit aufzuschieben. Nicht einmal um einen Tag.

SIE. Du weißt doch dass ich bereit bin, mich von ihm zu trennen.

ER. Ja. Wenn dir sofort eine Ware von besserer Qualität garantiert wird.

SIE. Aber Liebster....

ER. Nenne mich nicht Liebster.

SIE. Warum?

ER. Weil mir alles an dir zuwider ist.

SIE. Ich weiß.

ER. Du bist die allergewöhnlichste Dirne.

SIE. Ich weiß.

ER. Ich habe heute die ganze Nacht nicht geschlafen – mich hat der Hass fast erwürgt.

SIE. Hast du gedacht, ich bin eine Heldin oder ein Engel?

ER. Ich habe gar nichts gedacht.

SIE. (Nach kurzem Schweigen.) Es ist doch alles so einfach. Eine Woche vor der Hochzeit habe ich plötzlich zum ersten Mal begriffen, was das ist Liebe und was das ist ein Mann. Und dieser Mann ist nicht mein Mann. Und ich habe den Kopf verloren.

Er schweigt.

Wie viel Zeit haben wir noch zusammen? Ein paar Tage? Einige Minuten?

Er schweigt.

Ich habe ein ganzes Leben vor. Ohne dich. Und ich muss über dieses Leben nachdenken und es organisieren. Wer, wenn nicht ich?

Er schweigt.

Die Ringe sind gekauft, das Kleid ist genäht, die Einladungen sind verschickt, Die Verwandtschaft ist angereist… Ich allein kann nicht mehr anhalten. Und ich weiß nicht, was du willst. Hilf mir.

Er schweigt.

Warum schweigst du immer nur danach?

ER. Ich denke darüber nach, wie für uns alles gut sein könnte.

SIE. (Da sie von ihm das entscheidende Wort nicht hört, mit Bitterkeit.) Ja.

ER. Wir werden lernen, wie man sich ohne Liebe umarmt.

SIE. Ja.

ER.Und werden uns selbst ins Verderben stürzen.

SIE. Bereust du nicht, dass wir uns begegnet sind?

ER. Nein. Und du?

SIE. Nein.

ER. Ich liebe dich sehr.

SIE. Ich weiß.

ER. Was sollen wir machen?

SIE. Gleich kommt meine Mutter. Du musst gehen.

ER. Was hast du entschieden?

SIE. Nichts.

ER. (Steht auf.) Auf Wiedersehen.

SIE. Warte! Noch ein kleines Weilchen, wenigsten eine Minute!

Pause.

Sei nicht böse, dass ich dich gebeten habe, mir zu helfen.

ER. Ich bin nicht böse.

SIE. Ich mache so gern etwas mit dir zusammen.

ER. Ich auch.

SIE. Ich habe mir die ganze Zeit vorgestellt, dass es für uns ist.

ER. Das hab ich nicht gewusst.

SIE. Leb wohl, Liebster.

ER. Werden wir uns wiedersehen?

SIE. Denkst du, dass das Sinn macht?

ER. Wahrscheinlich nicht.

SIE. Noch ein Treffen entscheidet ja nichts und hilft in keiner Richtung.

ER. Ja.

SIE. Lohnt es sich dann?

ER. Natürlich lohnt es sich nicht, aber ich kann ohne dich nicht leben.

SIE. Ich auch nicht.

ER. Also bis morgen?

SIE. Morgen geht es nicht, das weißt du ja.

ER. Dann Übermorgen?

SIE. Gut.

ER. Wirst du können?

SIE. Irgendwas denke ich mir aus. Liebst du mich?

ER. Ich liebe dich.

SIE. Ich dich auch. Woran denkst du?

ER. An vieles.

SIE. Ich denke nur an eins.

ER. Woran?

SIE. Wie ich es bis übermorgen aushalte.

ENDE DES STÜCKES „Hoffnung auf Übermorgen“


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